Mülheim. . Beim Projekt „komm auf Tour“ erproben Schüler spielerisch in einem Erlebnisparcours ihre Stärken für die zukünftige Berufs- und Lebenswelt.
„Komm auf Tour“ heißt das dreitätige Projekt für Siebtklässler, das im Ringlokschuppen über die Bühne geht. Dort haben die Jungs und Mädchen eine sturmfreie Bude, ihre Stärken zu entdecken und eine große Bühne zum Ausprobieren.
Orientierung ist im Labyrinth gefragt, unterm Lebensbaum wird Fantasie freigesetzt und im Zeittunnel wird in die Zukunft geguckt. Im Ringlokschuppen geht es auf 500 Quadratmetern spielerisch um die Gestaltung von Lebens- und Arbeitswelten. Beim Erlebnisparcours entdecken 560 Siebtklässler aus den Mülheimer Gesamt-, Real-, Haupt- und Förderschulen an drei Tagen ihre Fähigkeiten.
Kreative und spielerische Reise
Sie entwickeln ein Gefühl dafür, welche Neigungen sie haben, die später mal in einen Beruf münden, der auch zur Lebensplanung passt. Diese kreative und spielerische Reise mit Moderation an jeder Station gibt erste Impulse dafür. Auch wenn der Ernst des Lebens für die Zwölf- bis Dreizehnjährigen noch weit in der Ferne liegt.
Mitarbeiter von Beratungsstellen unterstützen die Schüler. An jeder Station entscheiden die Jugendlichen, welche Aufgaben sie lösen möchten. Am Projekt unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Ulrich Scholten und finanziert von der RAG-Stiftung ist ein starkes lokales Netzwerk beteiligt: Die Agentur für Arbeit Oberhausen/Mülheim, die Gemeinnützige Gesellschaft für Beratung, Begleitung und Weiterbildung (bbwe) setzt es mit der Kommunikationsagentur Sinus um. Dabei sind auch das Bildungsbüro der Stadt, das U25-Haus, die Evangelische Beratungsstelle für Schwangerschaftskonflikte, Donum Vitae, Caritas, der Kommunale Soziale Dienst und die Awo. Weitere Akteure sind Lehrer und Eltern.
Im Sinne der Wirtschaftsförderung
Für die Jugendlichen sei es eine gute Anregung, frühzeitig in die Lebensplanung einzusteigen, betont Oberbürgermeister Ulrich Scholten: „Ich finde es prima, wenn junge Leute einen Plan haben, wo es einmal hingehen soll.“ Er findet es wichtig, dieses Projekt zu unterstützen – auch im Sinne der Wirtschaftsförderung. „Dem Arbeitsmarkt gute Fachkräfte zur Verfügung zu stellen, da sind wir gut beraten, von Anfang an mitzuspielen.“
Indes ist die Auswahl unter dualen 350 Ausbildungsberufen sowie weiteren 120 schulischen Ausbildungen für die Schüler nicht gerade einfach. Und Sven Lohberg, Bereichsleiter bei der Agentur für Arbeit, macht deutlich: „Der klassische Weg, nach dem Schulabschluss eine duale Ausbildung zu beginnen, ist heutzutage nicht mehr der Weg. Viele Schüler hängen in Berufskollegs in der Warteschleife.“
Bewusstsein für die Arbeitswelt wecken
So soll „Komm auf Tour“ ein erster Impuls sein, das Bewusstsein für die Arbeitswelt zu wecken. Es ist der Aufschlag zum landesweiten Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAOA), bei dem alle Schüler an den Schulen ab Klasse 8 eine Berufs- und Studienorientierung erhalten. „Seit der Einführung haben wir eine zusätzliche Verantwortung“, sagt Brita Russack von der Koordinierungsstelle Bildung der Stadt. KAOA sei eine komplexe Sache, bei der die Schulen Unterstützung, außerschulische Orte und Partner brauchen. Für Frank App passt die Logik von „Komm auf Tour“ ins Konzept von bbwe: „Die Kinder haben viel Freude, kommen raus aus dem Klassenzimmer und rein ins Abenteuerland.“