Mülheim. . Mülheimer Wohnungsgenossenschaft erzielt einen Überschuss von rund 3,1 Mio. Euro. Ruhrquartier ist fast komplett vermarktet, Bestand gewachsen.

  • Durch eigene Projekte und Zukäufe hat MWB ihren Bestand erneut vergrößert, auf 5011 Wohnungen.
  • Im Vorjahr erfolgte eine Mieterhöhung um zwölf Prozent, jedoch begrenzt auf maximal 40 Euro im Monat
  • Bei Mehrgenerationen-Projekten arbeitet MWB mit Vereinen zusammen, die künftigen Bewohner bestimmen mit

Weiterhin auf Wachstumskurs ist die Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft MWB. Der soeben veröffentlichte Geschäftsbericht 2016 weist einen Jahresüberschuss von gut 3,1 Mio. Euro aus, während es in den drei Vorjahren nur jeweils gut 1,2 Mio. waren. Vor allem die Abrechnung des Ruhrquartiers spülte Geld in die Kassen. „Stolz“ äußert sich dementsprechend MWB-Geschäftsführer Frank Esser „auf das zweithöchste Ergebnis, das wir je erzielt haben“.

Wohnraum wird wieder benötigt, weil die Bevölkerung – entgegen früherer Prognosen – wächst. Zum dritten Mal in Folge ist die Einwohnerzahl in Mülheim gestiegen, in einigen anderen Revierstädten ebenso. „Das Ruhrgebiet“, sagt Esser, „galt als abgehängt. Aber im Gegenteil.“ Durch eigene Projekte sowie Zukäufe hat die MWB ihren Bestand erneut vergrößert, auf insgesamt 5011 Wohnungen, das sind 160 mehr als 2015. Überwiegend befinden sich diese in Mülheim, aber auch in Oberhausen, Wuppertal oder Düsseldorf. Zugleich hat sich die Zahl der Genossenschaftsmitglieder auf rund 8902 Personen erhöht.

Das passende Zuhause finden

Ob die Bevölkerung weiterhin wächst, ist unsicher. Daher will MWB sich breit aufstellen und setzt, so Frank Esser, auf „ein vielfältiges Wohnungsangebot als Trumpfkarte für unsere Stadt“. Menschen verschiedener Einkommens- und Altersklassen sollen ein passendes Zuhause finden. So profiliert sich die Wohnungsgenossenschaft seit Jahren durch Mehrgenerationen-Projekte, bei denen MWB in Kooperation mit engagierten Vereinen neu oder umbaut.

So hat die Initiative Lina nach langer Planung nun endlich das denkmalgeschützte Haus Senfkorn in Saarn bezogen. Der Wohnhof Fünte wird noch einen Schritt weiter gehen und nicht nur mehrere Generationen, sondern auch behinderte und nicht behinderte Nachbarn auf einem Gelände in rund 40 Einheiten zusammenführen. Dass die künftigen Bewohner mitbestimmen, gehört bei derartigen Projekten stets dazu.

Mieter zahlen zwölf Prozent mehr

Anders sah es bei der Mieterhöhung aus, die MWB in 2016 vorgenommen hat, „erstmals seit drei Jahren“, wie betont wird. Zwölf Prozent mehr müssen die Mieter nun zahlen, allerdings gedeckelt auf maximal 40 Euro im Monat. Mit durchschnittlich 5,31 Euro pro Quadratmeter und gemessen am neuen Mietspiegel liege man immer noch deutlich unter dem Mülheimer Mittel von 6,02 Euro Kaltmiete. Nur in zwölf Fällen müsse man die Mieterhöhung wohl gerichtlich durchsetzen, erklärt die Geschäftsführung.

Mit Blick auf die Mülheimer Innenstadt, deren Gesicht MWB durch Errichtung des Ruhrquartiers in den letzten Jahren maßgeblich verändert hat, gibt sich Vorstand Jürgen Steinmetz höchst optimistisch: Alle 50 Eigentumswohnungen seien verkauft, alle Mietwohnungen vergeben. „Von den Gewerbeeinheiten im Ruhrquartier haben wir nur noch zwei frei, davon ist eine bereits reserviert.“

Großes Interesse am Stadtquartier Schloßstraße

Auch das Stadtquartier Schloßstraße (SQS), dessen Grundstein in dieser Woche gelegt wurde, stoße auf sehr großes Interesse. Mit inzwischen mehr als 80 Mitarbeitern wird MWB seine eigene Firmenzentrale dorthin verlegen. In zwei Jahren sollen Neubau und Umzug vollzogen sein. Damit kein neuer Leerstand an der Friedrich-Ebert-Straße stört, wo MWB derzeit residiert, „führen wir schon Gespräche über eine mögliche Nachnnutzung“, berichtet Steinmetz. Insgesamt 1500 qm sind zu vergeben.

>> EXTERNE DIENSTLEISTUNG ZURÜCKHOLEN

- Dienstleistungen will MWB verstärkt wieder ins eigene Unternehmen holen. So sollen künftig die Heizkostenzähler nicht mehr von einer Fremdfirma, sondern von eigenen Mitarbeitern abgelesen werden. Dies sei verlässlicher, „etwas preiswerter“ und schaffe neue Arbeitsplätze, erklärt MWB-Geschäftsführer Frank Esser.

- Ab 2018 soll auch ein eigenes Maler-Team geschaffen werden, mit mindestens zwei Handwerkern, die die zahlreichen Treppenhäuser erneuern.