Mülheim. . Wegen versuchten Totschlags muss sich eine 53-Jährige vor dem Landgericht verantworten. Staatsanwaltschaft geht von psychischer Störung aus.

  • In ihrer Wohnung an der Schloßstraße soll eine 53-Jährige Polizisten mit einem Messer attackiert haben
  • Die Beamten wollten verhindern, dass sie noch mehr Teile ihres Inventars auf die Fußgängerzone wirft
  • Staatsanwaltschaft will die Frau in einem psychiatrischen Krankenhaus unterbringen

Mit dem Ruf „Allahu akbar – Gott ist groß“ soll eine 53-jährige Frau am 30. Oktober 2016 in ihrer Wohnung an der Schloßstraße zwei Polizisten mit einem Cuttermesser attackiert haben. Die Beamten hatten verhindern wollen, dass sie noch mehr Teile ihres Inventars aus dem fünften Stock in die Fußgängerzone warf. Seit gestern steht die 53-Jährige vor dem Landgericht Duisburg.

In dem Verfahren geht es nicht um eine Bestrafung der Beschuldigten. Entschieden werden muss über einen Antrag der Staatsanwaltschaft, die Frau, die unter einer schweren psychischen Störung leiden soll, zum Schutz der Allgemeinheit dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen.

Gedroht, die Stadt Mülheim in die Luft zu sprengen

Die Antragsschrift der Staatsanwaltschaft war zunächst von schwerem Widerstand und versuchter gefährlicher Körperverletzung ausgegangen. Eröffnet wurde das Verfahren allerdings vor der Schwurgerichtskammer, weil das Landgericht davon ausgeht, dass die Beschuldigte auch einen versuchten Totschlag begangen haben könnte. Einem Rettungssanitäter soll sie kurz nach dem Vorfall gesagt haben, sie habe „die Bullenschweine töten“ wollen.

Die Beschuldigte, die in einem petrolfarbenen Chimar auf der Anklagebank Platz nahm, einem Schleier, der zwar das Gesicht frei lässt, aber Kopf, Schultern und Oberkörper bedeckt, wollte gestern keine Angaben machen.

Ein 34-jähriger Polizist berichtete, dass es schon öfter Einsätze gegeben hatte, die mit der Beschuldigten zusammen hingen. „Sie soll auch schon einmal gedroht haben, die Stadt Mülheim in die Luft zu sprengen.“ Als er am Tattag an der Schloßstraße eintraf, hätten schon diverse Gegenstände wie Hocker, Teppiche und Bücher auf der Straße gelegen. „Wir sind sofort hoch.“

Mit Pfefferspray überwältigt

Auf Klopfen und Klingeln habe die Beschuldigte zunächst nicht reagiert, „dann hat sie gerufen, wir sollen uns verpissen.“ Der Polizist trat die Tür ein. „Da stand sie im Flur, fünf Meter von uns entfernt und hatte ein Messer in der Hand.“ Die Beamten zogen ihre Waffen, doch auf Aufforderungen, das Messer weg zu legen, reagierte die Frau nicht. „Sie kam auf uns zu, hat stichartige Bewegungen gemacht. Allerdings hielt ich das nicht für wirklich bedrohlich, weil sie dabei gelächelt hat.“ Statt auf den Schusswaffengebrauch setzten die Polizisten auf Pfefferspray, überwältigen und entwaffneten die Frau. „Als wir Körperkontakt bekamen rief sie ‘Allahu akbar’ und hat versucht mich zu stechen“, so der Zeuge.

In der Wohnung der Frau sollen Flaggen der Terror-Organisation Islamischer Staat gehangen haben. Zunächst hatte in dieser Sache der Staatsschutz ermittelt. Das Verfahren soll voraussichtlich am 7. Juni abgeschlossen werden.