Mülheim. Bei einem Erste-Hilfe-Workshop der Malteser wird an Baby-Puppen geübt. Vor allem Tagesmütter lassen sich schulen.

Schnell kann’s im hektischen Alltag passieren, dass Kinder sich verletzen, etwas Falsches verschlucken oder sich verbrühen. Für solche Fälle bietet der Malteser Hilfsdienst einen Workshop in Kindernothilfe an. Am Samstag kommen sieben Teilnehmer zur Zentrale an der Karlsruher Straße in Broich, um zu üben. Denn die Unsicherheit gegenüber den zierlichen Körpern ist groß.

Sicherheit will Kursleiter Erich Friedrich geben. Der erfahrene Ausbilder ist seit 1986 bei den Maltesern: „Das Falscheste ist, nichts zu tun“, nimmt er von Anfang an die Hemmschwelle. Er erlebt es immer wieder, dass Menschen in Notfällen zögern, Angst haben, sie könnten dem Verletzten noch mehr schaden.

Auch ein Schwimmtrainer nimmt teil

Die meisten Teilnehmerinnen sind Tagesmütter, die ihr Wissen auffrischen und vertiefen wollen. Dieter Brok fällt deshalb gleich doppelt aus dem Rahmen: Er ist Mann und im Ruhestand – „ich gebe aber Kurse für junge Menschen in Schwimmen und Segeln“, verrät er. Übungen machen also auch hier den Meister.

Neben theoretischem Wissen über Vergiftung, Verbrühung, Fieberkrampfanfälle und Pseudokrupp steht deshalb die Praxis im Zentrum. Geübt wird an Puppen, wie man sie aus Erste-Hilfe-Kursen kennt. Hier aber gibt es auch Figuren in Kinder- und Baby-Größe. Leiter Friedrich zeigt daran die Reanimation, bevor anschließend alle selbst ran müssen.

Teilnehmer Dieter Brok findet das richtig: „Die Übungen sind gut. Mir sind jetzt auch die Unterschiede zwischen der Reanimation für Erwachsene, Kinder und Säuglinge klar geworden. Wenn man das nicht mal praktisch gemacht hat, ist man im Notfall wohl aufgeschmissen.“

Baby-Herzdruckmassage mit zwei Fingern

Denn während man zur Herz-Druck-Massage beim Erwachsenen mit beiden Händen mittig auf der Brust 30 Mal pumpt und zwei Mal beatmet, gilt es für den Jugendlichen nicht und noch weniger für Säuglinge. „Bei jungen Menschen pumpt man mit nur einer Hand im unteren Drittel des Brustbeins und auch nur 15 Mal“, erläutert Friedrich. Bei Kindern bis zu einem Jahr sogar nur fünf Mal mit zwei Fingern oder Daumen bevor man ein Mal beatmet.

Auch der Umgang mit dem Defibrillator wird geübt. Friedrich nimmt Hemmungen: Das Gerät sei selbsterklärend; es habe häufig auch eine Sprachanleitung und diagnostiziert selbst, ob elektrischer Schock ausgelöst wird. Wer sich unsicher fühlt, sollte sich nach Kursen erkundigen. Die Malteser bieten regelmäßig Auffrischung zur Ersten Hilfe an.