Mülheim. . Der FDP-Kandidat Christian Mangen stammt aus einem politischen Elternhaus und hat gute Chancen, künftig im Düsseldorfer Landtag zu sitzen.
„Sympathische Frau, ausgesprochen nett“ – Christian Mangen der Mülheimer Kandidat der FDP spricht gut über die Ministerpräsidentin und Wahlkreis-Konkurrentin Hannelore Kraft. Man mag sich eben unter Mülheimern. Doch in der Bewertung ihrer politischen Arbeit lässt der FDP-Mann kein gutes Haar an ihr und der rot-grünen Landesregierung.
Die Stimmung bei der FDP ist gut. „Ich schätze, wir werden zweistellig“, sagt Mangen (45) und rechnet sich auf Listenplatz 24 gute Chancen aus, erstmals im künftigen Landtag zu sitzen. Dass die FDP wieder im Kommen ist, ist für Mangen nicht verwunderlich: „Wir haben viel gelernt in den vergangenen Jahren; wir machen Mut, arbeiten nicht mit der Angst. Wir wollen Bürger nicht erziehen, nicht bevormunden, jeder soll selbstbestimmt glücklich werden in Freiheit.“ Soweit die Philosophie der Liberalen.
In einem politischen Elternhaus groß geworden
Mangen ist in einem politischen Elternhaus groß geworden: Der Vater war Stadtverordneter in Mülheim, seine Mutter später Fraktionsvorsitzende der FDP. Er selbst meldete sich als Student, nach dem Abitur am Otto-Pankok-Gymnasium, bei SPD, CDU und FDP und interessierte sich für eine Mitgliedschaft. „Ich wollte etwas gegen die Politikverdrossenheit tun.“ Die FDP meldete sich bei ihm. Das Thema Freiheit habe ihn fasziniert. Heute ist Mangen Ratsherr, Kreisvorsitzender der Liberalen, er gehört dem Landesvorstand an, war OB-Kandidat und hat 2012 für den Landtag bereits kandidiert. Von Beruf ist Mangen Jurist, er arbeitet als Rechtsanwalt in der Stadt.
Besser müsse vieles im Land NRW werden, sagt er und ist überzeugt, dass sich NRW derzeit weit unter Wert verkaufe, dass die vielen Schlusslicht-Positionen nicht sein müssten. Wirtschaftlich wird NRW aus seiner Sicht durch die miserabele Infrastrukturpolitik mit kaputten Straßen, defekten Brücken und langen Staus ausgebremst. Die Verlagerung von Verkehr auf Schiene und Wasser funktioniere auch nicht. Die Inklusion von behinderten Kindern an Regelschulen bezeichnet er als chaotisch, hält den Abbau der Förderschulen für völlig falsch.
Hohe Grunderwerbssteuer ist unsozial
Und trotz Stärkungspakt sieht er die Gemeinden durch das Land unzureichend unterstützt. Als Beispiel nennt er die für ihn viel zu geringe Schulpauschale. Die hohe Grunderwerbsteuer, die gerade junge Familien, die Eigentum erwerben, hoch belastet, ist aus seiner Sicht unsozial. Und beim Umweltschutz glaubt Mangen, dass NRW im Vergleich zu anderen Bundesländern sich selbst viel zu hohe Hürden auferlegt hat, was auch der Wirtschaft nicht gut bekomme. Es gebe viel zu tun in den nächsten Jahren, sagt er.
Den Wahlkampf betreibt die FDP eher „sparsam“. 1000 Flyer hat der Kandidat verteilt, Lindner trat mit ihm im Wasserbahnhof auf. Wolfgang Kubicki aus dem hohen Norden, wo am Sonntag gewählt wird, will nächste Woche noch mit Christian Mangen Wahlkampf machen – in der Hafenbar an der Ruhrpromenade.