Mülheim. . Zum neuen Kindergartenjahr stehen zahlreiche neue Plätze bereit. Personell wird es in einigen Jahren eng, weil dann viele Erzieherinnen in Rente gehen.

  • In den nächsten Wochen werden weitere Einrichtungen an den Start gehen
  • Nicht jeder Wunsch kann in direkter Nähe befriedigt werden
  • Personell wird es in drei oder vier Jahren eng

Dem neuen Kindergartenjahr, das in der kommenden Woche startet, kann Lydia Schallwig inzwischen deutlich entspannter und zufriedener entgegenblicken als die stellvertretende Leiterin des Amtes für Kinder, Jugend und Schule dies noch vor drei oder vier Jahren tat. Sicher, es gibt noch Engpässe und nicht jeder Wunsch kann in direkter Nähe befriedigt werden und manchmal müssen sich Eltern mit einer Tagesmutter oder einem Platz in einem Pflegenest anstelle des begehrten Kita-Platzes begnügen. Aber die Zahlen sehen recht gut aus.

1769 U3-Plätze für 14212 Kinder

Bei den Unterdreijährigen stehen 4212 Kindern 1769 Plätze gegenüber, davon 1089 in Einrichtungen. Das entspricht einer Quote von 42,5 Prozent. Damit liegt die Stadt mit knapp 90 Einrichtungen, von denen sich knapp die Hälfte in städtischer Trägerschaft befinden, deutlich über der landesweiten Zielmarke. „Die reicht auch nicht. Wir müssen bedarfsgerecht Plätze anbieten“, erklärt Schallwig, „wir arbeiten auf die 45-prozentige Deckung hin, die der Rat beschlossen hat“.

Bei den Überdreijährigen gibt es auf den ersten Blick sogar ein Überangebot: 4283 Kindern stehen 4348 Plätzen gegenüber. Den Überhang erklärt Schallwig mit den Inklusionskindern, die wegen der intensiveren Betreuung doppelt gezählt werden. Bei Ü 3 sind es 84 Kinder, so dass unterm Strich eine Deckung von 99,8 Prozent entsteht, bei U 3 lediglich elf Kinder. Bei der bestehenden Warteliste ist Schallwig zuversichtlich, dass sich das in den nächsten Tagen noch „zurecht zuckeln“ wird, da einige Eltern erfahrungsgemäß ihre Kinder in mehreren Einrichtungen angemeldet haben und sie sich nun für einen Platz entscheiden müssen.

Neue DRK-Kita mit 75 Plätzen

In den nächsten Wochen werden noch weitere Einrichtungen an den Start gehen, wobei es sich dabei oft um Verlagerungen und Modernisierungen handelt, aber neue Plätze geschaffen werden. So ersetzt die Einrichtung an der Auerstraße mit 105 Plätzen die an der Zunftmeisterstraße, stellt aber auch 38 neue U-3- und 21 Ü-3-Plätze zur Verfügung. An der Löhstraße bietet die neue DRK-Kita mit 75 Plätzen 20 neue U-3 und 51 Ü-3-Plätze und am Oppspring eröffnet die Elterninitiative die sechsgruppige Villa Stöpsel, die die alte Einrichtung in Holthausen ersetzt und zusätzliche 24 U-3-Plätze zur Erfolgsbilanz beisteuert. In Vorbereitung ist der Aldi-Berufskindergarten, der aber in Styrum auch an die Stelle der städtischen Einrichtung an der Albertstraße tritt und wohl 2017 an den Start geht. In Planung ist noch eine weitere Einrichtung für die Bruchstraße in Eppinghofen, für die im Herbst dann Träger und Investor gesucht werden. Macht weitere 35 U-3 und 70 Ü-3-Plätze. Schallwig weiß aber auch, dass jede neue Kita zusätzlichen Bedarf weckt, sei es, weil der Standort gerade günstig ist oder weil die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein weiterhin dynamischer Prozess ist und Frauen nach Entbindung schon bald wieder arbeiten wollen. Vor allem in Dümpten und in Stadtmitte, aber auch für Saarn und Heißen sieht sie weiterhin Bedarf für jeweils eine Einrichtung.

Und wie sieht es auf der personellen Seite aus? „Wir merken schon, dass es enger wird, haben nicht mehr eine so große Auswahl wie früher, bekommen aber immer noch gute Kräfte“, sagt Schallwig. Mittelfristig ist Überalterung ein Thema. „Wir haben die nächsten zehn Jahre im Fokus“, sagt sie, in drei bis fünf Jahren werde der Bedarf deutlich ansteigen. Aber in den 40 städtischen Einrichtung mit ihren 500 Erzieherinnen sei eine Altersmischung wichtig. Bei der Vielzahl der Einrichtungen könne man es gut mischen, dass in der Kita sowohl ältere Kolleginnen mit Ruhe und Routine, aber auch junge mit neuen Ideen arbeiten, mit denen die Kleinen auch toben können. Und in der Vielzahl der Träger sieht Schallwig schließlich auch einen Vorteil für die Eltern, die dann so aus einer Vielzahl von Angeboten und Konzepten auswählen könnten.