Mülheim.. . Der Umbau der Zeppelinstraße kommt. Manche sind dagegen, andere dafür. Die Stadt bietet Bürgern an, weiter über Sachfragen zu sprechen.

  • Der Umbau der Zeppelinstraße ist nach einem Ratsentscheid beschlossene Sache
  • Manche Geschäftsleute und Anlieger sind damit weiterhin nicht einverstanden
  • Andere Bürger begrüßen den geplanten Radweg, der das Radeln vor Ort sicherer macht

Der Umbau der Zeppelinstraße, der etwa einen neuen Radweg sowie das Versetzen der Haltestellen vorsieht, beschäftigt Geschäftsleute und Anwohner weiter. „Da ist keiner drauf erpicht. Es rumort weiter in Holthausen“, skizziert der Vorsitzende der Interessengemeinschaft (INGHO), Michael Dickhaus, die Stimmung. Er unterstützt die Aussagen, die Dr. Matthias Nobbe (Anwohner Pasteurstraße) in einem Brief an die Redaktion macht.

Dieser kritisiert, dass es vor dem Ratsbeschluss im Dezember „bewusst“ keine Öffentlichkeitsbeteiligung gab („Was ist das für ein Demokratieverständnis?“) und dass die später anberaumte Bürgerversammlung schlecht angekündigt wurde – und daher nur wenige Beschwerden vorgetragen wurden.

Verkehrsplaner: Wir haben Kritik geprüft und eingearbeitet

Dazu sagt Helmut Voß vom Amt für Verkehrswesen und Tiefbau: „Bei Straßenerneuerungen ist eine Bürgerbeteiligung im Vorfeld des Baubeschlusses unüblich. Es gab danach zehn Info-Tage für Anlieger im Rathaus und eine Bürgerversammlung. Alle Anlieger wurden angeschrieben, der Termin an die Presse gegeben.“ Circa 50 Leute seien gekommen, man habe die Kritik mitgenommen, geprüft, eingearbeitet in die Pläne. Eine zweite Bürgerversammlung sei nicht geplant. „Das schließt nicht aus, dass wir auch weiterhin einzelne Sachverhalte mit den Bürgern klären.“

Bei den Planungen seien die Verkehrsverhältnisse vor Ort nicht richtig berücksichtigt worden, meint Matthias Nobbe. Er fürchtet, dass es bei der kurzen Linksabbiegerspur Richtung Ruhr und der einspurigen Straßenführung zu Rückstaus auf der Zeppelinstraße bis über die Einmündung Pasteurstraße hinaus kommt. Die geplante Fußgängerampel an der Pasteur-straße würde diesen Effekt noch verstärken. Ebenso die ungeordnete Verkehrssituation an der Bäckerei. Zu erwarten sei Schleichverkehr durch die Nebenstraßen.

Laut Stadt leidet Verkehrsfluss nicht

Die Stadtverwaltung geht nicht davon aus, dass der Verkehrsfluss auf der Zeppelinstraße durch den Umbau verschlechtert wird. Der heute anderthalbspurige Fahrstreifen werde in einen einspurigen samt Fahrradweg umgewandelt. Im Bereich von Blumenladen und Post werde man auf Wunsch der Bürger Ladezonen einrichten, damit durch parkende Anlieferer dort kein Rückstau entstehe. Die Ampel an der Pasteurstraße sei eine Anforderungsampel, rot werde sie nur, wenn jemand queren wolle. „Und Schleichverkehr in den Nebenstraßen ist für uns inakzeptabel. Sollte es dazu kommen, ergreifen wir geeignete Maßnahmen“, so Voß.

Weitere „Knackpunkte“, die Matthias Nobbe anführt: Durch Staus würde die Luftqualität sinken. „Im Bereich der Haltestellen werden durch die vorgesehenen Wartehäuschen und die Führung der Radwege zwischen den Häuschen und Ladeneingängen Gefahrenstellen geschaffen, da nützt auch die andersfarbige Gestaltung des Radweges nicht“, meint der Anwohner. Große Gefahren könnten auch durch die Verlagerung der Haltestellen Richtung Pasteurstraße entstehen. „Die Fahrgäste, die dort aussteigen, werden weder den geplanten Übergang an der Pasteurstraße noch den Übergang an der Oppspring-Kreuzung nutzen, sondern einfach quer über die Straße zum Supermarkt laufen,“ so Nobbe.

Dazu erklärt die Verwaltung: 1. An den Haltestellen könne der Radweg aus Platzgründen nicht auf der Fahrbahn geführt werden. 2. Die Länge des Linksabbiegers orientiere sich an der Verkehrsmenge und lasse zudem mehr Parkraum zu. Parkplätze werde es künftig so viele wie jetzt geben.

>> LESERIN BEGRÜSST UMBAU UND RADWEG

Während die INGHO sogar die Notwendigkeit der Straßenbahn und des Radweges an sich in Frage stellt (der werde am Werdener Weg auch kaum genutzt), sieht eine andere Leserin das völlig anders: „Da ich zwei, bald drei Kinder habe, die vom Steinknappen zur Luisenschule mit dem Rad fahren, begrüße ich die geplante Umgestaltung sehr“, schreibt Tanja Weierhorst.

Nicht nachvollziehen könne sie die Aussage der INGHO, ein Radweg sei unnötig, stattdessen fehlten Parkplätze. „Die Zeppelinstraße ist derzeit mit dem Rad nicht gefahrenfrei zu befahren. Die Sicherheit, die der Radweg für Kinder bietet, ist wichtiger als Parkraum. Wenn es den Radweg erst einmal gibt, überlegen sich künftig sicher mehr Leute, das Rad zu benutzen.“