Mülheim. . Schwamm und Holzschädlinge haben das Haus stark beschädigt. Die Sanierungsarbeiten ruhen. Wann das Heimatmuseum wieder öffnen kann, ist offen.
- Handwerker hatten Schwammbefall im Holzgerüst unter den Fensterbänken entdeckt
- Das Gebäude wird demnächst abgestützt, entlastet und gesichert
- Wie es danach weitergehen soll, wird ein Gutachter feststellen müssen
Das Tersteegenhaus ist akut einsturzgefährdet: Dieses vernichtende Urteil hat ein Statiker gefällt. Den Fachmann hatte die Stadt eilends gerufen, nachdem Handwerker Schwammbefall im Holzgerüst unter den Fensterbänken entdeckt hatten. Seither steht ein Bauzaun in der Teinerstraße, das Gebäude wird demnächst abgestützt, entlastet und gesichert. Wie es weitergehen soll, wird ein Gutachter feststellen.
Fest steht aber schon jetzt: Mülheims Heimatmuseum in der Altstadt bleibt vorerst und bis auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die Sanierung, mit der der Freundeskreis Tersteegenhaus dank vieler Spenden in diesem Jahr endlich beginnen konnte, ruht bis auf Weiteres.
Holzschädlinge hatten ein leichtes Spiel
Das Tersteegenhaus, eines der ältesten Fachwerkhäuser auf dem Kirchenhügel, wurde in der Nachkriegszeit wieder instand gesetzt. Aber eben nicht fachmännisch, wie Stadtsprecher Volker Wiebels berichtet. Und nicht nach dem Stand heutiger Technik. „Das Fachwerk wurde mit Metallplatten abgedeckt, dahinter hat es gefault.“ So konnte sich im Holzgebälk der Schwamm ausbreiten, weitere Holzschädlinge hatten in dem angegriffenen Baumaterial früherer Jahrhunderte leichtes Spiel. „Das hat zur kompletten Zerstörung der Balken geführt“, so Wiebels.
Wenn das Haus gesichert ist, werden die noch verbliebenen Möbel und Ausstellungsstücke herausgeholt und eingelagert, dann wird ein Schadensgutachten erstellt. Die Holzstruktur muss überprüft werden, der Sachverständige wird Decken und Böden öffnen müssen. Erst danach, so Volker Wiebels, könne man überhaupt über ein Sanierungskonzept nachdenken. Wie lange das dauert? Was das kosten kann? „Darüber können wir zurzeit keine Angaben machen.“
Freundes- und Förderkreis ist bestürzt
Bestürzung beim Verein Freundes- und Förderkreis Heimatmuseum Tersteegenhaus, der sich am Montag nicht nur zu Vorstandswahlen traf. Sondern sich von Frank Buchwald, dem Leiter des Immobilienservices, das bisher bekannte Ausmaß der Schäden erklären ließ.
Das denkmalgeschützte Haus gehört der Stadt. Der Förderverein hatte 2016 endlich einige zehntausend Euro durch Spenden und Mittel der NRW-Stiftung zusammen, um dringende Sanierungsarbeiten wie Besuchertoiletten, Fernwärmeheizung, Außen- und Innenanstrich zu bezahlen. Auch Ausstellungsgegenstände sollten moderner präsentiert werden. Wann das Tersteegenhaus wieder Museum sein wird, kann nur spekuliert werden. Markus Püll, der Vorsitzende des Fördervereins, hat die Hoffnung, dass es schon 2019 sein könnte: zum 250. Todestag Gerhard Tersteegens.
>> Heimatmuseum und ehemaliger Wohnort Tersteegens
Im Tersteegen-Haus, im ehemaligen Wohnhaus des Predigers und Kirchenlieddichters Gerhard Tersteegen (1697 – 1769), werden kulturgeschichtliche Sammelstücke wie Möbel, Hausrat und Bilder des 18. und 19. Jahrhunderts ausgestellt.
Das Haus wird liebevoll und ehrenamtlich betreut von Mitgliedern des Geschichtsvereins.