Mülheim. . Alexander Waldhelm und sein Team fahren wie Stars mit einer Stretchlimousine vor die Lichtburg und geben Interviews auf dem roten Teppich
- Zur Premiere in der ausverkauften Lichtburg kommen viele der Stars, die im Film einen Gastauftritt haben
- Schon morgens muss Regisseur Alexander Waldhelm das erste Radiointerview geben
- Er hofft den Rückenwind für sein nächstes Projekt nutzen zu können: „Kein schöner Land“ ist ein Krimi
Das erste Live-Interview musste Alexander Waldhelm am Premierentag seines Heimatfilms Pottkinder dem WDR bereits um 6.15 Uhr morgens geben. Später meldete der WDR die Ankündigung der Premiere sogar in den Nachrichten, berichtete am Abend direkt vom roten Teppich und für die Aktuelle Stunde eilte der Regisseur mit den beiden Hauptdarstellern, Gerd Fleuren und Michael Mölders, nachmittags extra noch mal ins „Schräge Eck“, der Kneipe im Dichterviertel, die für das Filmprojekt in mehrerlei Hinsicht eine zentrale Rolle spielt. „Ich war total platt, dass der Sender der Premiere eine solche Wichtigkeit gegeben hat“, wunderte sich der 41-Jährige nach dem 50-minütigen Dreh.
Doch aus dem Staunen kam er dann gar nicht mehr raus. Für den Cineasten, der seit seinem 16. Lebensjahr die Oscarverleihung in Hollywood verfolgt, war die Premiere in der Lichtburg und der Gang über den roten Teppich ohnehin ein Traum, der in Erfüllung ging. Alles wirkte so, als habe ein echter Blockbuster mit Prominenz Premiere: Glamour pur. Der frisch gewaschene rote Teppich war schon früh mit Absperrgittern abgeriegelt. René Steinberg, der zu dem Dutzend Comedians zählt, die eine Pförtnerrolle spielen, die als Running Gag täglich wechselt, steht hier bereits eine Stunde vor der Aufführung und gibt bereitwillig Interviews.
Überraschend, an welchen Stellen gelacht wurde
Es füllt sich rasch hinter der Absperrung. Wie der Regisseur später feststellt, haben viele dieser Leute, die gegen 18.30 Uhr, als die Stretchlimousine das erste Mal vor den Filmpalast rollt, jubeln und applaudieren, für die mit ihren über 1200 Plätzen ausverkaufte Lichtburg gar keine Karte mehr bekommen. Zu seiner Überraschung jubelten sie nicht nur bei Steinberg, Manni Breuckmann und Gerburg Jahnke, sondern auch bei ihm, der Hauptdarstellerin Patricia Höfer und all den anderen. Echt skurril, findet er.
Er müsse natürlich aufpassen, das ist ihm ganz klar, denn fast alle Premierengäste, waren in irgendeiner Weise in das Projekt involviert oder kannten jemanden – es war also ein wohlwollendes Publikum. Die Lichtburg war fest in Mülheimer Hand, das war unverkennbar. Spannend wird es für ihn zu sehen, wie ein neutrales Publikum reagiert, wozu schon bald Gelegenheit besteht. „Aber es war schon auch überraschend, an welchen Stellen gelacht wurde“, findet er.
Begeisterung im Publikum
Begeisterungsäußerungen gab es während der Vorführung zahlreiche. Am beeindruckendsten war das Spiel von Patrica Höfer, die in dem Portrait einer durchschnittlichen Ruhrgebietsfamilie, die an einer Depression leidende Mutter Inge spielte.
Das Maß an Emotion war genau richtig dosiert, so dass die Rolle glaubhaft wirkte. Professionell hat sie noch nie vor der Kamera gestanden. Mit 17 habe sie in einer Theatergruppe Erfahrungen gemacht und sich immer gewünscht, in einem Film mit zu spielen, erzählt sie später. Als sie von dem Projekt erfuhr, schrieb sie Waldhelm, ein Freund ihres Mannes, direkt eine Mail, doch da hatte er sie für die Rolle längst im Blick. „Da ging für mich ein Traum in Erfüllung“, freut sie sich. Bei der Premiere habe sie selbst viel gelacht. Auch der Gang über den Teppich, das sind für sie Erinnerungen fürs Leben. Das Publikum feierte den Film mit Standing Ovations. Standesgemäß im Smoking dankte Waldhelm allen Unterstützern und bat die Crew auf die Bühne.
Weitere Vorführungen an der Freilichtbühne
Die nächsten Termine der Pottkinder stehen schon fest: Im Kino Rio steht er ab kommender Woche (ab 18. Mai) auf dem Programm; auf der Freilichtbühne wird er am 15. und 16. September zu sehen sein. Weitere Vorstellungen sind in Oberhausen im Ebertbad, 9. und 10. Juni, sowie in der Lichtburg geplant. Dann kümmert sich Waldhelm um die DVD-Version.
Außerdem will er den Rückenwind für sein nächstes Filmprojekt aufnehmen: „Kein schöner Land“, einen Krimi, für den er mit den Vorarbeiten bereits begonnen hat. Die Facebook-Seite ist schon reserviert. Jetzt will er sich um Filmförderung, bez. Drehbuchförderung kümmern. „Das ist langwierig und kompliziert. Ich muss aufpassen, dass ich keinen Fehler mache“.