Mülheim. Feuerwehr im Dauereinsatz. Bäume stürzen auf Häuser, Autos, Oberleitungen und Straßen. Schulen schicken Kinder nach Hause. Keine Verletzten.
Mit heftigen Orkanböen von bis zu 120 Stundenkilometern hat das Sturmtief „Friederike“ auch in Mülheim erhebliche Schäden angerichtet. „Zwischen 10 und 13 Uhr war es wirklich Wahnsinn, was passiert ist“, sagte ein Polisprecher am Nachmittag. Trotz aller Turbulenzen wurde aber offenbar niemand verletzt. Selbst an der Danziger Straße in Holthausen nicht, wo ein entwurzelter Baum auf das Dach eines Einfamilienhauses krachte. Es ist jetzt einsturzgefährdet.
An der Viktoriastraße 26-28 wurde ein Teil der Fußgängerzone großflächig abgesperrt. Dort sind Fassadenplatten vom Gebäude gefallen, in dem das städtische Personalamt untergebracht ist.
Die Feuerwehr zählte allein bis zum frühen Nachmittag 250 Einsätzen im gesamten Stadtgebiet. Glimpflich ging auch der Sturz eines Baumes auf einen Flüssiggastank aus. Der Tank wurde nicht beschädigt. „Friederike“ beschäftigte die Feuerwehr bis in die späten Abendstunden. Bei ihrem Großeinsatz wurden die 162 Einsatzkräfte der Feuerwehr durch 87 Kräfte von DRK, Johannitern, THW und Maltesern unterstützt.
Schulen schicken Kinder nach Hause
Eltern konnten am Donnerstagmorgen selber entscheiden, ob sie ihre Kinder zum Unterricht schicken. Die meisten waren aber wenig später schon wieder zu Hause.
Beispiel Gustav-Heinemann-Gesamtschule: Hier war ohnehin nur ein kleiner Teil der 1750 Schülerinnen und Schüler erschienen, berichtet Schulleiterin Christa van Berend. Angesichts der anhaltenden Unwetterwarnung wurden die Kinder gegen 8.30 Uhr per Rundsprechanlage aufgefordert, zu Hause anzurufen und sich abholen zu lassen.
Sturmtief "Friederike" in Mülheim
Um kurz vor neun berichtete die Schulleiterin: „Wir haben hier schon eine lange Autoschlange von Eltern vor dem Haus. Bis spätestens zehn Uhr soll das Gebäude hier leer sein“. Alle Kinder, die zu Hause aber niemanden erreicht haben, wurden in der Schule betreut. Auch das Kollegium blieb da. So lief es auch in vielen weiteren Schulen im Stadtgebiet. Christa van Berend hätte sich eine einheitliche Regelung von Seiten der Düsseldorfer Bezirksregierung gewünscht: „Dies wäre einfacher gewesen. So waren viele Eltern verunsichert.“
Die städtischen Kindertagesstätten blieben am Donnerstag aber geöffnet und die Betreuung gesichert, erklärte Stadtsprecher Volker Wiebels. „Ausgenommen der Lernort Natur im Witthausbusch.“ Es wurde jedoch darauf geachtet, dass die Kinder nicht nach draußen gehen.
Baum stürzte auf die Autobahn
Dies war sicher auch besser, wie sich in den folgenden Stunden zeigte. Ziegel krachten herunter, Bäume stürzten um, Verkehrszeichen flogen durch die Gegend.
Auf der A40 in Richtung Essen fiel ein großer Baum auf die Fahrbahn. Daher musste in Nähe der Auffahrt Mülheim-Winkhausen die linke Spur vorübergehend gesperrt werden. An anderen Stellen stürzten Bäume auf die Oberleitung, so dass Straßenbahnen nicht weiterfahren konnten.
Die Deutsche Bahn stellte frühzeitig den kompletten Zugverkehr ein, auch auf allen Mülheimer Strecken. Um kurz nach 11 Uhr wurde die Bundespolizei alarmiert: Explosion an einer Oberleitung in Mülheimt. Auf der Bahnstrecke etwa 600 Meter vom Hauptbahnhof entfernt war eine Oberleitung abgerissen. Sie muss repariert werden.
Ausgefallen ist am Donnerstag in Mülheim auch die Müllabfuhr: Die MEG stellte die Leerung der Abfalltonnen am Donnerstagmorgen ein.