Mülheim. . Daniela Klees und Harald Henkel stiegen mit 456 Heißluftballonen in den Himmel über Frankreich. Und brechen damit zum zweiten Mal den Weltrekord.

  • Daniela Klees und Harald Henkel sind Mitglieder des Mülheimer Ballonclubs 1979
  • Erst im April hatte das Team einen Weltrekord bei der Überquerung des Ärmelkanals gebrochen
  • Nun erfuhren sie in Frankreich zusammen mit 456 Heißluftballonen erneut einen Weltrekord

Erst im April brachen Daniela Klees und ihr Lebensgefährte Harald Henkel einen Weltrekord, bei dem 82 Heißluftballone den Ärmelkanal überquerten. Nun verkünden die Heißluftballon-Piloten des Mülheimer Ballonclubs eine zweite Spitzenleistung: Vor zwei Wochen starteten sie mit ihrem Team „Himmelsriesen“ in Frankreich mit 456 Heißluftballonen aus einer langen Reihe – erneut Weltrekord.

Seit fünf Jahren fährt die Bottroperin Daniela Klees nun im Ballonclub Mülheim, dem 30 Mitglieder angehören. Ihre Leidenschaft fürs Ballonfahren entdeckte die 40-Jährige aber viel früher. „Meine Mutter ist ebenfalls Pilotin und ich bin als Kind bereits mit ihr mitgefahren“, verrät sie. Die Mama war auch beim Event in der Region Lorraine in Frankreich dabei, an dem Daniela Klees und ihr Partner Harald Henkel schon öfter teilgenommen haben. „Dieses findet alle zwei Jahre statt und ist das größte Ballontreffen Europas“, weiß sie. Bei dem Großtreffen der Ballonfahrer war es auch in diesem Jahr das Ziel, den Rekord des letzten Massenstarts zu überbieten, bei dem im Jahr 2015 433 Ballone aus einer langen Reihe in die Luft gestiegen waren.

Daniela Klees (vorne) mit ihren beiden Teamkollegen Elke Wierling und Kevin ter Maat im Ballonkorb.
Daniela Klees (vorne) mit ihren beiden Teamkollegen Elke Wierling und Kevin ter Maat im Ballonkorb. © Bennie Bos

Eine Woche zuvor war der Start abgeblasen worden

„Ursprünglich war der Weltrekordversuch für das erste Veranstaltungswochenende geplant, jedoch waren da die Winde zu stark“, erklärt Daniela Klees. „Die Ballone hätten nicht lange genug am Boden stehen können, um eine Zählung per Helikopter durchführen zu können.“ Enttäuscht waren die beiden Piloten darüber aber nicht. „Wir Ballonfahrer sind es ja gewohnt, dass wir vom Wetter abhängig sind.“

Nach einer Woche pfiff der Wind perfekt. Frühmorgens um 6 Uhr ging es los – die beiden Piloten hatten bereits am Vortag die Ballongespanne vor das Tor des Flugplatzes gestellt. So konnten die Himmelsriesen sich für den Starttag einen Platz am Beginn der langen Reihe und damit den besten Ausblick sichern. „Nach dem Wetterbriefing fuhren alle Teams auf das Flugplatzgelände ,Planet Air’ in Chambley und reihten sich nebeneinander auf“, berichtet Klees. Über Funk bekamen die Teams das Signal zum Aufrüsten.

„Es war ein überwältigendes Gefühl, als wir aufstiegen“

Zwei Helikopter mit Beobachtern vom Guinnessbuch der Rekorde beaufsichtigten den Aufbau und zählten die Ballone. Dann kam das Zeichen: Alle abheben! „Es war ein überwältigendes Gefühl, als wir aufstiegen und die große Anzahl der Ballone überblickten.“ Aus dem Ballonkorb hatten die Piloten eine 360-Grad-Rundumsicht auf die Umgebung und das bunte Ballon-Gewusel am Himmel. „Ein erhabenes Gefühl, wenn überall das Geräusch der fauchenden Brenner widerhallt und der Himmel so bunt ist“, schwärmt Daniela Klees.

Nach der Landung bekamen die Teams schließlich die offizielle Meldung: Der Weltrekord ist geschafft! 456 Heißluftballone standen in einer 8,8 Kilometer langen Reihe und starteten fast gleichzeitig. In 2019 wollen die Himmelsriesen wieder in Frankreich dabei sein. „Auch wenn die Rekorde immer viel Zeit und Geld kosten“, freuen sich Daniela Klees und Harald Henkel, „ist es toll, die technischen Herausforderungen meistern zu können und besondere Ballonfahrten erleben zu dürfen.“ Damit sie dies auch in Zukunft tun können, sind die Sportler auf der Suche nach einem Sponsor, der sie bei der Anschaffung einer neuen Ballonhülle unterstützt. Diese kostet immerhin um die 30.000 Euro.

Ballonclub bietet Rundfahrten für Gäste

Der Ballonclub Mülheim hat seinen Sitz an der Schultenhof­straße in Dümpten und startet mit seinen Ballonen von unterschiedlichen Stellen im Stadtgebiet und der Region aus. Von den 30 Mitgliedern des Vereins sind sieben Piloten, „die anderen sind sogenannte Verfolger, die uns im Auto nach dem Start hinterherfahren und nach der Landung wieder einsammeln“, sagt Daniela Klees.

In der Physik spricht man von „fliegen“, wenn ein Fluggerät eine höhere Dichte als die Luft hat. Das ist aber beim Ballon nicht der Fall. Deshalb fliegt er physikalisch gesehen nicht, sondern er fährt.

Der Ballonclub Mülheim bietet auch Rundfahrten für Gäste an. Diese kosten 180 Euro pro Person. Kontakt: daniela@ballonpilotin.de oder 0178-1846854.