Mülheim. . Volker Goese hat 2283 D-Mark und 91 Pfennige an alten Münzen geboten. Es hätte noch mehr sein können, denn was sich da alles im Haus findet. . .

Volker Goese aus Speldorf ist Mülheims D-Mark-König. Der 57-Jährige hat sich bei unserem Bietspiel, das wir zum 15. Geburtstag der Euro-Einführung ausgerufen hatten, durchgesetzt und uns innerhalb der Frist die höchste D-Mark-Summe als Münzgeld präsentieren können (ohne Sammler- und Sonderprägungen).

Am Mittwochmorgen öffnete Goese mit einem beherzten Lachen seine Haustür, als Vertreter der Redaktion ihm einen Pokal mit Urkunde überreichten. Beim Betreten des Hauses war schnell klar: Goese ist leidenschaftlicher Sammler. Von Dies und Das. Er könnte selbstbewusst in so manches Bietspiel gehen.

2283,91 D-Mark fanden sich bei der ersten Suche

Nun ist er Mülheims D-Mark-König. Anfang Januar hatte der gelernte Industriekaufmann sich auf den Aufruf dieser Zeitung gemeldet und Münzen im Wert von 2283 D-Mark und 91 Pfennigen präsentiert. Bis gestern Morgen war er damit einsame Spitze in unserem Bietspiel. Dabei: Goese hätte noch mehr bieten können, in seinem Keller sind zwischenzeitlich noch zwei Schubladenkästen mehr mit alten Mark- und Pfennigmünzen aufgetaucht, sortiert nach Jahren, von 1948/49 bis 1996.

„Die habe ich nicht mehr gezählt“, sagt Goese und lacht wieder. Vor seinem ersten Gebot hatte er einen halben Tag lang damit verbracht, sein Münzgeld zusammenzutragen und zu zählen. Immerhin hatte er ein Zählbrett zur Hilfe, so etwas und viel mehr hat Goese nämlich auch in seinen Sammlungen.

Volker Goese ist auch Notgeld-Billionär

„Eigentlich sammle ich alles, was mit Notaphilie zu tun hat“, sagt der Speldorfer: Aktien, Mülheim-Postkarten. . . Goese ist Notgeld-Billionär. Allein 17 Aktenordner sind prall gefüllt mit Ausweispapieren. Weit über 100 präparierte Spinnen sind bei ihm zu entdecken, H0-Bahnen, Eisenbahn-Schienenstücke, Bücher über das Ruhrgebiet, mit Schwerpunkt Wirtschaftsgeschichte, neben unzähligen Setzkästen alles Mögliche rund um das Druckerei-Handwerk.

„Es gibt viele Dinge, für die ich mich begeistern kann“, sagt der 57-Jährige. „Man kommt so von Hölzchen auf Stöckchen.“ Die Freude über seine Sammlungen ist mit jedem Lachen und jeder Anekdote, die er erzählt, spürbar. „Für mich mache ich immer Wechselausstellungen im Flur“, sagt er und zeigt seine aktuelle mit Fruchtständen. Wieder muss er lachen: „Dann sieht der Postbote immer mal was Neues.“

Münzsammlung soll jetzt guten Zwecken dienen

Seine Münzsammlung aus D-Mark-Zeiten will Goese nun aber doch mal zur Bank tragen – und mit dem getauschten Geld Gutes tun. Die Schlossretter-Initiative soll Geld bekommen, der Trägerverein der Alten Dreherei („Haus der Vereine“), das Ter­steegenhaus für dessen Renovierung. Dazu soll ein bisschen Geld auf das erste Kindersparkonto des gerade geborenen Enkels Neo fließen, „den Rest kriegt meine Frau für ein Wochenende zur Entspannung“. Wieder muss Sammler Goese lachen. Seine Frau müsse, nun ja, doch ein wenig leiden.