Frank Pötters besitzt 7273 Deutsche Mark und 12 Pfennige. Damit hätte er das Bietspiel der WAZ gewinnen müssen. Doch er meldete sich zu spät.
Als sich Frank Pötters in der WAZ-Redaktion meldet, hat er die Siegerehrung knapp verpasst. Da hatten wir in unserem Bietspiel gerade Volker Goese aus Speldorf zum D-Mark-König der Stadt gekürt. Dabei hätte Frank Pötters seinen Rekord von 2283 DM weit übertreffen können: 7273 Mark und 12 Pfennige hat der Heißener vorzuweisen. Einen Pokal bekommt er jetzt zwar nicht mehr, dafür aber unsere Anerkennung in Form dieser Zeilen.
Sammler mögen es bekanntlich gut sortiert. Und so hat Frank Pötters die Zwei-Mark-Stücke in Banderolen verpackt, nach Jahrgängen beschriftet und sortiert auf dem Esszimmertisch drapiert. Daneben stecken Ein-Mark-Stücke, 50er, 10er und andere Pfennige unter Klarsichtfolien in speziellen Münzalben. Jeweils sortiert nach den Münzprägeanstalten, die gekennzeichnet sind durch die Buchstaben A, D, G, F und J. „Über 20 Kilo wiegen alleine die Rollen“, sagt der 51-Jährige. Die lagern natürlich nicht bei ihm zuhause in Heißen, sondern sicher in einem Bankschließfach. Immerhin sind die Münzen umgerechnet 3718 Euro wert.
Sammelleidenschaft führt er auf die Gene zurück
Die Sammelleidenschaft – „es macht mir einfach Spaß“ – führt Frank Pötters auf seine Gene zurück. Schließlich war es der Vater, der den Jungen auf die Einzigartigkeit der Geldstücke aufmerksam machte. „Mein Vater hat schon damals jede Münze umgedreht.“ Einen großen Satz an geschichtlichen Geldstücken aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg besitze der Vater, die beiden tauschen sich regelmäßig aus und schauen nach neuen Prägungen. „Weihnachten schenken wir uns oft gegenseitig Münzen.“
Sohn Frank fing schon als Kind an, die Markstücke mit einer Prägung ab 1948 zu sammeln. „Bis 1949 wurden die Geldstücke noch mit dem Umkranz ,Bank Deutscher Länder’ geprägt, ab 1950 erst mit ,Bundesrepublik Deutschland’.“
Reise durch Jahrzehnte deutscher Politikgeschichte
Wer seine D-Mark-Sammlung durchblättert, der entdeckt die Köpfe von Adenauer, Heuss, Strauß oder Erhard – es ist auch eine Reise durch die Jahrzehnte deutscher Politikgeschichte. Selten seien Münzen mit der Prägung J aus dem Jahr 1958. „Davon gibt es nur 60 000 Stück“, erklärt Pötters, der am Flughafen Düsseldorf in der Gepäckabfertigung beschäftigt ist.
Heute ist Frank Pötters längst auf Euro umgestiegen. Münzen aller EU-Länder jedes Jahrgangs sortiert er in seine Alben ein – vom 1-Cent-Stück bis zur 2-Euro-Münze. Darunter sind auch Sonderprägungen aus Malta oder dem Kleinstaat Andorra.
>> Wertverfall ist hoch, da Nachfrage gering ist
Es gibt nur noch wenige Sammler wie Frank Pötters. Der Wertverfall sei hoch, weil die Nachfrage gering ist. Ende der 80er Jahre habe er noch 2300 DM für die erste 5-D-Mark-Gedenkmünze von 1952 mit der Prägung D gezahlt. Heute sei diese noch rund 500 DM wert.
Pötters aber möchte weitersammeln. Ums Geld geht es nicht, sondern um den Reiz des Zusammentragens. „Man setzt sich ein Sammelgebiet und freut sich, wenn alles komplett ist.“