„Wir haben genug Gewerbeflächen“, sagt Mülheims Planungsdezernent Vermeulen und warnt vor Panikamache der Wirtschaftsförderer im Ruhrgebiet.

Jüngst erst beklagte Mülheims Chef-Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier im Gespräch mit dieser Zeitung wieder, dass in der Stadt sämtliche Gewerbeflächen ausverkauft seien. Vorhandene Nachfragen könnten nicht befriedigt werden. Im Technischen Rathaus tritt Planungsdezernent Peter Vermeulen derweil auf die Bremse. Dringenden Bedarf, neue Flächen für Industrie und Gewerbe etwa auf der grünen Wiese auszuweisen, sehe er keineswegs.

„Erst einmal müsste es keine andere Potenzialfläche mehr geben“, so Vermeulen im Sommergespräch mit dieser Zeitung. Das revierweite Klagen der Wirtschaftsförderer, man könne die Flächennachfrage nicht befriedigen, wies Vermeulen zurück. Warum, fragt er, sind dann etwa in Bochum noch nicht alle verwaisten Opel-Flächen wieder vermarktet? Die Nachfrage, die die Wirtschaftsförderer sehen, offenbare sich gar nicht in der Öffentlichkeit. Das zeige sich auch in Mülheim, wo das Jost-Areal am Hafen weiter auf eine adäquate Nachnutzung warte. „Wir haben genug Gewerbeflächen, die untergenutzt sind“, sagt Vermeulen. Es gelte vordringlich, jene Flächen von Restriktionen zu befreien. Etwa die brachliegenden Mannesmann-Flächen endlich über die viel diskutierte Styrumer Tangente zu erschließen. Auch über eine Altlastensanierung sei vielerorts einiges zu erreichen. Vermeulen denkt da auch an die brachliegenden Flächen an der Friedrich-Ebert-Straße, zwischen Aldi-Zentrale und Friedrich-Wilhelms-Hütte. „Da müssen wir mit den Eigentümern ins Gespräch kommen“, so Vermeulen.

Mit Verweis auch darauf, dass am Hafen, entlang der Bahnstrecken, in Heißen oder auf dem Tengelmann-Areal in Speldorf ebenso viele Flächen untergenutzt seien und eine Entwicklung am Flughafen anstehe, sieht Vermeulen nicht die heraufbeschworene Herausforderung für die städtische Bauleitplanung. Es gelte eher, Unterstützung zu geben bei Projekten zur besseren Nutzung vorhandener Flächen. Es seien „Anreize zu schaffen, dass da was passiert“, so der Planungsdezernent.

Für Dezember kündigt Vermeulen derweil an, der Politik einen Industrieflächenplan zu präsentieren.