Mülheim. . Galeristin Ricarda Fox widmet der Mülheimer Künstlerin und Filmemacherin Dore O. eine Ausstellung. Zur Eröffnung wird ein Buch vorgestellt.
Diese Ausstellung in der Galerie Fox könnte ein nebulöses Unterfangen werden: die Betonung liegt auf könnte. Denn bei einer Installation mit Spiegelungen möchte Künstlerin Dore O. gern „Rauchzeichen“ für ein ästhetisches Licht- und Schattenspiel senden. Experimentell werkelte sie gestern mit einer Nebelmaschine in den Räumen, was dazu führte, dass ein Rauchmelder gellend Alarm gab.
So war allein schon der Aufbau der Ausstellung für Hausherrin Ricarda Fox spannend, die mehrfach mit einer langen Teleskopstange unter der hohen Decke fuchteln musste, um das Ohrensausen abzuschalten. Vielleicht haben die kreativen Damen bis zur Vernissage am morgigen Samstag, 15 bis 18 Uhr, in der Galerie an der Liverpoolstraße 15 eine Lösung gefunden.
Der ausgezeichneten Künstlerin eine Plattform geben
Passend unter dem Schlaglicht „Projektion“ präsentiert Ricarda Fox Installationen und Objekte von Dore O. Der Mülheimer Künstlerin, zweifachen Documenta-Teilnehmerin und vielfach ausgezeichneten Filmemacherin in ihren Räumen eine Plattform zu geben, ist der Galeristin ein Anliegen. Weg von der massenkompatiblen und angepassten „Salon- und Zeigefingerkunst“ will sie mit den Arbeiten von Dore O. an eine Künstlergeneration anknüpfen, die „aufrührerisch war, etwas bewirken wollte und etwas zu Sagen hatte.“
Bei den eigenwilligen Installationen und Objekten, die auch immer Verweise auf das filmische und fotografische Schaffen der Künstlerin sind, gelangt der Betrachter erst auf Umwegen zur Essenz. Licht, filigran und durchscheinend überwinden die Arbeiten Grenzen, ziehen das Auge fast magisch an, lassen uns rätseln und interpretieren.
Vertraute Momente eines Beziehungsgeflechts
So wird der Besucher Teil einer Familie: mit dem Film „Lawale“ von Dore O. aus dem Jahr 1969 wird das Porträt des Mannes mit weiß übermalter Maske überblendet. Es ist eine unbekannte Vaterfigur, die niemals da war. Szenen huschen vorbei, wie die vom Familienfrühstück, wo die verschiedenen Generationen um den Tisch sitzen: Einer liest Zeitung, der andere trinkt Kaffee, der nächste räkelt sich müde. Es sind vertraute Momente eines Beziehungsgeflechts, in das der Betrachter fast voyeuristisch eintaucht.
Auf einem hohen Stuhl sitzt man auf Augenhöhe dem geheimnisvollen Mann mit Maske gegenüber – und jeder kann seine eigenen Gedankenspiele dazu vorüberziehen lassen. „Ich wollte damit einen Raum für Projektionen schaffen, jeder kann hinein interpretieren, was er selber sieht“, sagt Dore O. Und ebenso verhält es sich auch bei der Reihe mit kleinen Formaten, die übermalte Porträts des berühmten englischen Malers Thomas Gainsborough zeigen.
Galerie ist zugleich Privatraum
Weil die Galerie zugleich Privatraum ist, wird der Betrachter selbst Teil einer großen Projektionsfläche im Spiel mit Architektur, Lichteinfall und Wohnkultur.
Bei der Eröffnung wird mit dem Buch „Glast“ ein Werk über das Schaffen von Dore O. präsentiert, das bei Makroscope mit dem Text von Karin Stempel entstanden ist. Die ehemalige Mülheimer Museumsleiterin hält auch die Einführungsrede in die Ausstellung.