Mülheim. . Wann und wie das Wennmann-Bad in Heißen erneuert wird, ist weiterhin offen. Dabei besteht das Risiko der Schließung, bevor Ersatz vorhanden ist.
- Da noch keine Angaben zur Ausgestaltung des Neubaus gemacht werden können, kann keine Ausschreibung erfolgen
- Stadt will nach guten Erfahrungen in anderen Bädern auch den Betrieb des Wennmann-Bades in private Hände geben
- Die SWiMH gGmbH, wohinter sich die Schwimmvereine verbergen, managen die Bäder bisher sehr erfolgreich
Der Ruf nach einem Neubau des Wennmann-Bades ertönt schon seit langem, die politische Zustimmung dazu liegt längst vor, doch wann und wie das alte Bad in Heißen erneuert wird, bleibt weiterhin unklar. „Da noch keine Angaben zur konkreten Ausgestaltung des Neubaus gemacht werden können, kann zum jetzigen Zeitpunkt auch keine Ausschreibung erfolgen“, so die Stadtverwaltung. In der Fachschaft Schwimmen geht man davon aus, dass es in diesem Jahrzehnt zu keinem Neubau mehr kommt.
Ein Grund: Auch die Kosten sind inzwischen unklar. Ursprünglich war die Stadt von 9,7 Millionen Euro für den Neubau ausgegangen, jetzt kursiert eine Summe von 16 Millionen – wohl auch, weil auf dem Gelände an der Yorkstraße größere Bergbauschäden befürchtet werden.
Nicht nur die Schwimmvereine warten
Gutachter der Gemeindeprüfungsanstalt NRW halten indes die Kalkulationen insgesamt für viel zu hoch und glauben, dass sich auch in Mülheim wie etwa in Waltrop ein Bad für 4,4 Millionen Euro realisieren ließe. „Hier werden jedoch Äpfel mit Birnen verglichen“, sagt der Vorsitzende der Mülheimer Fachschaft Schwimmen und Tauchen, Helmut Kremer. „Wir wollen und brauchen ein normales, ordentliches Schwimmbad – ohne Tribüne“.
Nicht nur die Schwimmvereine warten und hoffen, auch die Bürgerschaft und vor allem die Schulen wollen und brauchen in der an Bädern armen Stadt die Wasserfläche in Heißen. Trotz wiederholter Sanierungen und vieler Anstrengungen gilt der bauliche Zustand der Anlage als schlecht, der Sanierungsbedarf wäre enorm. „Es besteht das Risiko, dass das Bad bereits vor der Eröffnung des neuen Bades geschlossen werden muss“, ist von der Stadt zu hören. Von einer tickenden Bombe ist gar die Rede. „Wir müssen alles daransetzen, um das alte Bad noch am Leben zu erhalten“, sagt die Leiter des Mülheimer Sportservice, Martina Ellerwald.
Einsparungen durch privates Modell
Doch nicht nur der bauliche Zustand bereitet der Stadt Sorgen, sondern auch die immer wieder angespannte Personalsituation, oft ausgelöst durch hohe Krankenstände. Zeitweise war daher in der Vergangenheit ein sicherer Badebetrieb nicht zu gewährleisten. Jetzt will die Stadt die Betriebsführung des Wennmann-Bades in private Hände geben. Eine europaweite Ausschreibung erfolgt. Die politische Zustimmung gibt es dazu.
Ohnehin ist das Wennmann-Bad das einzige, das die Stadt noch selbst betreibt. Seit einigen Jahren werden das Südbad, das Nordbad, das Naturbad und das Remberg-Bad von der SWiMH gGmbh betrieben, wohinter sich die fünf großen Mülheimer Schwimmvereine verbergen. „Wir haben mit diesem Modell sehr gute Erfahrungen gemacht“, betont Martina Ellerwald und hebt auch beachtliche Einsparungen hervor. Diese betragen jährlich 208 000 Euro und würden sich weiter erhöhen.
„Wir haben“, so Kremer, „großes Interesse, auch dieses Bad als Betrieb zu führen.“ Der Fachschaftsleiter verweist auf eine hoch motivierte Mannschaft, auf flexible Dienstpläne, die es ermöglichen, die Bäder kostengünstiger und personell sicher zu führen. Ziel sei es, dass zumindest die derzeitigen Kapazitäten zum Schwimmen erhalten bleiben und möglichst alle Kinder wieder schwimmen lernen.