Mülheim. . Schon als Kind machte man Laura-Sophie Lenk mit Fleischwurst wenig Freude. Nun hat die 29-Jährige ein Diplom als Käse-Kennerin abgelegt.
Auf der Frischetheke im Rewe-Markt an der Düsseldorfer Straße stehen Gläser mit Feigensenf, der zu den Spezialitäten gut passt, und daneben die Kopie eines Diploms. Es weist Laura-Sophie Lenk, die diese Abteilung leitet, als offiziell geprüfte Käse-Sommelière aus, von denen es noch wenige gibt. Übersetzen möchte sie diesen Titel gerne frei: „Ich bin Genussbotschafterin“, sagt die 29-jährige. Durch die Fortbildung hat sie auch ihren persönlichen Geschmack professionell verfeinert.
Schon als kleines Mädchen habe sie sich beim Einkaufen lieber eine Scheibe Käse gewünscht als die klassische Fleischwurst. Und wenn heute Kinder vor ihrer Theke stehen, lässt sie ihnen ebenso die Wahl. „Schließlich sind sie unsere Kunden von morgen.“ Süßigkeiten esse sie sehr wenig, das war immer so, sagt Laura-Sophie Lenk.
Familienunternehmen seit etwa 55 Jahren am Markt
Die junge Frau arbeitet in einem Familienunternehmen, dessen Ursprung der Großvater vor etwa 55 Jahren gelegt habe. Ihr Vater betreibt seit langem einen Rewe-Markt in Kettwig und eröffnete im November die Filiale in Saarn. Laura-Sophie Lenk möchte ihm eines Tages nachfolgen: „Natürlich strebt man die Marktübernahme irgendwann an und arbeitet hart darauf hin.“ Zum Einstieg hat sie eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau absolviert, bereits früh mit besonderem Faible für Käse.
Dieser bietet ein weites Feld, um sich Fachwissen anzueignen. Etwa 4000 Sorten gebe es, die weltweit verkauft werden – dies hat Lenk in ihrer Fortbildung gelernt, die sie zunächst zur „Käse-Sommelière“ qualifizierte und anschließend zum entsprechenden Diplom führte. Verliehen wird dies vom European Cheese Center, dem europäischen Käsezentrum, in Hannover. Ziel sei, „ursprungsgeschützte Käsesorten und deren Geschichte zu verbreiten“, erklärt die Fachfrau.
Im Markt bieten sie 200 verschiedene Sorten an
Im eigenen Markt bieten sie etwa 200 Sorten an, die sie von vier verschiedenen Lieferanten beziehen, ein wechselndes Sortiment: Hartkäse, Blauschimmel in etlichen Variationen, Kreationen aus Kuh- oder Ziegenmilch, Frischkäse in diversen Pastelltönen. Preislich beginnt das Angebot bei 8,90 Euro pro Kilo für jungen Gouda, während ein Moliterno, sardischer Schafskäse mit schwarzen Trüffeln, an die 70 Euro kosten kann.
Die meisten Kunden nehmen „Holländer“ oder Leerdamer, aber es bewegt sich was, meint die Käse-Kennerin: „Zunehmend hören wir: ,Bei Ihnen bekomme ich Sachen, die es nicht überall gibt.’ Ich versuche auch immer, das Augenmerk auf neue Sorten zu richten.“ Frisch im Geschäft ist etwa „Luis Trenker“, ein Hartkäse aus Südtirol, der erstaunliche Aromen, auch Kaffee-ähnliche, entwickelt.
Ihren privaten Kühlschrank bestückt die Sommelière mit wechselnden Sorten, sie habe aber immer ein Stück Parmesan im Haus, das Original, Parmigiano Reggiano, mit dem sie gerne überbacke. „Ich nehme mir auch gerne ein Stück Bergkäse mit, zum Naschen auf die Hand.“
>> WER MILCHZUCKER NICHT MAG. . .
Laut Laura-Sophie Lenk gibt es mittlerweile übrigens eine sehr große Auswahl an laktosefreien Käsesorten. „Die Hersteller achten darauf, dass Käse weitgehend ohne Milchzucker hergestellt wird.“
Vor allen in lange gereiften Sorten sei kaum noch Laktose enthalten.