Mülheim. . Klubs, die sich besonders um Chancengleichheit im Sport bemühen, kann der MSB unter die Arme greifen. Bereits drei Stützpunktvereine in Mülheim.
Der Mülheimer Sportbund wird auch in diesem Jahr Vereine bei der Arbeit mit Einwanderern und Menschen mit Handicap unterstützen. Denn das Thema Chancengleichheit im Sport steht 2018 im Fokus der Mülheimer Sportentwicklungsplanung.
Beim „Sporttalk 2018“ im Medienhaus unterstrich Siegfried Blum vom Landessportbund (LSB) die Bedeutung der beiden Themenfelder. Der LSB hat dafür eigens ein Kompetenzzentrum gegründet, das Blum leitet. „In NRW ist immer noch ein Viertel der Menschen mit Migrationshintergrund im organisierten Sport unterrepräsentiert“, erklärte Blum. Ähnliches gilt für den Bereich Inklusion: Von 1,7 Millionen Schwerbehinderten in Nordrhein-Westfalen ist nur ein Bruchteil in Regel-Organisationen vertreten. In Mülheim bieten 17 Vereine Behinderten- und Rehasport an, dazu zählen fünf Klubs mit inklusiven Programmen.
Mehr Gelder bis 2022
Durch den neuen „Pakt für den Sport“ werden bis 2022 mehr Gelder ausgeschüttet. Auch dadurch konnte der Mülheimer Sportbund im letzten Sommer eine Fachkraftstelle für „Integration durch Sport“ einrichten, die von Jana Hartwich geleitet wird. Sie erklärt: „Wir unterstützen die Vereine bei konkreten Projektideen.“
Wer sich im besonderen Maße für die Integrationsarbeit engagiert, kann zu einem sogenannten Stützpunktverein werden. Mit dem Verein für Bewegungsförderung und Gesundheitssport (VBGS), dem Primero Club de Futsal (PCF) und Marathon Mülheim gibt es in Mülheim bereits drei. „Wir haben es am Anfang einfach von uns aus gemacht, das war für uns ganz logisch. Es ist wichtig, dass der Sport einen Teil dazu beiträgt“, sagt der PCF-Vorsitzende Alexander Prim. Ähnlich wie ihre Kollegen von Marathon Mülheim gingen die Verantwortlichen auf die Flüchtlingsheime zu und erfuhren, dass vor allem Angebote für Frauen gefragt sind. Also investierte der Klub in eine Yoga-Lehrerin. „Da sind wir zwar von unserer Sportart Futsal weggegangen, aber unserer Philosophie treu geblieben“, sagt Prim.
Behindertenfahrdienst geht weiter
Genauso ginge es vielen anderen Stützpunktvereinen, weiß der LSB-Mann Siegfried Blum. „Das Engagement muss immer aus einer Idee heraus entstehen. Es muss in die normale Arbeit integriert und darf nicht als zusätzliche Belastung verstanden werden“, erklärt der Experte.
Der VBGS hat die Gelder in Übungsleiterausbildungen investiert und hält seinen Behindertenfahrdienst damit aufrecht. Der langjährige Vorsitzende Alfred Beyer konnte von einer positiven Entwicklung in Sachen Inklusion berichten. „Wir machen seit 30 Jahren einen inklusiven Ski-Lehrgang, da waren früher sehr viele Menschen dagegen. Heute wirbt er auch dafür, Menschen mit Handicap in Regelschulen und -vereinen nicht zu überfordern.
>>>INFO: Stützpunktvereine werden auf fünf erhöht
Der Mülheimer Sportbund plant, die Zahl der Stützpunktvereine auf fünf zu erhöhen. Die bestehenden Klubs müssen die Unterstützung zwar neu beantragen, bleiben aber meistens über den Maximalzeitraum von fünf Jahren dabei.
In Mülheim gibt es aktuell knapp 40 000 Vereinsmitglieder. Den Grad der Organisation nannte Siegfried Blum angesichts von über 170 000 Einwohnern „ausbaufähig“.