Mülheim. . Arbeiter werkeln noch, um Styrum in Klein-Jamaika zu verwandeln. Die Bühne steht, die Zeltstadt wächst, Freitag startet das Musikprogramm.

  • Der Ruhr Reggae Summer hat am Donnerstag offiziell seine Pforten geöffnet
  • Die ersten Camper bauen ihre Zelte in den Ruhranlagen auf. Ordnungsamt kontrolliert
  • Das Musikprogramm startet am Freitagmittag. Stadt richtet Hotline ein

Seit Montag werkeln Arbeiter wie die Siedler, um Styrum in ein jamaikanisches Dorf zu verwandeln. Am Donnerstagmittag hissen Helfer schwarz-gelb-grüne Flaggen auf dem Gelände, Licht- und Tontechniker sichern die riesigen Lautsprecheranlagen auf der Bühne, hieven Scheinwerfer hoch und ziehen die letzten Schrauben fest. Auch die Händler und Gastronomen klappen ihre Stände und Foodtrucks auf. Der elfte Ruhr Reggae Summer kann beginnen.

Max, Tim und Christopher bauen ihr Zelt auf
Max, Tim und Christopher bauen ihr Zelt auf © Oliver Müller

Kurz hinter der Raffelbergbrücke staut sich der Verkehr. Dort regeln Erich Oesterwind und seine Mitarbeiter vom Ordnungsamt den Verkehr für die ankommenden Camper. Eine extra Haltezone soll die Lage entzerren. „Das haben wir bereits in den vergangenen Jahren so gelöst“, sagt Oesterwind. „In der Regel läuft das problemlos.“ Das Ordnungsamt ist auf dem Gelände mit mehreren Mitarbeitern vertreten. „Um für Ordnung zu sorgen und auch Jugendschutzkontrollen auf dem Zeltplatz durchzuführen.“

Isomatten, Bierpaletten und Schlafsäcke

Ordner regeln den Verkehr für die Camper.
Ordner regeln den Verkehr für die Camper. © Oliver Müller

Am Haltepunkt packen die Festivalbesucher Isomatten, Bierpaletten und Schlafsäcke aus den Kofferräumen auf Sackkarren und stapfen im Nieselregen mit ihrem Gepäck Richtung Ruhrauen. Dort entsteht das Camping-Dorf auf der Wiese, das schon von der darüberliegenden Autobahn mit seinen bunten Zeltdächern und wehenden Jamaika-Flaggen aus zu sehen ist. Während sich der Verkehr über den Köpfen der Camper über die A40 schiebt, sind die gerade dabei, ihre Pavillons vor dem starken Wind zu sichern.

Max, Tim und Christopher greifen kurzerhand zum Klebeband. „Es ist so windig, dass die Stange schon gebrochen ist“, sagen die Hagener. Max (20) ist zum ersten Mal beim Reggae Summer dabei, während Tim (24) und Christopher (21) das zweite Mal ihre Zelte in den Ruhrauen aufschlagen. „Die Musik ist eher Nebensache“, finden die Jungs. „Hier geht es um die gute Stimmung, man lernt viele nette Leute kennen – auch der Flirtfaktor ist hoch.“ Während sie schon die Schlafzelte, den Pavillon („unsere Lounge“) und die Bierbänke aufbauen, kommen die anderen Freunde aus Hagen später nach. „140 Liter Bier für sechs Leute müsste reichen“, lachen die Jungs und zeigen auf die Paletten auf dem Boden.

20 Freunde treffen sich jedes Jahr auf dem Festival

 Marcel (mit Einhornfahne) mit seinen Freunden unterm Pavillon.
Marcel (mit Einhornfahne) mit seinen Freunden unterm Pavillon. © Oliver Müller

Vorbei an Besuchern, die an Einkaufswagen voll mit Campingstühlen, Kühlboxen, Ghettoblastern und Luftmatratzen zerren, hocken Marcel, Tim und ihre Jungs schon entspannt unter ihrem Pavillon. Ein weiterer Marcel schwingt die lilafarbene Einhorn-Flagge – ihr Erkennungszeichen. „Wir haben dieses Jahr Zehnjähriges“, erklärt Marcel aus Mülheim. Damals haben sich die rund 20 Freunde zum ersten Mal auf dem Festival getroffen, seitdem hat das Tradition. „Der Termin ist jedes Jahr fest im Kalender.“ Marcel freut sich vor allem auf den Künstler Nosliw. „Der hat in diesem Jahr hier seinen letzten Auftritt, weil er danach aufhört, Musik zu machen.“ Unvergessen sei der Auftritt auf einem der ersten Festivals, „da hat er hier drüben unter der Brücke gespielt“, erinnert sich Marcel. Für Tim spielt das Musik-Programm auf der Bühne kaum eine Rolle. „Es geht eher darum, dass wir alle zusammen sind und eine gute Zeit verbringen.“ Sein Höhepunkt am Festival-Wochenende: „Einmal auf die Rutsche im Naturbad.“

>>KARTEN AN DER TAGESKASSE

- Der Ruhr Reggae Summer geht drei Tage lang vom 4. bis zum 6. August. Das Musikprogramm startet am heutigen Freitag um 14.30 Uhr mit der Band Skankin’ Sun aus Dortmund und endet am Sonntag gegen 22 Uhr mit Protoje.

- Karten kosten an der Tageskasse Freitag und Samstag 50 Euro, am Sonntag 40 Euro. Das Festivalticket für alle drei Tage liegt bei 99 Euro.

- Die Stadt hat für Anwohner eine Beschwerde-Hotline eingerichtet, an die sich Bürger wenden können: 455-3227. Freitag, 20 Uhr bis Samstagmorgen, 2 Uhr, sowie Samstag, 20 Uhr, bis Sonntagfrüh, 2 Uhr.