Mülheim. Wird das Geheimnis der 2700 Jahre alten Mülheim-Mumie gelüftet? Ehemalige Schüler des Ziegler-Gymnasiums jedenfalls wissen etwas zu berichten.

  • Das Rätselraten um den Weg der altägyptischen Mumie einst zum Karl-Ziegler-Gymnasium geht weiter
  • Schularchiv ist im Moment in Kartons verstaut und kann nicht zu Rate gezogen werden
  • Doch ehemalige Schüler sind dem Rätsel womöglich schon auf der Spur

Das Rätselraten um den Weg der rund 2700 Jahre alten altägyptischen Mumie einst zum Karl-Ziegler-Gymnasium geht weiter, doch erste Zeitzeugen haben sich gemeldet. Hat etwa ein ehemaliger Lehrer der Penne die Mumie von einer seiner zahlreichen Reisen in ferne Länder mit nach Mülheim gebracht?

Am Freitagabend ist die Ausstellung „Tod und Ewigkeit“ im Archäologischen Museum der Universität Münster eröffnet worden. Kernstück der Schau: die besagte Mumie, um die nach aufwendiger Restaurierung nun einige Geschichten ranken, eine Frage aber können weder Museum noch Mülheimer Gymnasium beantworten: Wie, wann und warum hat die Mumie zum Ziegler-Gymnasium gefunden?

Archäologisches Museum bestätigt die Erkenntnislücke

„Dazu wissen wir leider überhaupt nichts“, bestätigt die Ägyptologin des Museums, Dr. Angelika Lohwasser, die Erkenntnislücke. Klar sei nur: Das Gymnasium hat die Mumie bereits 1978 als Dauerleihgabe dem Museum überlassen. Erst mit diesem Datum beginne die Dokumentation zu dem kopflosen Jüngling, der jahrzehntelang nicht öffentlich präsentiert werden konnte, weil dessen Zustand zu schlecht war und die Investition in eine Konservierung lange nicht möglich.

Nach einem Leseraufruf meldete sich nun Karl-Wilhelm Specht aus Saarn. Er glaubt, des Rätsels Lösung eventuell nah zu sein. „Ich war Schüler des früheren Städtischen Naturwissenschaftlichen Gymnasiums von 1948 bis 1958 und einige Zeit im Kreis von ein paar Mitschülern, die für die Biologie-Sammlung mit Aufräumarbeiten betraut wurden“, schrieb er. „Wir hatten dadurch auch Zugang zu den Sammlungsräumen und -schränken.“

Dort soll die Mumie in jenem mit Hieroglyphen verzierten Sarg gestanden haben. „Die Mumie war ein großes Geheimnis“, so Specht. „Der Sarg durfte auch von uns nicht geöffnet werden. Bei ganz besonderen Anlässen wurde ein Blick hinein gestattet, zum Beispiel bei einer Ausstellung der Sammlungsobjekte anlässlich eines Schuljubiläums.“

Hat Lehrer Lehfeldt die Mumie aus Afrika mitgebracht?

Specht hat gar eine Vorstellung, wie die Mumie nach Mülheim gelangt sein könnte. „Es gab einen Lehrer mit dem Namen Dr. Lehfeldt. Er war für Schüler eine ganz besonders interessante Person, weil er große Reisen unternommen hatte (Afrika, Asien), was zur damaligen Zeit sehr ungewöhnlich war.“ Ob das vielleicht mit Einsätzen im Zweiten Weltkrieg zu tun hatte? Könnte ja sein, denkt Specht.

Jedenfalls habe Lehfeldt sehr spannend erzählen können, so hätten ihn die Schüler mit dem Spitznamen „Bambus“ geadelt. „Ich meine mich erinnern zu können, dass er die Mumie aus Ägypten beschafft hätte. Das ist aber eine vage Vermutung, wenn auch naheliegend“, schreibt Specht.

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Von Florentine Dame und Mirco Stodollick

Schulleiter Martin Teuber kann immerhin bestätigen, dass ein gewisser Werner Lehfeldt von 1946 bis 1949 als wissenschaftlicher Hilfslehrer am Gymnasium unterrichtet hat. Das gehe aus einer Chronik zum 100-jährigen Schulbestehen aus dem Jahr 1952 hervor. Wegen Feuchtigkeitsschäden im Keller ist das Schularchiv allerdings derzeit in Kartons zwischengelagert. Weitergehende Recherchen gestalten sich deshalb momentan schwierig.

Ehemaliger Schüler erinnert sich: Geheimnisvolle Aura umgab die Mumie

„Ich erinnere mich sehr gut an das Teil“, schreibt Karsten Nierhaus (55) aus Heißen. Der Sarg mit Mumie habe zu seiner Schulzeit in den 1970er-Jahrenim naturwissenschaftlichen Altbau oben auf einer der Vitrinen gelegen, in denen Präparate und ähnliche Anschauungsobjekte aufbewahrt wurden.

„Die Mumie selbst umgab immer eine etwas geheimnisvolle Aura“, so Nierhaus. „Ich habe sie jedenfalls immer nur von Weitem gesehen.“

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