Mülheim. Eine 53-jährige Frau hat Polizisten in Mülheim mit einem Messer attackiert und „Allahu akbar“ gerufen. Sie wurde überwältigt, kam in die Psychiatrie.

  • Verschleierte Frau warf Teppiche und Möbel aus fünfter Etage auf die Schloßstraße
  • Polizisten wurden mit Teppichmesser im engen Flur bedroht
  • 53-Jährige ist als mutmaßliche IS-Sympathisantin polizeibekannt

Eine 53-jährige Frau, die dem so genannten Islamischen Staat (IS) nahestehen soll, hat am Sonntagmorgen einen größeren Polizeieinsatz an der Schloßstraße ausgelöst. Die Situation sei „hochbrisant“ gewesen“, sagte Polizeisprecher Marco Ueberbach am Montag. Die mutmaßliche IS-Sympathisantin, die schon polizeibekannt war, habe die Beamten mit einem Teppichmesser bedroht und „Allahu akbar“ (Gott ist groß) gebrüllt. Sie konnte überwältigt werden und kam in eine Psychiatrie, wo sie sich auch weiterhin befindet.

Gegen 7 Uhr in der Früh war am Sonntag bei der Mülheimer Wache ein Notruf eingegangen: Zeugen berichteten, dass die verschleierte Frau Gegenstände aus einem Fenster im fünften Stock des Wohnhauses über dem Rossmann-Drogeriemarkt werfe. „Teppiche waren dabei, Hocker, Lampen, Bücher“, so Ueberbach, „alles, was nicht niet- und nagelfest war.“ Polizisten hätten zunächst an ihre Tür geklopft, „weil sie nicht aufgemacht hat, haben sie die Tür dann eingetreten“.

Die 53-Jährige, die schon in der Vergangenheit wegen islamistisch motivierter Straftaten aufgefallen sei, habe den Polizisten mit erhobenem Teppichmesser im engen Flur gegenübergestanden und sei mit stechenden Bewegungen auf sie zugekommen. „Sie war bewaffnet und offenkundig gewillt, ihnen etwas anzutun“, so Ueberbach. Die Beamten hätten gedroht, die Schusswaffe einzusetzen, die Frau aber letztlich mittels Pfefferspray und körperlicher Gewalt zu Boden gebracht. Die Angreiferin sei „leicht verletzt“ worden, die Polizisten blieben ohne Blessuren.

„Wir haben Hinweise, dass die Frau dem Islamischen Staat nahesteht“, so Ueberbach. In der Wohnung, deren Tür inzwischen versiegelt wurde, habe man Flaggen gefunden, die auf eine Anhängerschaft zur Terrormiliz hindeuteten. „Sie ist kein unbeschriebenes Blatt.“ Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. Die Frau ist laut Polizei Deutsche; sie wurde in Kahla bei Jena geboren.

In das Wohn- und Geschäftshaus auf der Schloßstraße kam sie offenbar erst kürzlich: „Sie ist vor zwei oder drei Wochen hier eingezogen“, berichtet eine unmittelbare Nachbarin aus der fünften Etage. Zunächst sei sie verschleiert gewesen, „am Freitag hat sie sich dann ohne Schador bei mir vorgestellt und war sehr nett“. Vom Vorfall selber, so die Nachbarin weiter, habe sie persönlich nichts mitbekommen, da sie krank im Bett lag. Erst das Klopfen der Polizei an ihrer Wohnungstür schreckte sie auf.

Eine andere Mieterin, die nach eigenen Angaben schon seit 20 Jahren in diesem Haus wohnt, erwachte am Sonntagmorgen durch den Krach, „es war richtig laut, als wenn jemand etwas in einen Container wirft“, führte die Geräusche aber auf Handwerker zurück, die bestellt waren, um einen Wasserrohrbruch zu beheben. Angst habe sie nach dem Vorfall nicht, aber: „Ich werde etwas mehr aufpassen, mit wem ich im Aufzug fahre.“

„Wir müssen jetzt alles auf links drehen, um die Hintergründe aufzuarbeiten“, so Polizeisprecher Marco Ueberbach.