Mülheim. . Der Konflikt um den Insolvenz-Antrag beim Mülheimer Rennverein spitzt sich zu. Mitglieder wollen eine außerordentliche Sitzung erzwingen.

  • Mitglieder des Mülheimer Rennvereins kämpfen um den Erhalt des Traditionsvereins am Raffelberg
  • Der Vorstand hatInsolvenzantraggestellt, die Notwendigkeit wird jedoch von vielenbezweifelt
  • Vereinsmitglieder wollen eine außerordentliche Mitgliederversammlung erzwingen

Mitglieder des Mülheimer Rennvereins kämpfen derzeit an vielen Fronten um den Erhalt des Traditionsvereins am Raffelberg. Der noch amtierende Vorstand hat Insolvenzantrag gestellt. Die Notwendigkeit wird jedoch von vielen bezweifelt. Mit aller Macht wollen Vereinsmitglieder noch im Dezember eine außerordentliche Mitgliederversammlung durchführen, dabei den alten Vorstand „in die Wüste schicken“ und mit einem neuen Wirtschaftsplan für 2018 den Insolvenzantrag kippen.

Doch der noch amtierende Vereinsvorsitzende Hans-Martin Schlebusch weigere sich, eine Sitzung einzuberufen, heißt es. Gegenüber dieser Zeitung verwies Schlebusch lediglich auf das Insolvenzverfahren. Deutlich über 20 Prozent der Mitglieder forderten eine Mitgliederversammlung, sagt Michael Danz, Sprecher der Bürgerinitiative zum Erhalt der Galopp-Rennbahn. Er sieht in der Einberufung ein Muss. „Wenn wir bis Freitag keine Einladung erhalten haben, werden wir am Montag das Amtsgericht einschalten“, sagt Danz.

Strafanzeige gegen den amtierenden Vorstand

Aus Unzufriedenheit über das Vorgehen des amtierenden Vorstandes ist inzwischen breite Empörung geworden. In dieser Woche ist denn auch Anzeige bei der Polizei Essen/Mülheim erstattet worden mit dem Vorwurf „sonstige weitere Betrugsarten“. Es ist nicht die erste Strafanzeige. Mitte August wurde dem Vorstand Wahlfälschung vorgeworfen. Seit Monaten gibt es massive Spannungen zwischen Mitgliedern und Vorstand.

Mit Flatterbändern sind die Zugänge zur Galopp-Rennbahn derzeit abgesperrt. Kurzfristig wurde dem Verein Marathon Mülheim die Nutzung der Anlage für den Rennbahn-Crosslauf am kommenden Wochenende untersagt. Rund 300 Läufer nahmen in den vergangenen Jahren an diesem Traditionslauf teil. „Wir sind geschockt“, sagt Peter Degener, Vorsitzender des Vereins. Sicherheitsmängel auf der Anlage seien ihm als Begründung genannt worden. „Wir halten dies nur für vorgeschoben“, sagt Degener.

Auch Karl-Dieter Ellerbracke vom Gestüt Auenquelle kann die jetzt angeführten Sicherheitsmängel und kritischen Fragen zum Brandschutz auf der Anlage nicht nachvollziehen. „Den jetzigen Zustand gibt es seit Jahren, wie die Schulden von über einer Million Euro.“ Unter den Trainern und Mitarbeitern herrschten derzeit regelrechte Existenzängste.

>> STADT PRÜFT DERZEIT BRANDSCHUTZ

Die Galopp-Rennbahn wurde am 29. September 1910 eingeweiht. Sie ist eine der ältesten und traditionsreichsten Mülheimer Sportstätten.

Derzeit prüft die Stadt auf Aufforderung aus der Politik den Brandschutz auf der Anlage. Ein Ergebnis steht aus. Einige Pferde sollen bereits umquartiert worden sein.