Mülheim. . Wie die Behebung der Baumängel im Bismarckturm weitergeht, ist noch unklar. Petra Molski und Gisela Reding zeigen ihre Werke auf zwei Etagen.

Wegen Baumängeln ist der Bismarckturm ab der dritten Etage gesperrt (wir berichteten). Die Verantwortlichen bei der Stadt hatten im Mai Entwarnung gegeben, eine akute Einsturzgefahr ausgeschlossen und sahen die Verkehrssicherungspflicht mit einer teilweisen Sperrung erfüllt. So kann der Turm als Kulturort weitergenutzt werden. Die beiden Malerinnen und Freundinnen Petra Molski und Gisela Reding geben dort einen Überblick über ihr facettenreiches Schaffen. Die Ausstellung mit rund 80 Werken wird am Samstag, 17. Juni, 17 bis 19 Uhr, eröffnet – über zwei Etagen des Turms.

Zur Kontrolle waren inzwischen „ein Statiker und ein Architekt vom Immobilien-Service vor Ort“, erläutert Turmherr Jochen Leyendecker. „Jetzt muss eruiert werden, wie es weitergehen kann.“ Die Stadt hatte angekündigt, einen Sanierungsplan zu erarbeiten, um den 27 Meter hohen Turm mit dem faszinierenden Panoramablick für die Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Erste grobe Kostenschätzungen liegen im sechsstelligen Bereich.

Stinnes-Stiftung brachte Mittel für Bau auf

Die Stinnes-Stiftung hatte die notwendigen Mittel für den Bau des Denkmals zur Erinnerung an den ersten Reichskanzler Otto von Bismarck aufgebracht, der am 1. April 1909 eingeweiht wurde. Nach wechselvoller Geschichte als Aussichtsplattform für 10 Pfennig Eintritt, Ort für patriotische Feiern, Station für Flakposten im Zweiten Weltkrieg und als Sendeturm der britischen Soldaten, sollte der Bismarckturm in den 1970er Jahren Hochhäusern weichen. Die Mülheimer wehrten sich und konnten den Abriss verhindern.

Seit 1998 ist eine friedliche, kulturelle Zeit dort eingezogen: Der Mülheimer Bildhauer Jochen Leyendecker hat sich im Untergeschoss ein Atelier eingerichtet, hält das Backsteingebäude in den Sommermonaten für Besucher offen und hat aus dem Denkmal mit wechselnden Ausstellungen und Veranstaltungen einen Kulturort in der Stadt gemacht.

Malerinnen eröffnen gemeinsame Ausstellung

Die rot-braune Backsteinkulisse war es auch, die die beiden Mülheimer Malerinnen Petra Molski (65) und Gisela Reding (67) zu einer Ausstellung dort inspirierte. „Wir waren begeistert von den Möglichkeiten.“ Quer durch nahezu alle künstlerischen Techniken und Darstellungsformen haben sich die beiden durchgearbeitet: Aquarell, Öl, Tusche, Acryl, Kratztechnik, Collage oder Zeichnung. Und auch, was die Motive betrifft, erwartet den Besucher eine breite Vielfalt in Form und Farbe: von Tieren und Landschaften über Personen und Abstraktem bis zur experimentellen Kunst mit Rostansatz und natürlicher Vergänglichkeit – passend zum Turm, der als ein Ort der Kultur erhalten werden will.

Rund 80 Werke sind bis zum 16. Juli zu sehen

Die Ausstellung im Bismarckturm mit insgesamt rund 80 Werken von Petra Molski und Gisela Reding ist bis zum 16. Juli täglich außer montags, 15 bis 17 Uhr, an der Bismarkstraße zu sehen. Die Eröffnung ist am heutigen Samstag, 15 bis 19 Uhr.

In den vielfältigen Techniken sehen die beiden Freundinnen eine Herausforderung. Bei Künstlern wie dem verstorbenen Friedebert Reihl und anderen bildeten sie sich weiter. In der schnelllebigen Zeit ist Kunst für sie Meditation und Therapie zugleich.