Seit über 20 Jahren fördert Alfred Beyer in seinem Verein VBGS Menschen mit Beeinträchtigungen. Er schwimmt, turnt oder fährt mit ihnen auf Skifreizeit – und stärkt damit nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihr Selbstwertgefühl. Dabei ist auch der 73-Jährige seit einer Beinamputation körperlich eingeschränkt. Um Menschen wie Alfred Beyer, die gute Beispiele gelebter Inklusion sind, dreht sich die neue Fotoausstellung „Engagement inklusive“, die noch bis zum 2. September in der Sparkasse am Berliner Platz zu sehen ist.

Das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) und die Theodor Fliedner Stiftung haben die Ausstellung gemeinsam initiiert. Für die Bilder konnten sie den Fotografen Michael Neuhaus gewinnen, der schon seit einigen Jahren mit der Stiftung zusammen arbeitet. „Es ging darum, die Menschen in ihrer natürlichen Arbeitsumgebung zu zeigen“, erklärt Michael Neuhaus. Insgesamt neun soziale Projekte und die Menschen, die hinter ihnen stehen, sind auf den Bildern in der ersten Etage der Sparkasse zu sehen. Alfred Beyer etwa hockt auf einem Foto auf dem Startblock im Schwimmbad und erklärt seinen Schützlingen, worauf es im Wasser ankommt.

Sie zeigen aber auch Werner Holtkamp, wie er am „Tag der Seltenen Erkrankungen“ in der Fußgängerzone Menschen über gefäßfehlbildende Krankheiten informiert – an einer davon ist er selbst erkrankt. Man sieht es ihm an, Teile seines Gesichts sind durch die Erkrankung deformiert. „Man wird oft angegafft“, sagt er. Im Bundesverband „Angeborene Gefäßfehlbildungen“ engagiert er sich, klärt über die Lebenssituation der Menschen mit dieser Erkrankung auf und macht damit anderen Mut. „Ich bin froh über diese Arbeit. Einerseits, um anderen Menschen von meinen Erfahrungen zu berichten, andererseits, weil es mich persönlich positiv verändert hat“, berichtet er. Seit seinem Engagement gehe er „aufrechter durchs Leben“, das „Angaffen“ könne er mittlerweile gelassener sehen, denn durch die Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit hat er an Selbstvertrauen hinzugewonnen.

Ebenso abgebildet sind auch Mario Morzek mit seiner inklusiven Fußballmannschaft sowie Helmut Otto, der ehrenamtlich kleine Reparaturarbeiten erledigt oder auch Ali Aslan, der mit dem Projekt „Echo Mülheim“ die Zeitung für Sehbehinderte vorliest. Um die Aussagekraft der Fotos zu unterstreichen, wird in Untertexten erläutert, welche Aufgaben die Behinderten in ihren jeweiligen Bereichen wahrnehmen.

Die Ausstellung soll gleichzeitig andere Menschen animieren, sich ehrenamtlich zu engagieren. Sie soll körperlich oder geistig beeinträchtigten Menschen den Einstieg in eigene ehrenamtliche Arbeit erleichtern, erklärt Claudia Kruszka, Sprecherin der Theodor Fliedner Stiftung. Diesen Einsteg ins Ehrenamt wollen CBE und Stiftung ab Herbst dieses Jahres als Projekt verankern und den Interessierten dafür Hilfestellung bieten. In Kooperation mit der Aktion Mensch soll es für zunächst drei Jahre laufen.