Mülheim. . Am Tag der Einheit stand auch die Moschee der Ahmadiyya Gemeinde Interessierten offen: Austausch der Religionen sei wichtig fürs Zusammenleben.
- Am Tag der deutschen Einheit öffneten deutschlandweit bis zu 1000 Moscheen ihre Tore
- In Mülheim war dieGemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaatam Hans-Böckler-Platz dabei
- „Wir müssen uns gegenseitig kennen und verstehen, um uns akzeptieren zu können“, hieß es
Ein Kaffeekränzchen zwischen Freundinnen: Herzlich bietet Frau Jamshaid jedem Gast ein Stück Kuchen an und bittet sie, Teil ihrer Runde zu werden. In freundlicher Atmosphäre sprechen die Frauen über Kopftücher, ihre Religion oder auch das Problem, Arbeit und Kinder unter einen Hut zu bekommen. „Da sind wir Frauen doch wirklich alle gleich“, lacht sie. Und genau das sei das Schöne am Tag der offenen Moschee: „Hier kommen Frauen verschiedener Religionen und Herkunft zusammen.“ Und trotzdem sei es möglich, mit jeder eine gemeinsame Grundlage zu finden.
Am Tag der deutschen Einheit öffneten deutschlandweit bis zu 1000 Moscheen ihre Tore, um Loyalität mit ihrem Land auszudrücken und den Menschen einen Einblick in ihre Religion zu geben. So auch die Moschee der Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat am Hans-Böckler-Platz.
Dieser Tag sei besonders wichtig: „Es stehen so viele offene Fragen im Raum“, erklärt der Präsident der Gemeinde, Tahir Ahmad Schamas Khan. Am Tag der offenen Tür könnten eben genau diese Fragen beantwortet und die Botschaft der muslimischen Gemeinde nach außen getragen werden: „Liebe für alle, Hass für keinen.“
Intensives Gespräch entsteht
Interessiert fragt Nina Obst den Präsidenten der Gemeinde nach der Auslegung des Korans. „Das ist eine sehr gute Frage“, entgegnet dieser und es entsteht ein intensives Gespräch. Dabei sei es keinesfalls Absicht der Gemeindemitglieder, die Gäste von ihrer Religion zu überzeugen. „Der Austausch steht im Mittelpunkt“, erläutert Tahir Khan. Schließlich sei die Kernbotschaft vieler Religionen die gleiche: der Friede auf der Welt. „Wir müssen uns gegenseitig kennen und verstehen, um uns akzeptieren zu können“, findet Gemeindemitglied Gökhan Yesil.
Nina Obst besucht zum dritten Mal hintereinander am Tag der offenen Tür eine Moschee. Sie ist der Meinung, dass Offenheit anderen Religionen und Kulturen gegenüber nötig sei, damit die Gesellschaft zusammenfinden kann. „Es ist interessant zu sehen, wie vielfältig der Islam ist“, findet sie.
Ahmadiyya Gemeinde setzt sich für Toleranz ein
Außerdem gebe es einen weiteren Grund, der sie am Tag der offenen Moschee immer wieder antreibt: „Meistens gibt es auch noch leckeres Essen“, sagt sie und schiebt sich lachend ein Stück Kuchen in den Mund.
Auch Frank Kawelovski ist heute gekommen, um sich über den Islam zu informieren. Er ist der Meinung, dass der Islam heutzutage von vielen Menschen automatisch mit islamistischer Gewalt in Verbindung gebracht wird. „Angst beherrscht ja alles im Moment“, sagt er. Dabei habe er heute gelernt, dass sich die Ahmadiyya Gemeinde ausdrücklich gegen Gewalt ausspricht und für Loyalität bzw. Toleranz einsetzt. Baumpflanzungen, Charity-Läufe oder Blutspende-Aktionen: „Wir wollen unserem Land und der Gesellschaft etwas zurückgeben“, sagt Gemeindemitglied Hamza Khan.
Zunächst gewisse Unsicherheit
Natürlich habe Frank Kawelovski im ersten Moment eine gewisse Unsicherheit verspürt, als er die Moschee betreten hat. „Das ist halt fremd“, erklärt er. Man kenne die Regeln und Gepflogenheiten nicht, möchte nicht negativ auffallen. Bei ihm sei diese Unsicherheit nach den ersten Gesprächen allerdings relativ schnell verflogen, da es auf Unsicherheiten und Fragen immer eine schnelle und freundliche Antwort gegeben habe.
Frau Jamshaid erhofft sich unterdessen vom Tag der offenen Tür besonders eines: „Wir möchten Gemeinsamkeiten herausfinden und Unterschiede nachvollziehen“, sagt sie.