Gelsenkirchen. . Mit der Redaktion spricht „League of Legends“-Profi Elias Lipp über den Aufstieg in die erste Liga und die Faszination für das Computerspiel.

Elias Lipp ist 17 Jahre alt, spielt keinen Fußball, aber hat bei Schalke 04 einen Profivertrag. Er gehört seit Anfang des Jahres zum „League of Legends“-Team im Bereich E-Sport. So nennt sich der sportliche Wettkampf mit Computerspielen. Mit zwei weiteren E-Sport-Teams („Fifa“ und „Pro Evolution Soccer“) mischt der Verein seit Anfang 2016 professionell auf dem Markt mit, bei dem die Zuschauerzahlen kontinuierlich rasant steigen und Preisgelder im zweistelligen Millionenbereich winken. Erst kürzlich sicherte sich das fünfköpfige königsblaue Team den Einzug in League of Legends Championship Series (LCS), die erste Liga des weltweit populären Titels. Durch einen Sieg gegen das Schwedische Team „Ninjas in Pyjamas“. Elias Lipp sprach mit WAZ-Mitarbeiterin Maria Eckardt über das weltweite Phänomen E-Sport.

Wie bist du zum E-Sport gekommen und wie lange spielst du schon?

Elias Lipp: Als ich zehn Jahre alt war, haben meine Brüder viel „League of Legends“ gespielt. Durch sie bin ich zu dem Spiel gekommen und habe gemerkt, dass ich gut bin. Als ich dann weit oben in der Rangliste war, hat mich Schalke kontaktiert. Seitdem bin ich dabei.

Wie lange spielst du am Tag?

Zehn bis zwölf Stunden spiele ich „League of Legends“. Es gibt aber auch Spieler, die spielen aus Spaß noch andere Computerspiele zwischendurch.

Elias Lipp mit seinem Team beim Zocken.
Elias Lipp mit seinem Team beim Zocken. © Pascal Borell du Vernay

Kannst du einmal einen typischen Tagesablauf beschreiben?

Man wacht so zwischen elf und ein Uhr auf und spielt zunächst für sich selbst. Von 15 bis 22 Uhr ist dann Teamübung mit einer einstündigen Pause. Zwischendurch essen wir auch alle zusammen. Nach der Teamübung haben wir Freizeit, in der wir allerdings meist noch alleine weiterspielen.

Was fasziniert dich am E-Sport?

Einfach die Competition, also zu sehen, wie gut man ist. Aber auch das Spiel an sich gefällt mir sehr gut.

Wie lief die letzte Saison?

Es gab sehr viele Höhen und Tiefen. Wir hatten eigentlich erwartet, schon im Frühling aufzusteigen, dann gab’s Probleme in den Playoffs und wir haben verloren, obwohl der letzte Split (eine Liga-Phase) an sich sehr gut lief. In diesem Split haben wir aber insgesamt besser als Team funktioniert. Das hat viel verändert – gerade in den Playoffs und in der Relegation.

Worum geht es bei dem Computerspiel „League of Legends“ (LoL)?

Wir spielen fünf gegen fünf. Jeder Spieler hat dabei eine bestimmte Rolle (Carry, Top, Mid, Bot und Jungle). Es geht darum, das gegnerische Hauptgebäude zu zerstören durch Strategie und Teamwork. Außerdem können einem Gebäude, die man beim Gegner zerstört, Vorteile einbringen.

Wie ist das Gefühl, aufgestiegen zu sein und was ändert sich für euch?

Das war ein sehr schönes Gefühl, gerade weil es beim letzten Mal nicht geklappt hat. Was sich alles für uns verändern wird, weiß ich noch nicht, aber mit dem Einzug in die LCS werden sicher auch Veränderungen auf uns zukommen.

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Was haben deine Eltern gesagt, als sie erfahren haben, dass du E-Sport-Profi wirst?

Meine Eltern waren zunächst überrascht, aber als sie verstanden haben, worum es geht und was das bedeutet, haben sie mich unterstützt.

Es gibt ja viele junge Menschen die Computerspiele zocken. Was sind die Voraussetzungen um Profi zu werden?

Viel Motivation und ein bisschen Talent wahrscheinlich auch. Man muss sehr viel spielen und Zeit opfern. Durchs Üben versteht man das Spiel, das sehr komplex ist, immer besser und lernt die einzelnen Charaktere und Areas mehr und mehr kennen. An sich gibt keine besonderen Gaben die man haben muss, aber es gibt halt Leute, die langsamer lernen und welche, die schneller lernen. Gerade einmal 0,01 Prozent schaffen es in die obere Rangliste. In der ersten Liga gibt es gerade einmal 200 Plätze, aber mehrere Millionen Menschen spielen das Spiel „League of Legends“.

Wie glaubst du, wird sich der E-Sport entwickeln?

Ich hoffe, dass der E-Sport weiterwächst und dass die Sportart bekannter wird. Aber ich denke, da sind wir auf einem guten Weg.

Was wünschst du dir persönlich für die Zukunft?

Weiter mit Schalke in einem guten Team zu spielen und natürlich, dass wir gewinnen.

Jetzt wo die Saison vorbei ist, hast du ja erst einmal Urlaub. Was hast du in der Zeit geplant?

In den zwei Monaten, in denen ich jetzt frei habe, möchte ich meine Freunde in der Heimat treffen, viel Zeit mit meiner Familie verbringen und an einen Ort reisen, an dem es warm ist.