Stellen sind ausgeschrieben , aber es gibt zu wenige Bewerber. Die größten Lücken klaffen bei den Grund- und den Förderschulen.

Mit 53 offenen Lehrerstellen in Mülheim hatte nach den Sommerferien das Schuljahr begonnen. Jetzt, da das zweite Halbjahr angebrochen ist, hat sich die Lage kaum gebessert. Nach aktuellen Zahlen der Bezirksregierung in Düsseldorf sind 49 Stellen unbesetzt.

Die größte Lücke klafft nach wie vor bei den 22 Grundschulen, die gemeinsam auf 29 vakante Stellen kommen. Ebenfalls stark vom Lehrermangel betroffen sind die beiden Mülheimer Förderschulen, wo sieben Sonderpädagogen fehlen.

Auch weiterführende Schulen suchen Pädagogen

Doch auch die weiterführenden Schulen könnten Verstärkung gebrauchen: An den drei Gesamtschulen sind drei Stellen unbesetzt, an den fünf Gymnasien zwei, drei an den drei Realschulen, eine an der Hauptschule und vier freie Stellen an den beiden Berufskollegs.

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Alle genannten Zahlen beziehen sich auf das Besetzungsverfahren zum 1. Februar 2018, das offenkundig nicht sehr erfolgreich war. Einige Ausschreibungen seien „leergelaufen“ aus Mangel an Bewerbungen, erläutert eine Sprecherin der Bezirksregierung. „Dies trifft jedoch nicht nur für Mülheim zu und ist nicht auf zu geringe Stellenzuweisungen zurückzuführen, sondern auf einen Mangel geeigneter Bewerberinnen oder Bewerber.“

Um dieses flächendeckende Problem anzugehen, hat das NRW-Schulministerium Mitte 2017 mehrere Maßnahmen in die Wege geleitet, darunter die Möglichkeit, als Seiteneinsteiger in Grundschulen Fächer wie Sport, Musik, Kunst und neuerdings auch Englisch zu unterrichten. Hier in der Stadt seien aber bislang nur ganz vereinzelt Seiteneinsteiger im Einsatz, erklärt Heike Freitag, die als Schulrätin für Mülheim zuständig ist.

Die auf dem Papier noch unbesetzten Stellen seien zum Großteil mit Vertretungslehrern abgedeckt, allerdings stets nur befristet. Viele Lehrer hätten ihre Stundenzahl auch aufgestockt, ergänzt Heike Freitag. Und: „Teilweise haben wir innerstädtisch Lehrer abgeordnet, um größeren Mangel an manchen Schulen auszugleichen.“

Lehrer für Mathematik und Informatik sind gefragt

Dass Lehrkräfte die personelle Situation aus ihrer Sicht schildern, ist derzeit nicht erwünscht. Anfragen dieser Zeitung bei einer Reihe von Mülheimer Grundschulen ergaben stets den Verweis, sich direkt bei der Schulverwaltung zu erkundigen. Man habe die Anweisung, gegenüber der Presse keine Auskunft mehr zu geben. Statt dessen äußert sich die Schulrätin: Sie baut auf das nächste Ausschreibungsverfahren, das bereits zum 1. Mai ansteht, und erklärt: „Da dann wieder Lehramtsanwärter fertig werden und neue Leute auf den Markt kommen, hoffen wir, viele Stellen in Mülheim besetzen zu können.“

Der Gesamtschule Saarn beispielsweise wäre dann gerne dabei: Schulleiterin Claudia Büllesbach hofft, dass sie zum 1. Mai eine Stelle für Mathematik und Informatik ausschreiben kann, kennt aber auch die Schwierigkeiten: „In diesen Fächern werden an allen weiterführenden Schulen händeringend Leute gesucht.“

<<< ZUSÄTZLICH AUSFÄLLE DURCH GRIPPE

Was bei vielen Mülheimer Schulen momentan erschwerend hinzu kommt, sind Ausfälle aufgrund der Grippe- und Erkältungswelle. So waren beispielsweise in der Gesamtschule Saarn am Mittwoch 15 Lehrerinnen und Lehrer krank gemeldet, von insgesamt 85 Leuten im Kollegium.

„Zum Glück ziehen die Kollegen, die da sind, super mit“, sagt die Schulleiterin. „Sie vertreten und arbeiten am Limit.“