Mülheim. . Kämmerer Frank Mendack sieht gute Gründe, den unwirtschaftlichen Kahlenbergast aufzugeben. Er will vor Fördergeldgebern nicht sofort einknicken.
Der Beschluss des Rates, den Kahlenbergast zwischen Oppspring und Friedrichstraße für die Straßenbahnlinie 104 zu kappen, stößt in Teilen der Bürgerschaft und der Politik auf Widerstand. Rund 800 000 Euro will der Kämmerer dadurch jährlich einsparen. Nach der Aufgabe des Flughafenastes und der Styrumer Weststrecke ist dies die dritte Straßenbahnstrecke, die in der Stadt aufgeben wird. Im Rat gab es bereits die Warnung, dass die Bezirksregierung von Mülheim Fördergelder zurückverlangen könnte, wenn der Kahlenberg stillgelegt werde.
„Wir werden mit der Bezirksregierung die Maßnahme besprechen“, sagt Kämmerer Frank Mendack und ist überzeugt, gute Gründe für die Aufgabe der Linie anführen zu können. Im Januar wird dazu eine ÖPNV-Gruppe in Mülheim tagen. „Wir können nicht eine Sparmöglichkeit von vornherein ausschließen, nur weil die theoretische Möglichkeit besteht, dass einmal gezahlte Fördergelder zurückverlangt werden“, sagt Mendack. Für ihn ist ausschlaggebend, dass die Strecke mit der Bahnlinie 104 wirtschaftlich nicht mehr darzustellen ist.
„Die Fahrgäste lassen sich manchmal an einer Hand abzählen“
Unterstützung bekommt er dafür von SPD, CDU und Grünen. Wolfgang Michels, CDU-Ratsherr und Mitglied des Aufsichtsrates der Ruhrbahn, verweist darauf, dass der Kahlenberg in Zukunft dann von einer Buslinie bedient werden soll. Dadurch wäre für den Kunden sogar ein besserer Service möglich. Auch er betont die Unwirtschaftlichkeit der Tramlinie auf diesem Teilstück: „Die Fahrgäste lassen sich manchmal an einer Hand abzählen.“ Das sei einer Stadt, die dringend konsolidieren müssen, nicht zuzumuten.
Für die Strecke selbst, so Michels, habe es übrigens keine Fördermittel gegeben. Vielmehr habe das Land die zentrale Haltestelle in der Innenstadt samt Kreuzung gefördert und damit auch die Linie 110, heute 104, die über den Kahlenberg fährt. „Gefördert wurde damals ein Gesamtkonzept.“