Mülheim. . Drei Freunde haben Ladenlokal an der Oberstraße angemietet für Ausstellungen zur Mülheimer Geschichte und Kunst. Ab heute werden Stempel gezeigt.

Drei Freunde, zwei Themen, eine Idee: Einen Raum für Kunst und Geschichte von und für Mülheimer zu schaffen. Gerd Kampf, Dirk von Eicken und Bernd Simmerock haben das vor etwa zweieinhalb Jahren umgesetzt. An der Oberstraße 27 mieteten sie ein Ladenlokal an, um dort Kunst und Geschichte auszustellen. Nun teilen sie sich die Miete für den Laden und veranstalten nicht nur regelmäßig Ausstellungen, sondern die Räume sind auch Treffpunkt für Mülheimer Bekannte und Freunde. Eine neue Ausstellung ab heute bis 21. September beschäftigt sich mit Stempeln des Mülheimer Sammlers Alfons Raam.

Gerd Kampf ist der Künstler unter den drei Freunden, Dirk von Eicken und Bernd Simmerock interessieren sich vor allem für Mülheimer Geschichte. Das passt gut zusammen, denn in ihren Räumen an der Oberstraße können sie beides prima vereinen. Der vordere Raum wird als Fläche für Ausstellungen genutzt, in den hinteren gibt es eine Küche und eine Art Wohnzimmer, wo die Freunde zum Klönen zusammenkommen.

In Vitrine lagern jede Menge „Mülheim-Kleinigkeiten“

Hinter der Glasscheibe der Holzvitrine lagern jede Menge „Mülheim-Kleinigkeiten“, sagt Dirk von Eicken und zieht einen Schuhlöffel vom Schuhhaus Katz heraus. Davor steht ein „Flöckchen-Glas“, daneben der Personalausweis einer Dame aus dem Jahr 1925, „noch von den französischen Besatzern“. Viele Mülheimer geben die Kleinigkeiten bei den Freunden ab, die sie beim Aufräumen oder bei Haushaltsauflösungen finden. „Wir haben hier zweimal im Jahr Ausstellungen zu verschiedenen Themen“, sagt von Eicken. „Etwa zur Badekultur in Mülheim, über Wissoll, Mülheimer Friedhöfe oder Bierbrauereien.“

Nun sind die Stempel an der Reihe. Denn diese geben ein Stück der Stadtgeschichte wieder. Der Dümptener Alfons Raam sammelt schon seit vielen Jahren Briefe und Postkarten. Auf diesen sind zahlreiche Sonderstempel, etwa einer aus dem Jahr 1939 mit einem Luftschiff zum Zeppelintag oder von 1971 mit einem Indianerkopf, „der für die Karl-May-Festspiele an der Freilichtbühne entworfen wurde“, sagt der 66-Jährige.

Stempel von 1802 aus „Mulheim sur Roer“

Sein ältester Stempel stammt aus dem Jahr 1802 und trägt die Inschrift „Mulheim sur Roer“ aus der Zeit der französischen Besatzung unter Napoleon. „Besonders selten ist der Vierring-Stempel mit der Nummer 1289 aus Saarn“, schwärmt Alfons Raam, der auch besondere Stempel in seiner Ausstellung präsentiert: „Als der Marshallplan-Zug 1950 durch die Region und auch durch Mülheim fuhr, war dieser Stempel nur für die Dauer der Durchfahrt gültig.“

Überhaupt: Die außergewöhnlichsten Stempel auf Briefen und Schriftstücken hat Alfons Raam eingerahmt und an die Wand gehängt, auf einem Tisch davor können Besucher im Katalog blättern. „Zur besseren Orientierung habe ich in diesen auch einige historische Infos hinzugeschrieben.“

>> AUSSTELLUNG BIS 21. SEPTEMBER

Das Atelier und Archiv an der Oberstraße 27 in der Stadtmitte hat dienstags, mittwochs und donnerstags von 16.30 bis 18.30 Uhr geöffnet. Eintritt frei.

Zu den angegebenen Zeiten kann die Stempel-Ausstellung bis Donnerstag, 21. September, besichtigt werden. Weitere Info zu dem kreativen Projekt und Kontakt: gerd.kampf@gmx.de, MH-Malocher@web.de oder bjonsim@web.de.