Mülheim. . Weil Geschwindigkeitsmessgeräte wegen Personalmangels kaum noch eingesetzt wurden, sind sie nun unbrauchbar geworden. Politiker reagieren sauer.
- An allen Tempo-Geräten der Stadt sind die Akkus kaputt, weil sie nicht regelmäßig geladen wurden
- Politiker reagieren sauer: Messgeräte sind wichtige Entscheidungshilfen für Verkehrsberuhigungen
- Messungen sollen wieder aufgenommen werden, wenn es das erforderliche Personal gibt
Vor 15 Jahren hat die Stadt mobile Geschwindigkeitsmessgeräte mit Geldern der drei Bezirksvertretungen und der Bürgerstiftung angeschafft. Sie haben Anliegern oft geholfen, mehr Ruhe in Wohnstraßen zu bringen. Vor zwei Jahren wurden die Geräte eingemottet, weil die Stadt im Bauhof die Mitarbeiter einsparte, die sie aufstellten und in Ordnung hielten.
Zwischendurch kamen die Tempo-Messgeräte doch wieder in Einzelfällen an der Straßenrand, weil Helmut Voß im Amt für Verkehrsplanung und Tiefbau noch einige Euro für angemahnte Geschwindigkeitsmessungen übrig hatte. Damit ist nun auch vorerst Schluss. „An allen Geräten sind die Akkus kaputt, weil sie nicht regelmäßig geladen wurden. Wir müssen neue kaufen“, eröffnete Voß jetzt den überraschten Ortspolitikern in den drei Bezirksvertretungen. Aber bevor neue Akkus angeschafft werden, will Voß prüfen, ob und wo sie regelmäßig geladen werden, „damit sie auch funktionieren.“
Politik sieht zu dem Geräten keine Alternative
Geladen reagierten darauf die Bezirksvertreter: „Für uns sind diese Messgeräte wichtige Entscheidungshilfen für Verkehrsberuhigungen“, erklärte Arnold Fessen (CDU), Bürgermeister im Bezirk 1. Das Ortsparlament hatte beispielsweise in 2014 Messungen an der Velauer Straße beschlossen, weil sich Anwohnerin Sabine Szobries über Autolärm beschwert hatte.
„Zu den mobilen Geschwindigkeitsmessungen gibt es keine Alternative. Nur so erhalten wir klare Werte und können den Bürgern helfen“, argumentierte auch Heinz-Dieter Zeitnitz (SPD) im Bezirks 3. Er hatte vor kurzem einer Familie an der Quellenstraße gesagt, dass dort bald ein Messgerät zur Tempo-Messung aufgestellt werde. Jetzt müssen er und die Anlieger wohl noch bis Februar oder März darauf warten.
Stadt sucht Mitarbeiter, die sich um die Technik kümmern
Bis dahin will Helmut Voß im Tiefbauamt Mitarbeiter finden, die sich um das regelmäßige Laden der dann frischen Akkus kümmern. „Bevor das nicht geklärt ist, kaufen wir keine neuen“, betonte Heinz-Werner Czeczatka-Simon (SPD), Bürgermeister im Bezirk 2. „Trotzdem sind die mobilen Messgeräte für uns unverzichtbar.“
Erst wenn die Personalfrage geklärt ist, sollen zwei, höchstens drei Akkus gekauft werden, um wenigstens ein Messgerät zu betreiben. Das sollen die drei Ortsparlamente gemeinsam finanzieren. Für den Einsatz aller mobilen Geschwindigkeitsmessegräte gleichzeitig fehlt weiterhin bei der Stadt das Bedienpersonal. Eine Fremdvergabe scheiterte bereits: Auf die Ausschreibung bewarb sich keine Firma.