Beim nächsten WAZ-Medizinforum geht es um die Möglichkeiten der Handchirurgen. Unfälle, Bisswunden und Fehlstellungen gehören zu ihrem Alltag.

27 Knochen, 30 Muskeln, etwa 17 000 Fühlkörperchen und freie Nervenenden – die Hand, sagt Chefarzt Dr. Christian Soimaru, sei ein Wunderwerk. Höchst beweglich – und hoch belastbar: 25 Millionen Mal werden die Handgelenke im Laufe eines Lebens gebeugt und gestreckt.

Aber weil die Hände unser Leben entscheidend mit bestimmen und prägen, sind sie auch Gefahren ausgesetzt: Die Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie im Evangelischen Krankenhaus bietet seit sechs Jahren auch den Schwerpunkt Handchirurgie an. Dieses Spezialgebiet ist das Thema des nächsten WAZ-Medizinforums am kommenden Mittwoch, 28. Februar, um 18 Uhr. Anlass ist der „Tag der Hand“, der bundesweit am 1. März erstmals stattfindet. Handchirurg darf sich nicht jeder nennen. Nach der sechsjährigen chirurgischen Facharztausbildung muss der Mediziner dazu eine weitere dreijährige Ausbildung durchlaufen.

Chefarzt Soimaru wird sich bei dem Medizinforum unter anderem mit der komplexen Anatomie der Hand befassen. Es geht aber auch um die zahlreichen Verletzungen, mit denen sich die Handchirurgen befassen müssen. Unfälle, Schnittwunden, Bissverletzungen gehören zu ihrem Alltag, wobei Katzenbisse als besonders gefährlich gelten. „Durch die spitzen Zähne gibt es zwar keine großen Wunden, aber oft dringen Keime dadurch in die Hand, die Wunde heilt zu, die Infektion breitet sich im Inneren aus“, berichtet Soimaru. Überhaupt seien Infektionen in der Hand nicht zu unterschätzen. „Aus einer Bagatelle kann sich schnell ein medizinisches Problem entwickeln.“

Verletzungen etwa durch Kreissägen oder Verkehrsunfälle können erhebliche Schäden verursachen. In der Handchirurgie müssen oftmals Finger und Gelenke aufwendig rekonstruiert werden. Auch angeborenen Fehlstellungen widmen sich die Spezialisten. Ziel sei es stets, die Greiffunktion zu erhalten. Die Hand sei im Alltag unersetzlich. Deshalb will Soimaru auch den Besuchern des Medizinforums Möglichkeiten der Prävention aufzeigen.

Längst nicht jeder Besuch beim Handchirurgen bedeute, dass auch operiert werden müsse, betont Soimaru. In vielen Fällen, etwa beim Karpaltunnelsyndrom, könne durch konservative Methoden geholfen werden.

Für den Chefarzt ist die Hand mehr als ein Greif- oder Arbeitswerkzeug. „Sie ist auch ein wichtiges Kommunikationsorgan.“ Hände sagten viel über den Menschen aus. Und: „Eine Hand lässt sich nicht verstecken.“ Schöne Hände hätten daher auch einen hohen ästhetischen Wert.