Mülheim. . Der Dachdecker Jens Peter Richard hat auf dem Gründach seiner Firma einen Bienenstock angemietet. Den produzierten Honig bekommen seine Kunden.

  • Jens Peter Richard hat auf dem Gründach seiner Firma einen Bienenstock angemietet
  • Die Pflege der Bienen und die Honig-Ernte übernimmt eine Imkerin aus Essen
  • Richard möchte mit dem Projekt das heimische Ökosystem unterstützen

Noch ist es ruhig auf dem Gründach des Dachdeckerbetriebs in Dümpten. Doch wenn es wärmer wird, summt und brummt es dort oben wieder. Die „Manfred Richard Dachbau GmbH“ hat sich nämlich ein paar ganz besondere Haustiere angeschafft: 50.000 Honigbienen.

Die Idee dazu hatte Geschäftsführer Jens Peter Richard. Er erfuhr durch Zufall davon, dass man einen Bienenstock auch als ungeübter Imker mieten kann. „Von dieser Möglichkeit war ich sofort begeistert“, sagt der 49-Jährige. Zwar hatte er bis dahin noch nichts mit Bienen am Hut, verfolgte aber stets besorgt den Trend, dass es in Deutschland immer weniger von ihnen gibt. Kurzum entschied er sich deshalb im letzten Frühjahr, den Bienen auf seinem Gründach ein neues Zuhause zu geben. Seitdem steht dort ein Bienenstock.

Eine Imkerin kümmert sich um den Bienenstock

„An den Imkerberuf wollte ich mich aber nicht heranwagen“, sagt der Dachdeckermeister. Diese Arbeit übernimmt Imkerin Laura Schäfer aus Essen, die den Bienenstock vermietet. Sie schaut regelmäßig nach dem Rechten und erntet den Honig. Jens Peter Richard ist oft mit dabei, schließlich will er wissen, wie es seinen Bienen auf dem Dach so geht. „Gestochen wurde ich dabei zum Glück noch nicht“, sagt Richard. Dafür habe man schließlich die richtige „Verpackung“, die vor den Bienen schützt.

Bienen bleiben unbemerkt

Und wie reagieren Kunden und Nachbarn auf die summenden Gäste? „Die Bienen sind bis jetzt noch gar keinem aufgefallen“, sagt der 49-Jährige. Denn so weit oben auf dem Dach könne man den Stock von unten gar nicht einsehen. Dabei haben die 50.000 Bienen in den Sommermonaten des letzten Jahres hart gearbeitet: Unzählige Pflanzen wurden von ihnen bestäubt und viele Gläser Honig produziert.

Der Honig ist auch der Grund, warum viele Kunden der Firma in den letzten Tagen doch bemerkt haben, dass es die Bienen gibt. Denn: Die Mitarbeiter können die große Ernte nicht alleine vernaschen. Deshalb hat sich Jens Peter Richard überlegt, den restlichen Honig an seine Kunden zu verteilen. Auf dem Gründach ist es in den letzten Monaten ruhig geworden. „Die Bienen kommen erst so ab 10 Grad raus“, weiß Richard. Deshalb sind sie zurzeit alle in ihrem Bienenstock. Diesen hat der Geschäftsführer noch bis Mai angemietet.

Firma trägt etwas zum Ökosystem bei

Ob er auch danach auf dem Firmendach bleibt, darüber habe sich Jens Peter Richard noch keine Gedanken gemacht. Mit dem Projekt sei er aber sehr zufrieden. Nicht nur, weil es leckeren Honig gibt. Er freut sich, die Natur ein Stück weit zu unterstützen: „Auf unserem Gründach ist ja sonst gar nicht viel los“, sagt der Geschäftsführer, „es ist also der perfekte Ort für ein Bienenvolk. Und wir als Firma können so etwas zu unserem Ökosystem beitragen.“