Mülheim. . Soukaina Belasri und Tarek Bek setzen sich als Tutoren für ein freundliches Klima in den Wohnheimen des Studierendenwerks ein.
- Tutoren kümmern sich in den Wohnheimen des Studierendenwerks um die Bewohner
- Sie sind Ansprechpartner für alle Probleme und Fragen rund um das Studium
- Zu ihren Aufgaben gehören auch Freizeitangebote – wie etwa gemeinsames Kochen
Wenn im Studentenwohnheim gemeinsam gekocht wird, der Putzplan unklar oder die Musik zu laut ist, kommen Soukaina Belasri und Tarek Bek zum Einsatz. Sie vermitteln, erklären und geben Kommilitonen Hilfestellungen. Die beiden Studenten sind zwei von sechs Tutoren in den Wohnheimen des Studierendenwerks Essen-Duisburg.
Als Soukaina Belasri vor zwei Jahren aus Marokko nach Deutschland kam, war sie ganz auf sich alleine gestellt. Den Bachelor in Mechatronik hatte sie bereits in ihrer Heimat gemacht, den Master wollte sie gerne in Deutschland an der Hochschule Ruhr-West (HRW) aufsatteln. „Ich hatte im Studium immer viel mit deutscher Technik zu tun, daher reizte mich das Land“, erklärt sie. „Free Mover“ heißen Studenten wie Soukaina, die ohne eine Organisation aus dem Ausland nach Deutschland zum Studieren kommen. Gerade diese internationalen Studenten sind es, die die Hilfe der Tutoren gut gebrauchen können. Zunächst lernte Soukaina im Intensivkurs Deutsch, dann durfte sie sich an der HRW einschreiben. Nun studiert sie im zweiten Semester Systemtechnik. „Im Hörsaal bin ich alleine unter Männern“, lacht die 23-Jährige. Im Wohnheim an der Duisburger Straße wohnt sie mit einer Kommilitonin in einer WG.
„Ich weiß, welche Unterstützung Studenten am Anfang brauchen und kann anderen nützliche Tipps geben“, sagt Soukaina. Etwa wo man Bafög beantragt, Zimmer findet oder günstig einkaufen kann. Die Tutoren sollen nicht nur Ansprechpartner für ausländische Studenten, sondern auch für einheimische sein. Jedoch ist der Migrationshintergrund von Vorteil, besonders wenn es um die Sprache geht. Schließlich spricht Soukaina neben Arabisch und Deutsch noch Französisch, Englisch und Spanisch. Auch Tarek (21), der ursprünglich aus Syrien stammt und im Duisburger Wohnheim lebt, kann Mitstudenten übersetzen. „Die Hemmschwelle, uns anzusprechen, ist geringer, als zu einer Behörde zu gehen“, weiß Tarek.
Ausflüge in die Umgebung
Zuvor schulte das Studierendenwerk die Tutoren zu Kündigungsfristen, Bafög-Beantragung oder Einrichtung von Bankkonten, so dass sie auch fachliches Wissen an die Kommilitonen weitergeben können. Für etwa 20 Stunden im Monat bekommen Soukaina und Tarek eine Aufwandsentschädigung von 200 Euro im Monat. Dafür bieten die Tutoren neben Sprechstunden und Infoveranstaltungen auch ein Freizeitprogramm an – immerhin sollen sie für ein soziales Klima in den Häusern sorgen. „Und wir laden zum Kochen oder Spieleabend ein“, sagen die beiden. Auch Ausflüge in die Umgebung sind geplant sowie eine eigene Facebook-Seite, die die Tutoren bespielen wollen.
Was nach dem Master kommt? „Am liebsten würde ich in der Automobilindustrie arbeiten“, verrät Soukaina. „Obwohl ich mich hier schon zu Hause fühle, kann ich mir vorstellen, woanders auf der Welt zu arbeiten.“ Bis dahin genießt sie aber erst einmal die Zeit als Studentin in Mülheim.