Belastungen nehmen zu. Netzwerk gegen Fluglärm kritisiert Stadt: Immer noch keine Messstationen aufgebaut.
Das Netzwerk gegen Fluglärm beklagt die steigende Belastung für Bewohner mehrerer Stadtteile durch den Flughafen Düsseldorf. Betroffen seien Mintard, Heißen, Holthausen, Raadt und Dümpten. Die Belastung übersteige inzwischen das Ausmaß dessen, was Anwohner in Frankfurt ertragen müssten, sagt der Sprecher des Netzwerkes, Waldemar Nowak. „Von den durchschnittlich 650 Flugbewegungen am Tag gehen bis zu 300 über Mülheimer Stadtgebiet, und das in Höhen von zum Teil „deutlich unter 1000 Metern.”
Ausgerechnet im idyllischen Mintard sind die Bewohner besonders belastet, da dort auch von der A 52 Brücke ein hoher Lärmpegel ausgeht. Verärgert fragt daher das Netzwerk, warum in Mintard und in Heißen immer noch nicht die Lärmmessstellen eingerichtet worden sind, obwohl es dafür längst einen eindeutigen Ratsbeschluss gebe. Ein Jahr ist seit dem Beschluss inzwischen vergangen. Zur letzten Ratssitzung vor der Sommerpause am kommenden Donnerstag stellen die Grünen daher die Frage an die Verwaltung: Wo bleiben die Messstationen? Die Grünen geben der Frage die Kategorie ,dringlich'.
Im zuständigen Umweltamt sieht man kein Versäumnis: „Wir sind dabei, in Heißen einen Standort für die Messstation auszuwählen”, sagt Amtsleiter Jürgen Zentgraf. In Kürze soll die Anlage auf einem Privatgrundstück errichtet werden. Und was Mintard angehen, so sei dort gemessen worden. Ergebnis: Die Grenzwerte werden unterschritten! Ob die Grenzwerte angemessen sind, sei allerdings eine andre Frage, sagt Zentgraf, der als Mintarder Anwohner bestätigt: „Der Fluglärm ist zeitweise sehr störend.” Nowak empört sich: „Die Messungen in Mintard wurden vom Flughafen Düsseldorf durchgeführt. Der Verursacher kann doch nicht der Überprüfer sein.”
Das Netzwerk fordert daher die Stadt auf, in der Lärmschutzkommission des Düsseldorfer Flughafens einen Antrag für dauerhafte Messstationen in Mintard zu stellen. Die Werte sollen dann von einem unabhängigen Institut ausgewertet werden. Die Stadt müsse handeln, sagt Nowak, fordert mehr Fürsorge und verweist auf die Lärmkartierungen, die jede Kommune bis 2011 vorzulegen hat. Danach muss gehandelt werden: Wo in der Stadt sind Lärmminderungsmaßnahmen erforderlich? Wo haben Anwohner Anrecht auf Lärmschutz, wo kann er gefördert werden?
Die Kritik der Bürgerinitiative gegen Fluglärm richtet sich vor allem auch gegen die hohe Zahl von Flugbewegungen zu nächtlichen Stunden. Das Netzwerk spricht von Manipulation der Ankunftszeiten. Landungen nach Mitternacht würden einige Minuten vor Mitternacht angegeben, um die Nachtschutz-Bestimmungen noch zu erfüllen. Diese Trickserei müsse aufhören.