Mülheim. . Nach den Schneefällen ist der Verkehr praktisch zusammengebrochen. Selbst auf Nebenstraßen staute er sich und fluchten Wartende an Haltestellen.

Fast anderthalb frostige Stunden hat es gedauert, bis ich am Montagmittag aus Saarn zurück in der Innenstadt war, mit klatschnassen, eisigen Füßen, mit triefenden Haaren. Geschichten wie diese konnte am Montag fast jeder erzählen, der von A nach B musste. Selbst auf Nebenstraßen staute sich der Verkehr, fluchten Wartende an Haltestellen.

Kurz nach zwölf Uhr war es, als ich in einem Laden im Dorf darum bat, man möge mir ein Taxi bestellen. Nach drei Versuchen nahm jemand ab und erklärte, dass bis 14 Uhr wegen des schlechten Wetters kein einziger Chauffeur zu haben sei. Wegen des schlechten Wetters? Merkwürdige Antwort. Genau deshalb wollte ich ja ein Taxi nehmen. Und komischerweise waren auch viele unterwegs, nur rauschten sie alle vorbei.

Weg zur Haltstelle Alte Straße war wenig erquickend

Okay, dachte ich, dann muss es der Bus sein. Der Weg zur Haltstelle Alte Straße war wenig erquickend. Aus dem zauberhaften Schnee des Wochenendes war diese ekelhafte Matschepampe geworden, die selbst Winterschuhe in Nullkommanichts durchdringt, die Füße frieren lässt. So ist der Winter im Ruhrgebiet; da hilft kein Stöhnen. Blöd aber war, dass die Busse erst ewig auf sich warten ließen und dann nur einen kurzen Einblick in ihr Innerstes gewährten – Tür auf, Tür zu, pickepackevoll. Wir mussten draußen bleiben.

Pitschenass im Inneren der Tram

Der Mann neben mir schimpfte, dass das der sechste Bus sei, den er ziehen lassen musste. Ein anderer berichtete von Haltestellen, an denen verkündete wurde, der Busverkehr sei gänzlich eingestellt. Stimmte nachweislich nicht: Der 752er und der 133er kamen ja, nur ließen sie uns stehen.

Die Winter-Odyssee also ging weiter. Der 134er Richtung Broich rettete mich – und etliche andere – letztlich. Pitschenass drängten wir uns im Inneren aneinander. An der Haltestelle Heuweg wechselten wir in die Straßenbahn 102, gelangten ölsardinengleich in die Innenstadt. Einige hundert matschige Meter weiter war ich endlich in der Redaktion. Draußen staute sich weiter der Verkehr und fluchten die Menschen.