Mülheim. Die Eppinghofer Straße in Mülheim gilt laut Polizei aktuell nicht als „gefährlicher Ort“. Das war vor nicht allzu langer Zeit schon mal anders.
- Die Eppinghofer Straße in Mülheim ist von der Polizei derzeit nicht als „gefährlicher Ort“ eingestuft
- Aktuell überprüft die Polizei ihre Einschätzung auf der Basis von Bürgerbeschwerden und Kriminalitätszahlen
- Zuletzt war das bunte Viertel im Norden der Innenstadt im Sommer 2015 im besonderen Fokus der Polizei
Die Polizei prüft derzeit wieder, die Eppinghofer Straße und das umliegende Viertel als „gefährlichen Ort“ einzustufen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich auf diese Weise mehr Durchgriffsrechte vor Ort verschafft.
Die Einstufung als „gefährlicher Ort“ ermöglicht es der Polizei, auch ohne konkreten Anlass Personen zu überprüfen, etwa auch Razzien zu organisieren. Zuletzt hatte das SPD-geführte NRW-Innenministerium auf CDU-Anfrage bekannt gemacht, dass auf Abfrage nur zehn Kreispolizeibehörden Rückmeldung gegeben haben, ob in ihrem Beritt Bereiche als „gefährliche Orte“ eingestuft sind. Unter anderem hatte das Polizeipräsidium Essen-Mülheim zwei Örtlichkeiten benannt: einen Bereich im Essener Stadtteil Altendorf, einen im Norden der dortigen Innenstadt.
Auswertung der Daten läuft behördenintern
Und die Eppinghofer Straße, die in den vergangenen vier Jahren Schauplatz mancher Razzia war? Aktuell ist sie laut Polizeisprecher Christoph Wickhorst nicht als „gefährlicher Ort“ eingestuft, alle drei Monate werde aber neu geprüft – aktuell wieder. Ausgewertet werden dafür Bürgerbeschwerden und aktuelle Kriminalitätsstatistiken. Zu beiden Indikatoren kann die Polizei derzeit noch keine Angaben machen. Die Auswertung läuft intern.
Zuletzt hatte sich die Polizei der Einstufung als „gefährlicher Ort“ im Sommer 2015 (Juni/Juli) bedient, um rings um die Eppinghofer Straße kriminelle Milieus mit mehr Schlagkraft durchforsten zu können. Zweimal zuvor war das schon mal der Fall gewesen: im Juli/August sowie im November/Dezember 2014, zur Hochzeit der Rocker-Kriminalität im Viertel. Von „knallhart organisierter Kriminalität“ sprach die Polizei etwa im Mai 2013, als sie mit ersten Razzien vor Ort offenlegte, dass Drogen- und Waffengeschäfte, auch Türstehergeschäfte rund um den Eppinghofer Kreisel Alltag seien. Dazu ein Machtkampf zwischen den Rockerbanden der Hells Angels und der Bandidos.
Bei der letzten Razzia wurden 100 Personen überprüft
„Die problematischen Gruppen haben wir größtenteils verdrängt“, sagt Polizeisprecher Wickhorst heute. Es sei zuletzt rund um die Eppinghofer Straße wieder ruhiger gewesen. Die Straße zum „gefährlichen Ort“ zu deklarieren – mit diesem Mittel zur Gefahrenabwehr sei behutsam umzugehen, so Wickhorst. Es gehe immer auch mit der Stigmatisierung eines Stadtteils einher, „das ist auch nicht zielführend“.
Bei der vorerst letzten Razzia im Viertel hatte die Polizei Drogendealer und Hehler im Fokus. Von 100 überprüften Personen war rund ein Drittel polizeibekannt. „Das zeigt, dass wir am richtigen Ort waren“, bilanzierte die Polizei. Ein wegen Betrugs gesuchter Mann war an diesem Abend festgenommen worden. Auch schrieb die Polizei Anzeigen wegen Drogenbesitz, Urkundenfälschung und Beleidigung.