Mülheim. . Rat erteilt Absage an die Geschäftsführung des Flughafens, die die Lärmschutzkommission auflösen wollte. Besseres Beschwerdemanagement gefordert.

Der Stadtrat hat die von der Geschäftsführung des Flughafens geforderte Auflösung der Lärmschutzkommission einstimmig abgelehnt.

Die Kritik der Fraktionen richtete sich gegen Flughafen-Geschäftsführer Günther Helmich. Der hatte in einem Schreiben an die Bezirksregierung gefordert, dass sich die Kommission bereits in der nächsten Sitzung Anfang März auflösen sollte. Seine Begründung: Aufgabe der Fluglärmkommission sei es, die Genehmigungsbehörden zu beraten, nicht aber den Flughafen grundsätzlich in Frage zu stellen, was „mit zuverlässiger Regelmäßigkeit“ geschehe, kritisiert Helmich gegenüber dem Land und übte damit auch Kritik an den Vertreter der von Lärm betroffenen Anwohner.

Kreative Vorschläge zum Schutz vor Fluglärm erhofft

Seine Forderung: Vorschläge zum Schutze von Fluglärm sollten kreativer sein als die sofortige Schließung des Flugplatzes oder dessen „Verlegung in die Wüste“. Ein loser Gesprächskreis zum Thema Fluglärm schwebt dem Geschäftsführer statt dessen vor.

Der zuständige Umweltdezernent Peter Vermeulen soll nun Helmich anweisen, seinen Antrag zurückzuziehen. Vermeulen ist selbst Mitglied der Kommission und soll selbst von dem Vorgehen überrascht gewesen sein. Weitere Mitglieder der Kommission sind unter anderem die Bundesvereinigung gegen Fluglärm, die WDL, der Aeroclub, Vertreter der Politik und die Fachschule für Luftfahrzeugführer.

„Seit dem Sommer 20 Beschwerden“

Der Sprecher des Netzwerkes gegen Fluglärm, Waldemar Nowak, hält die Kommission für unentbehrlich. Er widerspricht auch Behauptungen, dass es kaum noch Klagen über Fluglärm gebe. „Uns haben seit dem Sommer 20 Beschwerden erreicht, und das dürfte nur ein Teil derer sein, die sich durch Fluglärm belästigt fühlen“, sagt er und kritisiert, dass beim Flughafen eingehende Beschwerden nicht immer registriert würden. Nowak fordert ein deutlich besseres Beschwerde-Management, das transparent und bürgernah sein sollte. Am Flughafen Essen/Mülheim gibt es im Jahr zwischen 50 000 und 60 000 Flugbewegungen.