Drei Stunden nachdem die Wahllokale geschlossen haben, ist es Christian Mangen klar: Er ist drin. Sein Platz auf der Landesliste hat gezogen. Keine 24 Stunden später sitzt er auch schon mit seinen neuen Kollegen aus der FDP-Fraktion im Landtag zusammen. Das ist jetzt gut sieben Wochen her, die neue Koalition steht, Armin Laschet ist als Ministerpräsident gewählt und auch Mangen hat sich mittlerweile an seinem Arbeitsplatz eingerichtet. Endlich konnte er ein Büro beziehen.

Drei Stunden nachdem die Wahllokale geschlossen haben, ist es Christian Mangen klar: Er ist drin. Sein Platz auf der Landesliste hat gezogen. Keine 24 Stunden später sitzt er auch schon mit seinen neuen Kollegen aus der FDP-Fraktion im Landtag zusammen. Das ist jetzt gut sieben Wochen her, die neue Koalition steht, Armin Laschet ist als Ministerpräsident gewählt und auch Mangen hat sich mittlerweile an seinem Arbeitsplatz eingerichtet. Endlich konnte er ein Büro beziehen.

Am Anfang der Legislaturperiode geht immer der große Umzug los: Abgeordnete oder gar ganze Fraktionen räumen ihre Flure, andere kommen dazu. Da kann es schon ein paar Tage dauern, bis alles fertig ist: In einem Gang steht noch eine große orangene Stellwand der Piraten. Und auch Mangens Büro ist nicht völlig komplett eingerichtet. Die Tische fehlen , aber Laptop und Telefon stehen schon auf der Fensterbank. „Die ersten Tage hatte uns ein Fraktionskollege in seinem Büro eine kleine Ecke freigeräumt.“ Das sei natürlich nett gewesen, aber letztlich eben nur ein Provisorium. Eigene vier Wände sind schon besser. Zumal Mangen ja auch nicht nur Platz für sich selbst braucht. Auch seine Mitarbeiterin Nicola Hagemeister wird hier einen Schreibtisch haben.

Die 25-jährige Paderbornerin hat gerade ihr Lehramtsstudium in Deutsch und Geschichte absolviert und wäre in ihr Refrendariat gestartet, wenn denn nicht der FDP-Wahlerfolg gewesen wäre. Mangen und Hagemeister, die stark bei den Jungen Liberalen engagiert ist, kannten sich von der Parteiarbeit. „Beim letzten Landesparteitag habe ich schließlich gesagt: Sollte ich gewählt werden, dann wirst du meine Mitarbeiterin.“ Mangen wusste warum: Hagemeister hat während ihres Studiums schon ein mehrwöchiges Praktikum in einem Abgeordnetenbüro gemacht. „Sie kennt die Abläufe, viele Menschen, die hier arbeiten, vor allem aber die kurzen Wege“, erzählt Christian Mangen. Er muss das weitläufige Gebäude in den nächsten Wochen noch erkunden, so eine Lotsin ist dabei hilfreich.

Fester Platz im Plenum

„Da ist mein Platz.“ Mangen steht auf der Besuchertribüne und zeigt runter in das Plenum. Im FDP-Flügel, vorletzte Reihe, dritter Platz von links. „Es ist sogar ein Namensschild angebracht.“ Dort im Plenum erlebte der 45-Jährige auch den Moment, wo er nach dem vielen Stress der ersten Tage endgültig realisiert hat, dass er jetzt Abgeordneter ist: „Bei der konstituierenden Sitzung ist jeder vom Landtagspräsidenten gefragt worden, ob er das Mandat annimmt. Als ich dann aufgestanden bin und „Ja“ gesagt habe, war das schon ein erhebendes Gefühl.“

Pro Monat ist in der Regel eine Plenarwoche angesetzt. Anders als im Bundestag, wo parallel zu den Sitzungen auch Ausschüsse tagen, sind im Plenum immer alle Abgeordneten anwesend. Bei Abstimmungen sowieso, schließlich verfügt die Schwarz-gelbe-Koalition nur über eine Stimme Mehrheit. Es kommt also auf jeden an.

„Ich habe den Vorteil, dass ich von Mülheim aus gut mit der S-Bahn pendeln kann, Kollegen aus dem Sauerland müssen da schon größere Strecken zurücklegen.“ Mangen ist Anwalt, was wird nun aus der Kanzlei? „Ich habe das Glück, dass einiges von meinen Partnern in der Kanzlei übernommen wird. Aber manche Mandanten werde ich wohl weiter betreuen. Mitarbeiter aus dem öffentlichen Dienst werden für ihre Abgeordnetenzeit beurlaubt und gehen danach wieder zurück. Das ist bei einem Selbstständigen natürlich anders.“ Deshalb müsse er dafür sorgen, dass er auch im Falle einer Abwahl weiter eine berufliche Perspektive habe.

In welchen Ausschüssen Mangen mitarbeiten wird, steht noch nicht fest. „Als Jurist sind meine Favoriten der Rechts- und der Innenausschuss.“ Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn der FDP-Fraktion gehören neben ihm nur zwei weitere Juristen an. Mangen ist übrigens mit seinen 45 Jahren auch schon einer der Älteren in der jüngsten FDP-Fraktion aller Zeiten, der Senior der Liberalen ist Thomas Nückel aus Herne mit gerade einmal 54 Jahren.

Eine Überraschung der ersten Tage: „Als Abgeordneter bekommt man unheimlich viel Post. Vor allem von Verbänden, die zu irgendwelchen Veranstaltungen einladen. Im Prinzip ist jeden Abend etwas.“ Aber Mangens Ehrgeiz liegt woanders: „Ich will vor allem in Mülheim präsent und ansprechbar für Fragen aus meinem Wahlkreis sein.“ Und zwar für alle, unabhängig von der Parteizugehörigkeit. Dazu passt: Von Hannelore Kraft, die ja die andere Abgeordnete aus Mülheim ist, hat er ein freundliches Begrüßungsschreiben bekommen. „Wir wollen uns demnächst mal zum Kaffee treffen.“

Geprägt durch Kommunalpolitik

Mangens Sicht auf Politik ist durch seine Arbeit im Stadtrat geprägt. „Ich schätze Pragmatismus und die Nähe zu den Bürgern.“ Diesem Credo will er auch weiterhin folgen. Und so wäre ihm wohl am liebsten, wenn ihn Bürger persönlich ansprechen, wenn sie Fragen haben. Zum Beispiel bei den Mittwochs-Konzerten an der Freilichtbühne. Da ist er nämlich Stammgast.