Mülheim. . Auch, wenn es ungeplant war: Dass nach 25 Jahren Ersatz beschafft werden musste, war ein Glücksfall. Kostproben bei Oldie Night und Pottkinder.
- Nach einem Vierteljahrhundert standen die Regler im September 2016 ohne Beschallungsanlage da
- Sponsor Innogy SE sprang ein und überwies einen Beitrag in nicht unerheblichem fünfstelligen Bereich
- Einen Eindruck gewinnen vom besseren Sound können Besucher bei der Oldie Night und dem Film Pottkinder
Nach 25 Jahren standen die Regler im September 2016 ohne Beschallungsanlage da. Das betagte Stück habe schlicht „den Geist aufgegeben“, erzählt Peter Michael Schüttler am Montag in der Freilichtbühne. Über den Rest der Saison rettete man sich mit einer Leihgabe, und setzte sich dann hin, um nachzudenken, woher bloß bis zum Saisonstart im Mai 2017 eine neue Anlage kommen könne. „Da kommen ja Kosten auf einen zu, die man nicht einfach aus dem Hut zaubern kann“, sagt Schüttler in Anspielung auf besagte Kopfbedeckung, die bei der Mittwochsreihe durch die Reihen geht, um Geld für die Künstler zu sammeln. In ihrer Not wandten sich die Regler an ihren Sponsor, die Innogy SE. Und die RWE-Tochter entschied sich tatsächlich dazu, den Großteil der Anlage zu finanzieren. Die Rede ist von einem Beitrag in nicht unerheblichem fünfstelligen Bereich.
Privatpersonen spendeten eifrig
Dass das alte Schätzchen, das ein Vierteljahrhundert gute Dienste geleistet habe, ausgetauscht werden musste, sei im Nachhinein ein Glücksfall: „Manche der Künstler haben die alte Anlage angeschaut und gefragt, ob man die echt noch nutzen kann oder ob die aus dem Museum stammt“, erinnert sich Stephan Bevermeier, der ebenfalls zur Regler-Produktion gehört.
Unterstützung bei dem kostspieligen Vorhaben fanden die Macher von der Freilichtbühne auch von Privatpersonen, die eifrig spendeten, sowie von „Nerd Konzept“, einer Mülheimer Eventagentur, die technische Beratung lieferte, Kontakte zu Händlern vermittelte und vor Ort bereitwillig verschiedene Anlagen testete. Ergebnis sei eine Top-Ausrüstung, mit deutlich besserem Klang. „Das sagen uns sogar Anwohner, die auf ihrem Balkon jetzt nicht mehr nur Bumm-Bumm hören, sondern auch wirklich feine Töne“, freut sich Schüttler.
Schon 28. Auflage der Oldie Night
Einen Eindruck vom verbesserten Sound können sich Besucher unter anderem am Samstag, 2. September, verschaffen: bei der 28. Auflage der Oldie Night unter dem Motto „Let the good times roll“. Ab 18 Uhr (Einlass 17 Uhr) treten die hiesige Kult-Coverband „Clockwork“ um Gitarrist Klaus Vanscheidt auf sowie „Night on train“ mit sechs „vielsaitigen“ Musikern aus Mülheim, Duisburg und Bochum und „Kombinat“, die ebenfalls in der Ruhrstadt zu Hause sind. Schüttler spricht von den „Top-Acts der Szene“, von den besten Bands Mülheims, die man sich für diesen besonderen Abend habe sichern können. Es sei die Mischung, die die Oldie Night Jahr für Jahr zu einer einzigartigen Veranstaltung mache. Mischung in puncto Stilrichtungen, aber auch Mischung in puncto Altersspanne: „Angesprochen ist jeder zwischen 16 und 80.“ Er sei sicher, so Schüttler, dass sich erneut „eine super Vier-Stunden-Party“ entwickeln wird.
Filmvorführung auf großer Bühne
Neben der Traditionsveranstaltung steht den Reglern eine neue Erfahrung bevor: Erstmals wage man sich an eine Filmvorführung auf großer Bühne. Die „Pottkinder“ kommen. Der Heimatfilm des Mülheimers Alexander Waldhelm ist am 15. und 16. September, jeweils ab 20 Uhr, unter freiem Himmel zu sehen. Für Waldhelm eine Riesensache: „Weil die Freilichtbühne einfach die beste Location in Mülheim ist.“ Für ihn seien die Aufführungen an diesem Ort „ein krönender Abschluss“ vor den Planungen zum nächsten Film.
<<< KARTEN IM VORVERKAUF
Mit einem mittleren vierstelligen Betrag unterstützt Innogy SE die Regler-Produktion jährlich, hilft aber auch auf andere Art und Weise, übernimmt beispielsweise den Vorverkauf für die Oldie Night und die Film-Vorführung: Statt 8 Euro an der Abendkasse sind die Karten für beide Veranstaltungen ab heute, 1. August, im RWE-Energieladen, Synagogenplatz 3, zum reduzierten Preis von 5 Euro erhältlich (montags bis freitags, 9-13 sowie 14-18 Uhr, samstags 10-14 Uhr).
Auch mit 400 neuen Sitzkissen für die alten Bänke in der Freilichtbühne leistet das Essener Unternehmen einen Beitrag.
Die Regler hoffen unterdessen schon auf ein neues gemeinsames Projekt im kommenden Jahr: Dann nämlich wolle man „die alte Struktur der Freilichtbühne wiederherstellen“ und sie mit spezieller Lichttechnik ausstatten, so Schüttler. Ziel sei es, „den schönste Chill-out-Platz im Ruhrgebiet“ zu erschaffen.