Mülheim. . Seit 1953 besteht die Partnerschaft zwischen Darlington und Mülheim. Aus Kriegsgegnern sind Freunde geworden.
Darlington ist immer eine Reise wert. Die Gemeinde im Nordosten Englands ist die erste Stadt, mit der Mülheim 1953 eine Partnerschaft eingeht. In den vergangenen fast 65 Jahren sind zwischen Familien enge Kontakte entstanden. Aus ehemaligen Kriegsgegnern sind beste Freunde geworden, deren Kinder und Enkel weiterhin in Verbindung stehen. Aber die Kontakte sind nicht mehr intensiv und vielfältig, was Mitglieder des Fördervereins für Städtepartnerschaften bedauern. Sie würden es begrüßen, wenn sich mehr Mülheimer für die Menschen und das Leben in den Partnerstädten einsetzen würden.
So hat beispielsweise der Brexit nicht verhindert, dass eine Bürgergruppe des Fördervereins sich auf den Weg nach Darlington gemacht hat. Im Rathaus der englischen Partnerstadt erlebten die Mülheimer einen herzlichen Empfang. Bei einem Treffen mit Darlingtons Bürgermeister Jan Taylor betonten die Partner, dass „auch nach dem Brexit die guten Beziehungen zwischen Darlington und Mülheim fortgeführt werden“. Die Stadtoberhäupter unterstützen die Partnerschaft – aktiv mit Leben füllen müssen sie jedoch die Bewohner beider Städte.
Teilnehmer erfahren viel über die Geschichte
Councillor (Ratsmitglied) Thomas Nutt und Freunde der Darlington Town Twinnig Association begleiteten ihre Partner aus Mülheim bei Fahrten durch das Swaledale und das North Yorkshire Moor. Unter dem Motto „Typically English“ erfuhren die Teilnehmer viel über die Geschichte und die derzeitige wirtschaftliche Situation im Nordosten Englands. Die Gegend gehört zu den schwächeren des Landes, weshalb viele Bewohner dort eher gegen den Brexit sind. Sie bevorzugen das Zusammenwachsen Europas. Der Wandel von der Kohle- und Industrieregion zu mehr Dienstleistung und Handel gelingt dort nicht überall gleich gut. Die britische Bevölkerung hat nicht so gute Sozial- und Rentenleistungen wie die deutsche, was sich auf die Kaufkraft auswirkt, hörten die Besucher.
Bei einer offiziellen Ehrung auf dem Marktplatz erlebten die Mülheimer Freunde, wie die Engländer das Gedenken an ihre militärischen Veteranen pflegen. Die Gäste wurden auch in den 150 Jahre alten „Quoit Club“ eingeladen, wo sie das früher in den Bergarbeitersiedlungen äußerst beliebte „Quoit Spiel“ ausprobieren konnten. Und sie haben gesehen, dass die Kohlekrise in Darlington ihre Spuren sichtbar hinterlassen hat.
Schmuckstücke der Stadt
Die große Markthalle mit dm Uhrturm gehört zu den Schmuckstücken der Stadt. Sie hat aber schon belebtere Jahre mitgemacht.
Das ursprüngliche Marktstädtchen Darlington wurde einst von der industriellen Revolution eingenommen und wuchs wegen guter Verkehranbindungen zum Standort der Schwerindustrie und des Eisenbahnbaus. George Stephensons „Locomotion Nr. 1“ – die Lok, die den Eröffnungszug der Personenbahn 1825 zog – ist im Darlingtoner Eisenbahnmuseum zu sehen. Museumsvereine in der Nachbarschaft pflegen die alten Eisenbahnfahrzeuge und laden regelmäßig zu Museumsfahrten damit ein.
Die Stadt hat noch mehrere Firmen, die im industriellen Bereich arbeiten. Zwei Drittel der Wirtschaftsleistung erbringt heute jedoch der Dienstleistungssektor. „We are the better place for business“ („Wir sind der bessere Platz für Geschäfte“, lautete in den 1980er Jahren die Werbung für den damals notwendigen Strukturwandel. Dieselbusse ersetzten bereits 1926 die Straßenbahn in Darlington.
>> DATEN UND FAKTEN ZU DARLINGTON
- Darlington ist eine Mittelstadt im District Darlington in der Grafschaft Durham im Nordosten Englands. War die Stadt einst administrativer Teil des County Durham, gehört sie jetzt nur noch zu zeremoniellen Anlässen zu Durham. Die Stadt hat mehr als 100 000 Einwohner.
- Darlington, zum ersten Mal im elften Jahrhundert urkundlich erwähnt, ist vor allem bekannt seit der Jungfernfahrt des ersten Personenzuges der Welt. Er fuhr am 27. September 1825 auf der Stockton and Darlington Railway von Shildon über Darlington nach Stockton-on-Tees (ein Fluss).