Mülheim. Manfred Bagatzki vom Rad Club Sturmvogel zeigt eine Ausstellung zur Geschichte des Zweirads. Mülheimer Motive vom ersten Sturmvogel-Vereinsheim.

  • Auf historischer Karte mit dem Hotel-Restaurant das erste Vereinslokal des Radclubs entdeckt
  • Manfred Bagatzki hat in drei dicken Alben zahlreiche Motive rund ums Rad gesammelt
  • Für das Volksradfahren am Donnerstag hat Bagatzki bereits die Strecke mit Pfeilen markiert

Es gibt nur eine Sache, die Manfred Bagatzki mindestens genauso viel Spaß macht, wie das Radfahren. „Postkarten- und Briefmarken sammeln“, sagt der 74-Jährige. Als der Radtourenleiter neulich eine Tauschbörse besuchte, entdeckte er eine historische Karte aus dem Jahr 1904 mit dem Hotel-Restaurant Kämpgen „Wigwam“ als Motiv. „Das war das erste Vereinslokal unseres Rad Clubs Sturmvogel“, freut er sich. Am Donnerstag, 25. Mai, zeigt Manfred Bagatzki diese besondere und andere Postkarten zum Thema „200 Jahre Rad“ an der Schleuseninsel. Sein Radclub richtet auch in diesem Jahr wieder das V olksradfahren im Rahmen des Fahrradfrühlings aus.

Werbung für „Luftreifen“

Nachdem der Rad Club Sturmvogel 1898 gegründet wurde, trafen sich die Mitglieder im Jahr 1900 zum ersten Mal im Hotel-Restaurant Kämpgen, das in den Ruhranlagen lag. Die Postkarten zeigt das Haus mitten im Grünen, der Absender hat diese in Sütterlin „an meine Lieben“ adressiert. „Der Rest ist kaum noch zu entziffern“, sagt Manfred Bagatzki. In drei dicken Alben hat der Saarner zahlreiche Motive rund ums Rad gesammelt. „Die älteste Karte ist von 1895“, sagt er. Ein Werbebild bewirbt da etwa die „Qualität eines Luftreifens“. Ein anderes zeigt eine Zeichnung zweier Männer, der eine auf einem Hoch-, der andere auf einem Niedrigrad – 1896 war wohl noch nicht klar, welche Variante sich durchsetzen würde.


Alte Werbung für „Luftreifen“. Repro: Kristina Mader
Alte Werbung für „Luftreifen“. Repro: Kristina Mader

Stempel für das Fahrtenbuch

Vor etwa neun Jahren entdeckte Manfred Bagatzki das Radeln für sich. „Damals bin ich in Rente gegangen und brauchte ein neues Hobby“, erinnert sich der gelernte Dreher. „Dann habe ich mich einer Tour angeschlossen, damals noch mit einem Damenrad, weil ich kein anderes hatte“, lacht er. Schnell fand er Gefallen am Radeln, sattelte auf ein sportlicheres Gerät um – und fährt seitdem fast täglich. „Ich leite die Radwandertouren und bin eigentlich immer unterwegs.“

Kein Wunder, dass der fitte Senior rund 20 000 Kilometer im Jahr zurücklegt. Seit 2009 sind so bereits über 100 000 Kilometer zusammengekommen. Jeden einzelnen hat er im Fahrtenbuch dokumentiert. „Wenn ich irgendwo ankomme, ist mein erster Gang in die nächste Apotheke, denn die haben Datumsstempel.“ Seine Touren führen ihn quer durch die Region, nach Bottrop, Duisburg, Hattingen oder Ratingen. Es sind die Landschaften, die ihn am Radeln so reizen. Am schönsten aber sei es, in der Heimatstadt unterwegs zu sein. „Es gibt in Mülheim wunderschöne Strecken“, findet Bagatzki.

Abzusteigen ist keine Schande

Für das Volksradfahren am Donnerstag ist Bagatzki bereits die Strecke abgefahren und hat diese mit Pfeilen markiert. „Die Strecke müsste trotz einiger Steigungen für jeden zu schaffen sein“, sagt er. Ohnehin strampeln mittlerweile viele Menschen mit elektrischer Unterstützung. Aber auch, wenn man am Berg schlapp macht, sei es keine Schande, „abzusteigen und zu schieben“, findet selbst der Profi.

Auf zwei Routen durch die Stadt

Für viele Mülheimer ist der Fahrradfrühling auf der Schleuseninsel eine feste Institution. Auch in diesem Jahr erwartet das Stadtmarketing MST als Veranstalter wieder hunderte Besucher an Christi Himmelfahrt. Von 9 bis 17 Uhr informieren Radclubs, Händler oder Tourismusverbände an zahlreichen Ständen auf der Schleuseninsel rund ums geliebte Zweirad. Es gibt eine Händlermesse, Fahrradwäsche, einen Flohmarkt und viele verschiedene Aktionsstände. Auf einer Bühne spielt zudem die Band String Live-Musik, Cover-Rock- und -Pop sowie Oldies. Wenn Sportler hungrig werden, können sie sich an einem der zahlreichen Gastro-Stände versorgen.

Startschuss zum 64. Volksradfahren um 9 Uhr

Ab 9 Uhr fällt der Startschuss zum 64. Volksradfahren am Wasserbahnhof. Bis 13 Uhr können Teilnehmer auf zwei Strecken starten: die familienfreundliche Route geht über 25 Kilometer, die Profi-Route über 40 Kilometer quer durch die Stadt und auch über die neue Radtrasse bis nach Essen. Startgeld: 2,50 Euro.

Weitere Infos: www.muelheim-events.de

>>> JEDEN MITTWOCH GEFÜHRTE RADTOUR

Manfred Bagatzki lädt jeden Mittwoch zur Radtour ein. Am 28. Mai geht es ab 9 Uhr über 55 Kilometer von Mülheim aus in den Stadtpark Moers . Treffpunkt ist der Wasserbahnhof auf der Schleuseninsel.

Weitere Infos zu den Touren und Aktivitäten des rund 160 Mitglieder starken Rad Club Sturmvogel: rcsturmvogel.de