Mülheim. . In den Osterferien fahren in und um Mülheim keine Züge. Das Ersatzfahrtenkonzept der Deutschen Bahn sorgt bei vielen für Stirnrunzeln.

In den Osterferien ist Mülheim die Stadt ohne Zug. Aufgrund von zahlreichen parallel laufenden Bauarbeiten (wir berichteten) wird die Strecke zwischen Duisburg Hbf und Essen Hbf vom 23. März, 22.30 Uhr, bis zum 9. April, 4 Uhr, komplett gesperrt. Hunderttausende Pendler und Reisende sind in diesem Zeitraum auf die Schienenersatzverkehrbusse angewiesen, die die Deutsche Bahn einsetzt. Diese sollen im normalen S-Bahn-Takt der Linien S1 und S3 fahren, zusätzlich fahren weitere Schnellbusse zwischen den drei betroffenen Hauptbahnhöfen Duisburg, Mülheim und Essen. Tagsüber alle zehn, abends alle 15 und nachts alle 30 Minuten.

Busse sollen über die staugeplagte A40 fahren

Dass diese Schienenersatzverkehre ihre jeweiligen Ziele pünktlich erreichen, erscheint jedoch mindestens zu den Stoßzeiten fragwürdig. Denn die Deutsche Bahn (DB) will die Busse über die staugeplagte A40 schicken. Wer mit dem Schnellbus die gesamte Strecke von Duisburg Hbf über Mülheim nach Essen Hbf zurücklegt, soll sein Ziel nach Berechnungen der DB in 33 Minuten (regulär dauert es per Regionalexpress 13, per S-Bahn 18 Minuten) erreichen. Die Problematik rund um die von Bauarbeiten und Berufsverkehr belastete Autobahn ist der DB bekannt. Sprecherin Kirsten Verbeek: „Die normale Route für die Ersatzbusse ist die A40. Es sind aber Ausweichrouten vorgesehen, die unsere Busfahrer eigenständig befahren können, wenn sie sehen, dass sich Staus gebildet haben.“

Über die Bezeichnung „Schnellbus“ kann der Mülheimer SPD-Nahverkehrsexperte Daniel Mühlenfeld derweil nur schmunzeln: „Ein überzeugendes Ersatzkonzept sieht anders aus. Es bleibt abzuwarten, ob aus dem Schnellbus nicht ein Schleichbus wird. Vermutlich steigen aufgrund der Sperrung noch ein paar mehr Menschen ins Auto, die die Straßen verstopfen.“ Trotz Schulferien ein denkbares Szenario.

Kein höherer Takt für U18 und 901

Die Mülheimer SPD hatte bereits im Dezember vorgeschlagen, dass die Stadtverwaltung mit Ruhrbahn und der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) über einen Ersatzverkehr auf der Schiene beraten sollte, bei dem die Taktung der Linien U18 und 901 mit mehr Fahrzeugen erhöht werden sollte. Der Stadtrat sah jedoch seinerzeit keine Veranlassung, das Thema „dringlich“ zu behandeln. Die DVG gab zudem an, aus Kapazitätsgründen keine weiteren Fahrzeuge stellen zu können. Nun müssen sich Bahnreisende auf deutlich längere Fahrtzeiten und proppevolle Busse einstellen. Um einen möglichst zufriedenstellenden Kundenservice zu gewährleisten, stellt die DB für die Dauer der Sperrung 49 weitere Mitarbeiter an den Bahnhöfen ab. Zudem sollen 2000 Busbeschilderungen, über 300 Plakate an den betroffenen Stationen und in Zügen, 110 Spannbanner und sechs zusätzliche „Info Points“ an den Bahnhöfen für einen möglichst reibungslosen Informationsfluss sorgen.

<<< WEITERE SPERRUNGEN DURCH STELLWERK IN DUISBURG

Die DB nutzt die Osterferien und die damit verbundene Streckensperrung, um erste vorbereitende Arbeiten am neuen elektronischen Stellwerk in Duisburg durchzuführen.

Die Leit- und Sicherungstechnik von Duisburg Hauptbahnhof bis zum S-Bahnhof Essen-West soll im Laufe des Jahres 2021 fertiggestellt sein.

Weitere Arbeiten folgen in den Herbstferien sowie in den Sommerferien 2019. Auch dann wird die Bahnstrecke Duisburg - Essen komplett gesperrt.