mülheim. . Eine stillgelegte Güterbahnstrecke zwischen Mülheim und Oberhausen könnte das Herzstück einer neuen Städteverbindung sein. Vorstoß der CDU.

  • Oberhausener CDU fordert eine Anbindung an den Radschnellweg in Mülheim
  • Die Hoberniatrasse verbindet die Steinkampstraße in Styrum mit der Grenzstráße in Oberhausen
  • Der Regionalverband soll eine Machbarkeitsstudie entwickeln, fordert eine Bürger-Gruppe

Seit einigen Tagen wird in der Nachbarstadt eine bessere Verbindung für Fahrradfahrer zwischen Oberhausen und Mülheim diskutiert. Es geht vor allem um eine gute Anbindung an den Radschnellweg. Ausgerechnet die CDU hat in Oberhausen das Thema Radfahren entdeckt. Ziel ist es, für Radfahrer weitestgehend eine separate Trasse bereitzustellen, um Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern und Autofahrern zu minimieren. „Wir müssen dafür sorgen, dass sich der Radverkehrsanteil am Verkehr deutlich erhöht“, sagt Oberhausens CDU-Fraktionschefin Simone-Tatjana Stehr. „Dafür dürfen wir auch nicht vor visionären Ideen unsere Augen verschließen.“

Eine alte Styrumer Bahntrasse spielt eine zentrale Rolle

In diesem sehr weitgehenden Vorschlag spielt eine ehemalige Bahntrasse eine zentrale Rolle, die zumindest an beide Innenstadtränder heranführt: Von der Steinkampstraße in Styrum bis zur Grenzstraße in Oberhausen. Für die restliche Strecke ist dagegen eine einfache und unkomplizierte Lösung noch nicht in Sicht.

Mit ihrer Initiative ist die CDU einer vierköpfigem Bürgergruppe um Karl van den Mond zuvorgekommen, die der inzwischen zerbrochenen BOB-Ratsfraktion angehörten und mit einem Bürgerantrag im Oberhausener Rat das Thema forcieren möchte. Sie haben sich bereits vor Ort einen Eindruck von den Möglichkeiten verschafft. Teile der Trasse dürften vorbehaltlich einer Machbarkeitsstudie relativ leicht umzuwandeln sein, so ihr Resümee, allerdings seien vier neue Brücken erforderlich, was die Kosten schnell in die Höhe treibe. Der Regionalverband Ruhr solle mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt werden, die auch für die problematischen Punkte Lösungen aufzeigt und die Kosten abschätzt, fordert van den Mond.

Der RVR ist gefordert

Das Timing passt. Der RVR entwickelt gerade mit den Kommunen den regionalen Radverkehrsplan. Die erste Abstimmungsrunde auf Verwaltungsebene ist bereits gelaufen. Dabei konnten Strecken von überregionaler Bedeutung genannt werden. Bei einem zweiten Durchgang im Herbst sollen dann die Prioritäten abgesteckt werden und die Vorschläge dann auf ihre Realisierbarkeit und etwaige Restriktionen geprüft. Die politischen Gremien können dann im kommenden Jahr entscheiden. So sieht laut RVR-Sprecher Jens Hapke der bisherige Fahrplan aus. „Die Anbindung des RS 1 an das lokale Radnetz und eine stärkere Vernetzung mit der Region ist dabei sicherlich ein wichtiges Thema.“ Mehr sagt er dazu nicht.

Eine bessere Erreichbarkeit Oberhausens strebt auch die Stadt Mülheim an. Für 2018 sind dafür bereits Mittel im Haushalt eingeplant. Für Radfahrer, die künftig an der Bergstraße (Stadthallenparkplatz) vom Radschnellweg abfahren, soll der kritische Bereich an der Konrad-Adenauer-Brücke entschärft werden. Über den Müga-Radweg, die Blaue Brücke und die Siegfriedbrücke können Radler den Stadtpfad Styrum erreichen, der parallel zur Albertstraße verläuft und dann kurz vor dem Bahnhof Styrum vorläufig endet. Ein zweiter Bauabschnitt war vorgesehen (Grafik).

Das Thema kam in Mülheim letztmalig vor rund zehn Jahren auf

Über die Verlängerung des Stadtpfades sprach die Mülheimer Politik vor knapp zehn Jahren zum letzten Mal. Auf Anfrage der CDU machte Helmut Voß vom Tiefbauamt im Februar 2008 deutlich, dass die Verlängerung des Stadtpfades über die Steinkampstraße bis zur Oberhausener Stadtgrenze und dann weiter nach Duisburg-Meiderich beim RVR immer noch Projektstatus besitze. „Die beschränkten finanziellen und personellen Ressourcen hätten jedoch eine Priorisierung erforderlich gemacht“, heißt es im Protokoll der damaligen Sitzung. Die lag damals vor allem beim Bau des Weges auf der Rheinischen Bahntrasse, aber auch bei der Vervollständigung des Leinpfades. Der RVR strebe die Erstellung eines Förderantrages an.

In den jüngsten Vorstoß der Oberhausener CDU-Kollegen wurden die Mülheimer allerdings nicht einbezogen, wie Fraktionschef Hansgeorg Schiemer auf Anfrage erklärt.

>>> Geringer Radfahrer-Anteil Der Anteil der Radfahrer am Gesamtverkehr liegt bundesweit bei über 10 Prozent, in Mülheim dagegen bei 4 Prozent ( Daten allerdings 2012) und soll langfristig auf 20 Prozent steigen.
Der Weg über die Hiberniatrasse ist nicht der schnellste Weg, würde aber auch viele Quartiere anbinden.