Bottrop-Kirchhellen. Daniela Klees aus Grafenwald stellte zusammen mit 81 anderen Ballonfahrern einen Weltrekord auf und freut sich über das unvergessliche Erlebnis.
Über dem Ärmelkanal hat eine Gruppe Heißluftballonfahrer nach eigenen Angaben einen Weltrekord aufgestellt – und ein Teil des Ruhmes geht nach Grafenwald. Rekordteilnehmerin Daniela Klees lebt hier. Sie ist Mitglied im Ballonclub Mülheim an der Ruhr 1979 .
Am 7. April 2011 hatte die beachtliche Zahl von 49 Heißluftballonen die berühmte Schifffahrtsroute zeitgleich überquert. Diesen Rekord wollte man unbedingt knacken, erzählt Daniela Klees, die mit ihrem Lebensgefährten Harald Henkel an den Start ging – sowie mit 81 anderen Fahrern.
Es dauerte, bis der Veranstalter den Startschuss gab
Einfach abheben, das ging allerdings nicht. Es dauerte lang, bis der aus England stammende Veranstalter Exclusive Ballooning den Startschuss gab. Anfang Januar stand fest, dass eine neue Bestmarke aufgestellt werden sollte. Die Grafenwälderin (40) und ihr Kompagnon aus Südlohn (51), ebenfalls langjähriger Pilot, bewarben sich zwar prompt um die Teilnahme am großen Abenteuer, mussten sich aber in Geduld üben.
„Bei einer solchen Fahrt müssen viele Faktoren zusammenpassen“, erklärt die Ballonfahrerin: Der Wind muss aus der richtigen Richtung blasen – da man in England in die Luft gehen und in Frankreich wieder landen wollte, musste das Lüftchen aus Nordwest kommen. Am Boden durfte der Wind höchstens mit acht Knoten, also 15km/h pusten, in der Luft hingegen waren mindestens 13 Knoten, also 25km/h, nötig. Dazu Sonnenschein – und die Begebenheiten wären perfekt.
Sechs Jahre nach dem letzten Rekord ging es in die Luft
Ab Ende Februar wurde dreimal Amber Alarm ausgerufen. Das heißt: Die Piloten bereiteten ihre Ballone schon auf einen möglichen Start vor. Dann jedoch wurde wieder alles abgesagt. Erst am Freitag, 7. April, auf den Tag sechs Jahre nach dem letzten Rekord – „ein gutes Omen“ – stimmte endlich alles. Am Vorabend gab’s grünes Licht. Klees und Henkel machten sich mit zwei Helfern zügig auf den Weg ins Königreich. „Das war nur möglich, weil die Arbeitgeber mitgespielt und uns spontan freigegeben haben“, lobt die Vertriebsmitarbeiterin einer Softwarefirma.
Kurz nach Mitternacht hatte die Crew Auto- und Fährfahrt hinter sich gebracht, ging es in Canterbury unweit von Dover an die Arbeit: Sieben Propangas-Flaschen mit je 40 Litern mussten gefüllt werden, der Ballon für die lange Fahrt war sorgsam vorzubereiten. Mit Sonnenaufgang erhoben sich dann nahezu zeitgleich alle 82 Ballone in den Himmel und schwebten dem Ärmelkanal entgegen. „Das Gefühl, aufs Wasser zuzufahren und das Land auf der anderen Seite nicht zu sehen, war schon komisch“, erinnert sich Daniela Klees. „Wir hatten ja nur für etwa drei Stunden Gas im Korb – und bis dahin mussten wir Frankreich erreicht haben.“ Die Aufregung war groß, doch die Vorfreude auch.
Fähren hupten, als die Ballons über sie hinwegfuhren
Der Anblick so vieler Ballone nebeneinander war nicht nur für die Piloten ein besonderer – „auch die Fähren hupten, als wir über sie hinweggefahren sind“. Nach zwei Stunden und 15 Minuten war das Spektakel vorüber, waren Klees, Henkel und die anderen glücklich nahe Calais in Frankreich gelandet. „Ein unvergessliches Erlebnis“, das mit Sekt gefeiert wurde. „Es hätte nicht besser laufen können“, sagt Daniela Klees.