Mülheim. . Nach der Übernahme von Kaiser’s Tengelmann bietet Edeka den 280 verbliebenen Mitarbeitern der Zentralverwaltung Ortswechsel und Abfindungen an.
- 280 von ehemals über 400 Beschäftigten arbeiten noch in der alten Verwaltungszentrale von Kaiser’s Tengelmann
- Edeka will nach der Übernahme dort nun massiv Stellen abbauen, die Rede ist von 155 Stellen
- Der Handelskonzern betont: Bedingung der Ministererlaubnis zum Kündigungsschutz wird eingehalten
Nur noch 280 von ehemals mehr als 400 Beschäftigten arbeiten zurzeit noch in der ehemaligen Verwaltungszentrale von Kaiser’s Tengelmann in Speldorf. Edeka als neue Eigentümerin plant nun, das Personal vor Ort zu reduzieren. Der Hamburger Handelskonzern betont aber, die Bedingungen der Ministererlaubnis zur Übernahme von Kaiser’s Tengelmann einhalten zu wollen.
Wie die Lebensmittel Zeitung dieser Tage im Nachgang zu einer Mitarbeiterveranstaltung an der Wissollstraße am 2. Mai berichtete, verfolgt Edeka das Ziel, die Zahl der Mitarbeiter in Mülheim auf 125 zu drücken. Zu diesem Zweck habe der Handelsriese der Belegschaft Jobs in der Edeka-Zentrale in Hamburg sowie bei den Großhandlungen in Moers (Edeka Rhein-Ruhr), Minden (Minden-Hannover) und Ingolstadt (Südbayern) angeboten. Ein Katalog mit Stellenprofilen an den benannten Standorten sei an die Mitarbeiter verteilt worden, hieß es.
Angebot für Mitarbeiter zum Ortswechsel
Ein Sprecher der Edeka-Zentrale bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung zwar nicht die Zahl 125, auf die die Mülheimer Verwaltung schrumpfen soll, aber das Angebot für Mitarbeiter zum Ortswechsel. „Als zusätzliche Alternative“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme von Edeka, „wurde ein Freiwilligenprogramm entwickelt. Wer sich für diese Option entscheide, dem bietet Edeka ein finanzielles Sprungbrett sowie Unterstützung bei der Vorbereitung für eine externe Bewerbung.“
Weiter bekräftigte der Sprecher, dass der Edeka-Verbund zu seiner Verantwortung für alle übernommenen Mitarbeiter stehe. Ihnen werde die in der Ministererlaubnis als Nebenbedingung aufgeführte Beschäftigungssicherung von fünf Jahren garantiert. „Es wird in den kommenden Jahren keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“
Offensichtlich sieht Edeka trotz der Grenzen, die die Ministererlaubnis des ehemaligen Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel setzt, Spielraum für einen umfangreichen Stellenabbau.
Etliche interessiert an vernünftiger Abfindung
Zwangsweiser Einsatz der Mitarbeiter an anderen Standorten sei durch den Tarifvertrag ausgeschlossen, stellt derweil Heino Gerd Kaßler klar, der jenes Vertragswerk seinerzeit für die Gewerkschaft Verdi mitverhandelt hat. Er vermisst aktuell noch nähere Informationen aus der Edeka-Zentrale, ist vom Betriebsrat in Kenntnis gesetzt, dass Mitarbeiter bei einem Standortwechsel auch ihren Kündigungsschutz von fünf Jahren mitnehmen sollen. Es gebe in Mülheim viele Mitarbeiter, die auf das Angebot einer vernünftigen Abfindung warteten und bereit seien, dann vorzeitig den Arbeitsplatz zu räumen.
Übernommene Mitarbeiter besser gestellt
Kaßler kündigte an, dass noch zu prüfen sein wird, ob Edeka tatsächlich die Bedingungen der Ministererlaubnis einhält. Das sei jährlich vorgesehen. Zum möglichen Standortwechsel von Mitarbeitern sagte er, dass örtliche Betriebsräte diesbezüglich hellhörig seien. Schließlich seien die übernommenen Mitarbeiter deutlich besser gestellt – was etwa Folgen für die alte Edeka-Stammbelegschaft hätte, sollte etwa – rein hypothetisch – ein Sozialplan nötig werden. Neben den Mitarbeitern der ehemaligen Kaiser’s-Tengelmann-Zentrale sind an der Wissollstraße weiter auch Beschäftigte von Bringmeister, Plus.de und GartenXXL ansässig. Auch diese Firmen hat die Tengelmann-Gruppe an Edeka veräußert.