Mülheim. . Am Dienstag beginnen die German Open. In dieser Woche sind 400 Personen in elf Mülheimer Hotels untergebracht. Live-Übertragungen in Fernost.
Sie sitzen in der Straßenbahnlinie 102, testen das Essensangebot im Forum oder laufen die Kaiserstraße hoch – Asiaten mit dicken Jacken und riesigen Sporttaschen bevölkern in diesen Tagen wieder die Mülheimer Innenstadt. Sport-Fans wissen da längst, was los ist: Am Dienstag beginnt wieder Deutschlands bedeutendstes Badminton-Turnier, die Yonex German Open.
Bis Sonntag spielen die Badminton-Asse aus aller Welt in der Innogy-Sporthalle um insgesamt 150 000 US-Dollar Preisgeld.
Längst ist das Turnier, das seit 2005 durchgehend in Mülheim stattfindet, ein wichtiges Event für die Stadt geworden. „Ich glaube, die German Open sind die wichtigste Veranstaltung, die in Mülheim stattfindet. Die Stadt profitiert in ganz deutlicher Weise davon“, sagt Inge Kammerichs, Geschäftsführerin der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST). „Die Stadt ist jünger, flotter, bestimmte Restaurants sind ganztägig gut besucht“, weiß Kammerichs.
Stadtrat hat die Förderung für das Turnier nicht gekippt
Umso dankbarer ist Martina Ellerwald, die Chefin des Mülheimer Sportservices, dass der Rat der Stadt die Förderung für das Turnier nicht gekippt hat. Genau das sah nämlich ein Vorschlag der Gemeindeprüfungsanstalt vor. Diese hatte sich in der Stadt auf die Suche nach möglichen Einsparungspotenzialen gemacht. „Ich bin froh und dankbar, dass wir das Turnier weiter unterstützen können. Die Veranstaltung gehört zu Mülheim und für so etwas ist die Innogy-Sporthalle ja auch gebaut“, so Ellerwald.
Hotelbranche profitiert in der YGO-Woche
Besonders die Hotelbranche profitiert in der YGO-Woche im hohen Maße von den vielen ausländischen Gästen. Insgesamt 200 Zimmer sind in elf Hotels belegt. Da neben den Spielern auch jede Menge Trainer, Offizielle oder Physiotherapeuten dabei sind, werden aktuell rund 400 Personen in den Mülheimer Häusern untergebracht. Am beliebtesten sind freilich die fußläufig von der Halle erreichbaren Hotels Thiesmann oder Kastanienhof. Die Japaner hingegen sind im Dümptener Hotel Kuhn untergekommen – zur Freude von Inhaber Hardy Kuhn. „Wir haben die weltbesten Spieler hier, das ist doch Klasse“, findet er. Da staunten schon am Wochenende einige ÖPNV-Nutzer nicht schlecht, als sich beinahe die gesamte japanische Nationalmannschaft in der Straßenbahn 102 auf dem Weg in die City machte.
Wer nicht selbst mit der Bahn fährt, der nimmt den traditionellen Fahrdienst des Veranstalters in Anspruch. Schon seit dem Wochenende sind die Fahrer unterwegs, pendeln zumeist zwischen einem der Hotels, der Halle und dem Düsseldorfer Flughafen.
Für die gesamte Organisation hinter den Kulissen haben sich in diesem Jahr 130 freiwillige Helfer gemeldet. „Und niemand bekommt auch nur einen Cent dafür“, betont Frank Thiemann, Vorsitzender des gastgebenden 1. BV Mülheim. Bei 280 Mitglieder packt also fast jeder Zweite mit an. Auch wegen dieser guten Organisation bleibt das Turnier noch mindestens bis 2021 in Mülheim.
100 Millionen Haushalte sehen zu
Während das deutsche Fernsehen die größte Badminton-Veranstaltung des Landes zum größten Teil ignoriert, sehen in Asien hundert Millionen Haushalte zu. Gerade in Indien und in China werden viele Stunden live oder in der Zusammenfassung übertragen. In Europa summieren sich die TV-Stunden auf lediglich acht – allesamt im Nachbarland Dänemark.
<<< HALLE IST GUT GEFÜLLT
Schon ab dem ersten Tag wird die Mülheimer Halle gut gefüllt sein. Genau das kommt auch bei den Spielern sehr gut an.
„Oft spielen wir an den ersten Tagen noch vor leeren Rängen. Das ist eine Tatsache, die die Spieler ausdrücklich loben“, versichert Bundestrainer Detlef Poste.