Mülheim. . Von der Dunkelkammer bis zur Digitalfotografie hat die „Fotogruppe Saarn“ alle Entwicklungen mitgemacht. Jubiläumsausstellung im Kloster Saarn.

Manche Interessen sind dauerhafter als ein Volkshochschulkurs – und manchmal ergeben sich aus einem Hobby Passionen fürs Leben. Ein schönes Beispiel dafür ist die Fotogruppe Saarn, die aktuell ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Und soeben die Jubiläumsausstellung – die 25. – in der Begegnungsstätte Kloster Saarn eröffnet hat.

Noch bis zum 4. Februar sind die insgesamt 36 Bilder der aktuell 17 Mitglieder dort zu sehen. Zum Jubiläum hat jedes Gruppenmitglied seine persönlich liebsten Motive ausgestellt, was einen sehenswerten Querschnitt durch die unterschiedlichen Schwerpunkte zeigt.

Mit Dias und (eigener) Dunkelkammer,

Als sich 1992 einige Teilnehmer aus dem VHS-Kurs lösten, um eine eigene Fotogruppe zu gründen, musste erst einmal ein Treffpunkt her. Das Kulturamt stellte im Kloster Saarn einen Raum zur Verfügung. Unter der Bedingung, dass die Fotogruppe Saarn – die sich im Anfang noch etwas sperrig „Arbeitsgruppe für kreative Lichtbildfotografie“ nannte – einmal jährlich dort auch eine Ausstellung konzipiert. Diese Verpflichtung mag mit dafür gesorgt haben, dass die Gruppe bereits ein Vierteljahrhundert besteht.

Damals arbeitete man noch nicht digital und am Bildschirm, sondern mit Dias und (eigener) Dunkelkammer, erinnert sich Detlef Kahl: „Das Bild musste sitzen, wenn man es machte.“ Als letztes Gründungsmitglied aus der Anfangszeit berichtet Kahl auch noch aus Zeiten, als die Gruppe auf eine Handvoll Mitglieder zusammengeschrumpft war. 1998 habe er sich schon gefragt „Wie lange geht das wohl noch?“ Doch dann setzte mit neuer Technik auch ein neuer Schub ein. „Mit der digitalen Fotografie kamen neue kreative Möglichkeiten hinzu.“ Und neue Mitglieder belebten die Gruppe, die inzwischen nicht nur im Kloster Saarn ausstellt, sondern auch in der Feldmannstiftung, im Bismarckturm, der Camera Obscura – und auch in den Nachbarstädten gern gesehen ist.

Hobbyfotografen, die Spaß an der Fotografie haben

Mitglied Detlef Kahl betonte bei der Ausstellungseröffnung: „Wir sind Hobbyfotografen, die Spaß an der Fotografie haben“. Amateurhaft wirkt die Ausstellung im Klostercafé aber beileibe nicht. „Unbekanntes Mülheim“, „Saarn querbeet“ oder „Industriekultur“ lauteten die Ausstellungsthemen der vergangenen Jahre. Die aktuelle zeigt die favorisierten Themen der Mitglieder: Architektur, Menschen, Natur, Mülheimer Ansichten und Motive und Szenen aus fernen Ländern, Details ganz groß, Bekanntes aus neuen Perspektiven und mit ungewöhnlicher Beleuchtung, manches auch digital verfremdet, in Schwarz-Weiß oder in Farbe – die Ausstellung lohnt nicht nur auf den ersten Blick. Einige der aufwendig gerahmten Bilder stehen auch zum Verkauf.

Nicht nur aus dem damaligen VHS-Kurs, auch aus der Fotogruppe Saarn selbst haben sich inzwischen einige Mitglieder anders orientiert. So gründete das ehemalige Mitglied Jürgen Brinkmann die Creativ Foto Rhein-Ruhr (CFRR), eine Gruppe, die einen ambitionierten, professionellen Anspruch hat. Und Fotogruppe Saarn-Mitglied Volker Flecht hat mit anderen Fotofreunden die „Mülheimer Fotowerkstatt“ gegründet, die auch eigene Ausstellungen konzipiert.

Mülheimer Fotowerkstatt mit 13 Mitgliedern

Seit gut einem Jahr existiert die „Mülheimer Fotowerkstatt“ (MFW), initiiert von Volker Flecht, einem Mitglied der Fotogruppe Saarn. Am Samstag eröffnete die Fotowerkstatt, deren 13 Mitglieder sich als ambitionierte Autodidakten verstehen, ihre erste Ausstellung „Shades of Grey“ im Café Einhorn (Duisburger Straße 127).

Volker Flecht (r.), Gründungsmitglied der Mülheimer Foto-Werkstadt, und Marc Wohlzufrieden
Volker Flecht (r.), Gründungsmitglied der Mülheimer Foto-Werkstadt, und Marc Wohlzufrieden © Dana Schmies

„Shades of Grey“ zeigt bis zum 4. März 18 Schwarz-Weiß-Fotografien, die überaus aufwendig erstellt wurden. Die Mitglieder der Fotowerkstatt haben ein Jahr lang auf ihre Ausstellung hingearbeitet. Die ursprünglichen Bilder sind keine JPEG- sondern datenreiche Raw-Formate, erklärt Volker Flecht: „Das ergibt mehr kreative Möglichkeiten.“ Den ursprünglichen Farbbildern wurde die Farbe entzogen.

Die Motive sind Tierporträts, Landschaften, Wasseransichten, Stillleben, auch Makroaufnahmen sind dabei. Das gemeinsame Ziel war es, „zu zeigen, dass das Farbbild nicht so interessant ist wie das Schwarz-Weiß-Bild“, erklärt Flecht. Die Mülheimer Fotowerkstatt trifft sich zweimal monatlich im Sommerhof. Die Ausstellung „Shades of Grey“ ist ab 14. März in der Feldmannstiftung zu sehen.

Regelmäßige Treffen und Foto-Exkursionen

Die Fotogruppe Saarn trifft sich alle drei Wochen zum Besprechen ihrer Bilder, aber auch für Foto-Exkursionen in der hellen Jahreszeit. Weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten finden sich im Internet auf der Homepage der Fotogruppe unter
www.fotogruppe-saarn.de

Zur 25. Ausstellung ist ein 100-seitiger Katalog erschienen, der die Fotografen und ihre Bilder vorstellt. Der Druck wurde vom Saarner Unternehmen Greens möglich gemacht. Der Katalog kostet 10 Euro