Die MEG betont ihre Klasse. Doch von Bürgern kommt Kritik zum Sperrmüll und zu den Öffnungszeiten. Die Grünen greifen das Thema auf.

Massive Kritik hagelt auf die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) nieder: Die Sperrmüll-Abfuhren seien unzuverlässig, die Öffnungszeiten am Recyclinghof „ein Witz”, „erbärmlich” und „arbeitnehmerunfreundlich”, heißt es. „Ich kann mir nicht für jede Sperrmülltour Urlaub nehmen”, kritisiert ein Bürger. Einer, der sein Haus umbaut, berichtet von „astronomisch langen Warteschlangen” auf dem Recyclinghof. Und mancher sieht in den vielen wilden Müllkippen im Stadtgebiet, in Wäldern, vor allem an den Container-Standorten die Folge der spärlichen Zeiten.

In der Geschäftsführung der MEG herrscht Unverständnis, die Kritik ist dort nicht nachvollziehbar. „Wir könnten von uns aus jede Öffnungszeit anbieten, wenn es denn gewünscht ist”, sagen die MEG-Chefs Jürgen Jeppel und Günther Helmich. Das Umweltamt der Stadt müsste als zuständiger Auftraggeber tätig werden, wenn es denn wiederum die Politik fordert. Doch Helmich sieht keinen Bedarf und verweist auf eine Befragung im September 2008. Sie wurde eine Woche lang von der MEG unter Kunden des Recycling-hofes durchgeführt. 527 Bürger antworteten. Ergebnis: Zwei Drittel sind mit dem Angebot zufrieden, der Rest wünscht sich andere Öffnungszeiten, längere, vor allem, dass jeden Samstag geöffnet ist.

Das Umweltamt wurde danach nicht tätig, die Umweltpolitik nicht eingeschaltet. In der Bürgerschaft gibt es Zweifel an der Aussagefähigkeit der Umfrage, wenn nicht die befragt wurden, die die Öffnungszeiten nicht nutzen können. Die Grünen gehen der Angelegenheit nun nach, wollen im Umweltausschuss wissen, wie die Umfrage zustande gekommen ist, warum in Mülheim die Zeiten so beschränkt sind und man sich nicht an anderen Kommunen orientiert, wo es bürger- und arbeitnehmerfreundlicher zugehe. Mit dem jetzigen Angebot, so die Grünen, werde „das Ziel der Vermeidung wilder Müllablagerungen konterkariert.”

Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun, betont Helmich. Wilde Müllablagerungen gebe es schon immer, das Ausmaß bezeichnen aber auch er als gewaltig. An die 800 Tonnen wilder Müll liegt jährlich im Stadtgebiet herum. Ganz besonders schlimm sehe es an vielen Container-Standorten aus. Dabei könne jeder spätestens in drei Wochen einen Abholtermin bekommen, ohne zusätzliche Kosten.

„In manchen Ecken”, so Jeppel, „könnten wir täglich wilden Sperrmüll abfahren.” Die acht Tonnen Müll, die im Rahmen der Aktion „Mülheim räumt auf” von Kindern und Jugendlichen eingesammelt werden, seien „lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein”. Zum Teil mehrere Tonnen Bauschutt müssten sie aus Landschaftszonen herausholen. Die Zeche zahlt der Bürger mit den Gebühren. Jeppel ist überzeugt: Auch mehr Entsorgungsangebote und längere Öffnungszeiten würden dieses Problem nicht lösen.

Dass es immer wieder mal zu Klagen über liegen gebliebenen Sperrmüll in Wohngebieten komme, führt die MEG auf Fehler der Bürger zurück. Die stellten Dinge vor die Tür, die eben die Sperrmüllabfuhr laut Satzung nicht mitnehmen dürfe. Für manchen sind solche Aussagen typisch für MEG oder auch die MVG: Wenn etwas nicht klappe, werde jede Verantwortung abgeschoben.

Falsch, sagt die MEG: Für das ,Nicht-Klappen' hat man im Haus ein Beschwerde-System eingeführt. Seit März des Jahres habe es 24 Klagen über das Sperrmüll-System gegeben. Bei rund 19 000 Abfuhren in dieser Zeit sei das, so Jeppel, eine Quote von 0,1 Prozent.