Mülheim. . Ein Einsatzbus der Polizei wurde in Mülheim zur Mobilen Wache umfunktioniert. Ab März wird die Polizei damit in Saarn auf dem Wochenmarkt stehen.
- Im Bus kann man Anzeigen erstatten und auch alles andere tun, wofür man sonst zur Polizeiwache geht
- Bürger sollen sich nicht nur sicherer fühlen, sondern auch mit Hinweisen, die der Polizei helfen, dazu beitragen
- Mindestens zwei Polizisten werden regelmäßig zunächst den Saarner Bürgern zur Verfügung stehen
Wenn die Polizei kommt, heißt das meist Tempo, Sirene, Blaulicht, Ernstfall. Demnächst kommt die Polizei ganz entspannt zu den Bürgern, bietet sich als Gesprächs- und Servicepartner an. In einer neuen, mobilen Wache, in der man aber auch Anzeigen erstatten und alles andere tun kann, wofür man sonst den Weg zur Polizeiwache sucht. Der blau-silberne Einsatzbus mit der Aufschrift „Mobile Wache“ parkt erstmals am Mittwoch, 8. März, auf dem Markt in Saarn, am Pastor-Luhr-Platz, von 7 bis 13 Uhr.
Als Pilotprojekt für ein Jahr hat Polizeipräsident Frank Richter die Mobile Wache in Mülheim angekündigt, mit der die Polizei künftig vor Ort in den Stadtteilen die Präsenz ihrer uniformierten Beamten sichtbar erhöhen will. „Das ist ja“, so Richter, „in den Außenbezirken oft so ein Problem.“ Alle Stadtteile werden zwar bestreift, doch wenn die Mobile Wache sich länger an einem Ort aufhält, wird Polizei dort auch besser wahrgenommen. „Nach einem Jahr werden wir sehen, wie es angenommen wurde“, so Frank Richter. Die Erwartung der Polizei ist hoch.
Mobile Wache kann auch für Beratung genutzt werden
Die Bürger sollen sich nicht nur sicherer fühlen, sondern auch mit Hinweisen, die der Polizei helfen könnten, selbst dazu beitragen. Aber auch, wer nur eine Auskunft haben möchte oder allgemeine Informationen, etwa zu Sicherheitsfragen, ist herzlich willkommen bei Andreas Ploth, dem Leiter der Mobilen Wache, und seinem Stellvertreter Frank Belde. Verstärkt werden die beiden durch Bezirksdienstbeamte, also Polizisten, die sich in den Stadtteilen besonders gut auskennen. Der Bus kann auch als mobiles Infobüro, etwa für die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, genutzt werden, zum Beispiel beim Thema Einbruchsschutz. Die Beratungsstelle hat ihre festen Räume im Essener Polizeipräsidium.
Mülheims Oberbürgermeister Ulrich Scholten geht davon aus, dass die Mobile Wache künftig nicht nur in Saarn, sondern auch in die anderen Ortssteile mehr Polizeipräsenz bringen wird. Als Anlaufstelle für Bürger, auch, um einen konkreten Wunsch zu äußern, oder auch, um sich mal etwas von der Seele zu reden. „Wir werden“, so der OB, „die Bezirksbürgermeister dazu befragen, wohin die Mobile Wache fahren sollte.“
Polizeipräsident: Präsenz ist das, was wirklich zählt
Polizeichef Frank Richter weiß, dass das Sicherheitsgefühl subjektiv ist, dass er mit Statistiken besorgte Bürger nicht beruhigen kann: „Präsenz ist das, was wirklich zählt.“ Er erlebt in Gesprächen immer mal wieder, dass Bürger zu wenig Polizei auf der Straße kritisieren. Manche Mülheimer trauen sich auch nicht, die 110 zu wählen. Mit der Mobilen Wache soll die Hemmschwelle gesenkt werden.
In Mülheim und Essen wird der blau-silberne Bus zunächst auf Wochenmärkten stehen. Mindestens zwei Polizisten werden regelmäßig zunächst den Saarner Bürgern zur Verfügung stehen. Claudia Schepanski, die Leiterin der Polizeiinspektion Mülheim, könnte sich vorstellen, dass die Mobile Wache auch bei Mülheimer Veranstaltungen eingesetzt wird, etwa bei „Voll die Ruhr“ oder auf der Kirmes. Der Wagen, der mit Schreibtisch und Sitzgelegenheiten ausgestattet ist, biete auch die Möglichkeit „sich mal zurückzuziehen und ein längeres Gespräch zu führen.“
Der blau-silberne Bus, ein älteres Modell Mercedes Benz 310, war in seinem ersten Leben ein grüner Kommandowagen für das SEK. „Der Wagen ist ausgerüstet wie ein normales Polizeifahrzeug“, erklärt Andreas Ploth, der wohl überwiegend am Steuer sitzen wird. Neben Funkgerät, Kelle und Blaulicht sind aber auch Internet und Drucker mit an Bord, zudem allerlei Infobroschüren von Wohnungseinbruch bis Taschendiebstahl – und sicher auch süßes „Bestechungsmaterial“ in Form von Lutschern für die kleinsten Mülheimer Bürger. Polizei zum Anfassen eben.