Oberhausen. Eine bunte Gruppe von Oberhausenern hat einen neuen Pfad Richtung Mülheim erkundet. Man könnte so direkt von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof radeln.

  • Bürger wollen erreichen, dass Oberhausen an den Radschnellweg RS1 angebunden wird
  • Der RS1 verläuft bisher von Essen nach Mülheim – und wird gerade nach Duisburg verlängert
  • Mit der Nord-Süd-Verbindung vom Oberhausener Hauptbahnhof könnte man auf der Müga andocken

Der Frühsommer und die recht kühnen Pläne zweier Ost-West-Radschnellwege quer durchs nördliche und südliche Ruhrgebiet (RS1) haben offenbar so manchen Oberhausener Bürger dazu bewegt, neue Trassen für Radler in der Stadt zu erkunden.

So stellte im Juni Eugen Lenz der CDU-Ratsfraktion eine selbst geplante Verbindungsmöglichkeit von Osterfeld quer durch die Neue Mitte über den Oberhausener Hauptbahnhof nach Mülheim vor. Schon seit April erkundete eine fünfköpfige Bürgergruppe einen ähnlichen Weg. Das gemeinsame Ziel der Radbegeisterten: Oberhausen darf nicht von den zukunftsweisenden Schnellstrecken für Radler abgehängt werden.

Gleichbehandlung von Auto und Rad

Udo Sommer, Karl van den Mond und Manuela Kaiser (von links) zeigen in der Redaktion anhand von Karten und Fotos ihre neue Fahrradstrecke.
Udo Sommer, Karl van den Mond und Manuela Kaiser (von links) zeigen in der Redaktion anhand von Karten und Fotos ihre neue Fahrradstrecke. © Ayla Yıldız

„Wir benötigen eine gleichberechtigte Behandlung aller Verkehrsteilnehmer, ob Auto- oder Motorradfahrer, ob Fahrradfahrer oder Fußgänger – und das möglichst auf separaten Verkehrswegen“, meinen Karl van den Mond und seine Mitstreiter Udo Sommer und Manuela Kaiser. Die früher vor seinem Zerfall im Bürgerbündnis BOB engagierten Oberhausener wollen nun je nach Problemlage selbst Lösungen für Bürger erarbeiten – und der Politik ihre Ideen vorschlagen.

Die Bürgergruppe ist bei seiner ausgiebigen Fahrradtour anhand von Fotos und Karten zu ähnlichen Schlüssen wie Christdemokrat Eugen Lenz gekommen: Auf Oberhausener Seite soll der alte Hiberniadamm im Süden Richtung Stadtgrenze Mülheim für Radfahrer reaktiviert werden – wie bereits andere frühere Güterzugstrecken im Ruhrgebiet. Kaiser, Sommer und van den Mond sind auf diesen Damm gekraxelt — und haben einen kaum zu befahrenden Schotterweg, viel Unkraut und wuchernde Büsche entdeckt.

© Gerd Bertelmann

Am Ende des Hiberniadamms benötigt man nach ihrer Meinung einen neuen Trassenweg, möglicherweise sogar aufgeständert, zum Bahnhof Styrum. Danach kann man wohl recht gut an der Albertstraße entlangradeln, um dann über die Siegfriedbrücke auf dem ausgebauten Radweg „Styrumer Damm“ über die Gleise und danach auf der blau angemalten Styrumer Brücke über die Ruhrauen hinweg zu fahren.

Nach Vorschlag der Oberhausener müsste man nur noch vom Styrumer Damm einen Radweg zum Mülheimer Müga-Gelände führen – und schon hätte man eine gute Verbindung zum dort geplanten Radschnellweg RS1 von Essen über Mülheim nach Duisburg.

Obwohl auf dieser Strecke alte Pfade reanimiert und vorhandene Fahrradwege genutzt werden könnten, müssten Teilstrecken neu gebaut und vier Brücken errichtet werden – die Kosten schnellen dabei zügig auf eine Höhe von mehreren Millionen Euro.

Das sei nur recht und billig, meinen die engagierten Bürger. „Wie viel Geld ist denn zuvor schon fürs Auto geflossen?, sagt Manuela Kaiser. „Jetzt ist auch mal das Rad dran.“